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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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Reihenfolge brachte, in der Chase keinen Sinn sehen konnte.
    »Dieser Schnitt, den er sich – und mir – beim Rasieren zugefügt hat«, überlegte er weiter. »Wenn Sie mich jetzt niederschlagen würden, würde er dann ebenfalls das Bewusstsein verlieren?«
    »Er bekommt Ihre Verletzungen nur ab, wenn die Verbindung steht«, erklärte Quinn und machte sich daran, bestimmte Mengen der bereitgestellten Kräuter abzumessen. »Würde Cassell Sie jedoch töten, wäre das auch sein Ende. Fragen Sie mich nicht, woran das liegt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der Tod so drastisch ist, dass er die Verbindung auf jeden Fall erreicht, wohingegen Verletzungen weniger starke Auswirkungen haben.«
    »Was ist mit lebensgefährlichen oder zumindest ernsthaften Verletzungen?«
    »Ich kann nur spekulieren, Agent Ryan«, sagte er beinahe entschuldigend. »Etwas, was so schwerwiegend ist, dass der Tod denkbar wäre, könnte durchaus eine durchschlagende Wirkung haben, aber …« Er seufzte. »Es ist ein altes Ritual, kein erforschtes wissenschaftliches Fachgebiet. Ich kann Ihnen keine Garantien geben.« Er deutete auf die Zutaten, die er vor sich aufgereiht hatte. »Das hier wird helfen, Ihnen eine bessere Kontrolle zu gestatten und den Einfluss des Killers zu beenden.«
    Chase warf einen Blick auf die Kräutertöpfe und Büschel. »Sieht eher aus, als wollten Sie ein Salatdressing machen.«
    Der Indianer ging um die Theke herum, schob den Sessel zur Seite und schleppte den Tisch und die beiden dazugehörigen Stühle in die Mitte des Raums, bevor er sich daranmachte, die Kräuter von der Theke auf den Tisch zu räumen. Chase wollte ihm helfen, doch Quinn schüttelte den Kopf. »Ist alles schon sortiert und darf nicht mehr durcheinandergeraten. Setzen Sie sich einfach und warten Sie, bis es losgeht.«
    Chase stellte den Stuhl so, dass er Quinn im Auge behalten konnte, und setzte sich. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Zutaten abgemessen und vorbereitet auf dem Tisch standen. Schließlich schien der Indianer jedoch zufrieden zu sein. Er nahm eine Tasche aus einem der Schränke, holte einen Dreifuß samt dazugehöriger Messingschale daraus hervor – vermutlich dieselben Utensilien, die er auch schon in Franks Apartment benutzt hatte – und warf zum Schluss noch einen Kugelschreiber und einen Block auf den Tisch, ehe er sich Chase gegenüber niederließ und sofort begann etwas zu notieren.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich schreibe die Formeln auf, die Sie während des Rituals sprechen müssen.«
    »Welche Sprache?«, fragte Chase skeptisch.
    »Keine Sorge, ich schreibe alles so auf, wie man es spricht.«
    Chase ließ ihm die Zeit, die er benötigte, um alles zu Papier zu bringen, und warf einen neugierigen Blick auf das Blatt, als Quinn es ihm über den Tisch zuschob. Vor den einzelnen Zeilen befanden sich Nummerierungen von eins bis fünf.
    »An der jeweiligen Stelle des Rituals werde ich Ihnen die passende Zahl anzeigen«, erklärte Quinn. »Ein Finger für die erste Formel, zwei für die zweite und so weiter. Den restlichen Text übernehme ich.« Als er Chase’ Stirnrunzeln bemerkte, sagte er: »Versuchen Sie es. Lesen Sie es laut vor.«
    »Eine Generalprobe kann vermutlich nicht schaden.« Obwohl er sich dämlich dabei vorkam, Zeilen auszusprechen, deren Sinn er nicht erfassen konnte, las er das Blatt Stück für Stück herunter.
    Als er geendet hatte, nickte Quinn zufrieden. »Das wird genügen.« Er stellte die Kerze unter den Dreifuß, zündete sie an und positionierte die Messingschale in der Vertiefung darüber. »Am besten lehnen Sie sich jetzt zurück und entspannen sich, während ich die letzten Vorbereitungen treffe. Es ist wichtig, dass Sie konzentriert sind, wenn es losgeht.«
    Chase schloss die Augen und rief sich Kates Entspannungsübungen ins Gedächtnis. Er konzentrierte sich auf seinen Atem und seinen Herzschlag und ließ alle Gedanken, Bilder und Erinnerungen, die ihm durch den Geist schwebten, Stück für Stück in den Hintergrund treten, bis er vollkommen ruhig war.
    »Öffnen Sie jetzt die Augen, Agent.«
    Chase folgte der Aufforderung. Die Kerze unter dem Dreifuß brannte, die ersten Kräuter lagen in der Schale, aus der nun grauer Rauch in die Luft stieg. Mit dem Kopf bedeutete Quinn ihm, den Zettel mit den Formeln zur Hand zu nehmen, und noch während Chase danach griff, begann der Indianer in einer fremden Sprache zu sprechen. Sein Tonfall war gedämpft und ruhig, die Worte selbst hatten fast schon

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