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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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den Kugeln, die mir dabei um die Ohren geflogen sind.«
    »Wir halten Sie auf dem Laufenden.«
    Frank nickte und ging zum Aufzug zurück. Auf dem Weg nach unten dachte er über den Zeugen nach. Es konnte sich nur um den Indianer handeln. Chase hatte ihn also doch aufgetrieben und dazu gebracht, sich an die Polizei zu wenden. Pech für ihn.
    Sobald die Aufzugtüren aufglitten, verließ er das Revier auf demselben Weg, auf dem er gekommen war. Er überquerte den Parkplatz im Eiltempo, um Button, der garantiert am Fenster klebte und ihn beobachtete, auch ein schönes Schauspiel zu liefern, sprang in seinen Wagen und fuhr los. Entgegen den Erwartungen der Cops fuhr er jedoch nicht zum Hotel, sondern zu Munarez’ Wohnung nach Anacostia. Er war bisher nur einmal dort gewesen, kurz nach Dianas Tod, als Munarez es für besser befunden hatte, seine Aussage außerhalb des Reviers aufzunehmen, doch er fand das Haus, dessen rote Fassade im Sonnenlicht zu glühen schien, auf Anhieb wieder.
    Munarez’ Honda stand noch vor der Tür. Frank fuhr am Haus vorbei und parkte an der Straßenecke, weit genug entfernt, um nicht sofort gesehen zu werden, aber noch nah genug, um das Haus im Auge behalten zu können. Er wunderte sich noch immer darüber, dass Munarez das Risiko einging, mit der Zeugenaussage zu warten, bis es zu spät war. Gerade ihr hätte er mehr Verstand zugetraut.
    Er hätte es gern vermieden, hierherzufahren, doch ihm blieb keine andere Wahl. Der Indianer musste sterben. Er konnte nicht zulassen, dass sich jemand zwischen ihn und Chase stellte – nicht, solange er nicht diesen einen sauberen Schuss abgegeben hatte.
    Frank wartete im Wagen und ließ den Hauseingang nicht aus den Augen. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In zwei Stunden, hatte Button gesagt. Lange konnte Anita nicht mehr warten, wenn sie noch rechtzeitig im Best Western sein wollte, um ihn – Frank – zu schnappen. Er hatte den Gedanken kaum vollendet, als die Haustür aufflog und Munarez im Eilschritt herausstürmte. Zehn Sekunden später saß sie in ihrem Honda und brauste davon.
    Frank öffnete das Handschuhfach, holte eine Pappschachtel mit Latex-Handschuhen heraus, die noch aus seiner Zeit als Field Agent stammte, und streifte sich ein Paar davon über. Noch einmal ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen, doch von ein paar vorüberfahrenden Autos einmal abgesehen war alles ruhig. Zumindest war niemand unterwegs, dem bereits von Weitem ein FBI- oder Polizeistempel auf der Stirn prangte – keine Männer von der Telefongesellschaft, die auf den Masten arbeiteten und doch nichts anderes taten, als das Haus zu beobachten, keine Frauen, die ihre Köter spazieren führten (und das immer wieder um dasselbe Haus herum) und auch keine auf der Straße geparkten Lieferwagen, in denen sich die Überwachungszentrale befand. Vermutlich hatte sich die ganze Schauspielertruppe im und um das Best Western verteilt. Hier war jedenfalls alles ruhig.
    Er stieg aus dem Wagen und ging gemessenen Schrittes zum Haus. Aus den Augenwinkeln warf er immer wieder Blicke in die Umgebung, konnte jedoch nichts Verdächtiges erkennen. Stümper! Zu Munarez’ Ehrenrettung musste er jedoch zugeben, dass er ihnen vermutlich in die Falle getappt wäre, hätte er nicht zuvor Buttons Gespräch mit angehört. So gesehen war es die Schuld des Frischlings, dass der sorgfältig ausgeklügelte Plan nach hinten losging.
    Die Haustür war nicht richtig im Schloss eingerastet, sodass er lediglich dagegendrücken musste, um hineinzugelangen. Das Treppenhaus war hell und freundlich. Er folgte den Stufen bis unters Dach. Anitas Wohnung war die einzige auf der obersten Etage, sodass er nicht fürchten musste, einem neugierigen Nachbarn in die Arme zu laufen. Er ließ die letzte Stufe hinter sich, näherte sich mit bedächtigen Schritten der Wohnungstür und legte das Ohr an das Holz.
    Alles war ruhig.
    Frank zückte seinen Geldbeutel, zog eine Kreditkarte heraus und schob sie in den Spalt zwischen Tür und Türstock. Keine drei Sekunden später sprang die Tür auf. Schnell verstaute er Karte und Geldbeutel wieder und schlüpfte in die Wohnung. Gedämpftes Licht drang vom Wohnzimmer in den fensterlosen Flur, immer noch hell genug, um Frank erkennen zu lassen, dass er allein war. Leise drückte er die Tür hinter sich ins Schloss, ehe er innehielt und lauschte. Nicht der geringste Laut drang an sein Ohr. Keine Schritte, kein Rascheln von Zeitungspapier, kein Radio und auch kein

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