Daisy Goodwin
sagte
er, sehr anständig der Crew gegenüber, und was seine Mutter, die Herzogin,
betraf, nun, sie war eben eine wirkliche
Lady. Teddy hatte es nicht länger ertragen und den Steward
gebeten, ihm etwas Brühe zu holen. Er hatte sich auf dem Liegestuhl in Decken
gehüllt, sich sein
Buch vor das Gesicht gehalten und den Herzog so unbemerkt beobachten können. Er
sah dunkel aus für einen Engländer und war von schlanker Gestalt. Sein Gesicht
wirkte sehr lebendig, und er hatte eine römische Nase, die es davor bewahrte,
kraftlos zu wirken. Der Herzog hörte seiner Mutter zu, die etwas erzählte, und
lächelte dabei, aber Teddy hatte den Eindruck, dass er abwesend war, als dächte
er an etwas anderes. Seiner Mutter fiel das offenbar ebenfalls auf, und sie
klopfte ihm leicht mit dem Sonnenschirm auf den Arm. Der Herzog zuckte
zusammen, sammelte sich und bot jeder der beiden Damen einen Arm, um mit ihnen
eine Runde auf dem Deck zu machen. Sie bildeten ein elegantes Trio.
Für den
Rest der Reise verbarg sich Teddy in seiner Kabine. Er wollte den Herzog nicht
noch einmal sehen. Er fürchtete, ihm vorgestellt zu werden, und dann würde es
sich nicht vermeiden lassen, über Cora zu sprechen. Auch als sie schließlich
New York erreichten, blieb er in seiner Kabine, bis er sicher sein konnte,
dass die herzogliche Gesellschaft von Bord gegangen war. Das Letzte, was er
wollte, war, Cora am Kai zu begegnen.
Als Teddy sich jetzt dem Central
Park näherte, war er sich immer noch nicht im Klaren darüber, was er tun
sollte.
Er war aus
Europa gekommen, um Cora die Wahl zu lassen.
Aber hatte er das Recht dazu, ihr zu
sagen, was er auf dem Bahnsteig in London beobachtet hatte? Er war ganz sicher, dass er Zeuge eines Abschieds von
Liebenden gewesen war.
War er dadurch im Vorteil, in einem
Vorteil, den er nicht verdiente? Er hatte seine Chance bei Cora schließlich
gehabt, aber all das, was zu ihr gehörte,
hatte ihm zu viel Angst gemacht. Hatte er das Recht, es seinem
Rivalen zu verderben? Wollte er Cora wirklich unter diesen Vorzeichen? Er
befand sich an der Ecke des Blocks, der vom
Sitz der Cashs in Anspruch genommen wurde. Als er die Straße hinaufging, sah
er Mrs. Cash und die Herzogin in eine Kutsche steigen. Er läutete und gab dem
Diener seine Karte.
Sogleich war ein Rascheln zu hören,
und ein Mädchen in Grün kam die Treppe heruntergerauscht. Sein erster Eindruck
war, dass Cora sich verändert hatte, auf eine Weise, die er nicht sofort
benennen konnte. Sie eilte auf ihn zu und nahm seine Hände.
«Teddy, ich bin so froh, dich zu
sehen. Wie schlau von dir, zu kommen, wenn Mutter aus ist. Sie redet nur von
der Hochzeit.» Sie nahm seinen Arm. «Komm, wir gehen in die Bibliothek, der
Salon ist voller Hochzeitsgeschenke. Du siehst sehr gut aus, sehr
kontinental und distinguiert. Was macht die Malerei? Soll ich mal für dich
sitzen, wenn ich eine Herzogin bin? Oder bist du zu groß, um Damen der
Gesellschaft zu malen? Ich höre, dass Sargent regelmäßig Leute ablehnt, die ihn
nicht interessieren.»
Teddy konnte sehen, dass sie
aufgeregt war, und versuchte, das Zimmer mit Geplauder zu erfüllen, damit kein Raum für Verlegenheit wäre. Sie sah
schön aus, aber auch fiebrig, er sah rote Flecken auf ihren Wangen und ihrem
Hals.
«Paris war genau, wie ich es mir
erhofft hatte. Es ist New York so weit voraus. Ich hatte das Glück, mit
Menasche arbeiten zu können. Er sagt, ich habe Talent.» Er sah auf seine
Hände.
«Wie wunderbar, Teddy. Ich weiß, wie
sehr du ihn verehrst.» Cora lächelte.
Stille breitete sich aus. Ihre
bevorstehende Hochzeit befand sich unübersehbar mit ihnen im Raum. Schließlich
fiel Teddy mit der Tür ins Haus.
«Cora, ich bin gekommen, weil ich
mich versichern wollte, dass du glücklich bist. Ich zweifle nicht daran, dass
deine Mutter glücklich ist und dein Herzog und dein Schneider, aber ich wollte einfach sicher sein, dass du es
auch bist.» Er unterbrach sich, weil er bemerkte, dass er es zu leicht
dahinsagte; Cora musste denken, er wollte sie nur necken.
«Ich bin
heute gekommen, weil mir klargeworden ist, dass du mir letzten Sommer etwas sehr
Kostbares angeboten hast, und ich war so dumm, es nicht anzunehmen.» Cora versuchte, seine Worte mit den
Händen wegzuwedeln, als wären es Bienen. «Nein, bitte, lass es mich sagen.
Jetzt bist du verlobt und wirst heiraten, und ich habe kein Recht, überhaupt
etwas zu sagen, aber, Cora, kannst du mir versichern, dass es das ist, was du
willst, dass du
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