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Daisy Sisters

Titel: Daisy Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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zuckt er heftig einige Male, stöhnt und sabbert und fällt schwer auf sie nieder. Als sie jetzt mit den Fäusten auf seinen Rücken trommelt, kümmert es ihn nicht, er wälzt sich ins Gras und prustet. Elna findet ihre Unterhose im Gras, ziehtsie an und merkt, dass sie im Schritt klebrig ist, aber jetzt will sie nur noch schlafen. Sie schnappt sich den Schlafsack, schwankt damit zur Scheune und kriecht hinein, zieht den Reißverschluss zu. Das, was geschehen ist, ist nicht geschehen, und morgen ist alles anders.
    Am Morgen sind sie weg. Als Elna aufwacht, sitzt Vivi da und kocht Kaffee auf dem kleinen Spirituskocher, eine Hummel surrt über ihrem Kopf. Sie hat einen trockenen Mund, und es dröhnt im Kopf.
    »Guten Morgen«, sagt Vivi. »Wie du aussiehst!«
    Elna kriecht aus dem Schlafsack und stolpert zu ihrer Reisetasche mit der Spiegelscherbe. Als sie ihr Gesicht sieht, fällt ihr die Ohrfeige wieder ein. Am Hals hat sie einen großen blauen Fleck. Aber ist der von einem saugenden Mund oder von einem Schlag?
    Sie trinkt Kaffee und fragt Vivi, wie es ihr geht. Danke, ganz gut. Nypan und sie hatten es lustig. (Klar, er war eigensinnig und wurde wütend, als er nicht bekam, was er wollte, als sie nicht mal bereit war, ihn zu wichsen. Aber das muss man nun mal mit Gleichmut nehmen. Als er merkte, dass nichts zu machen war, trotz Schnaps und Versprechungen, ihn rechtzeitig rauszuziehen, wurde er ganz nett.) Schließlich stand Nils in der Scheunentür und sagte, dass sie sich jetzt auf den Weg machen sollten. Da hatten sie und Nypan längst gehört, wie Elna draußen an der Wand geschnarcht hat.
    »Und du«, fragt Vivi.
    Elna will nicht daran denken, es ist ein unbehaglicher Traum, der sicher verschwindet, sobald sie sich auf den Weg machen. »Ungefähr genauso«, sagt sie. »Aber er hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen, bis ich dann in den Schlafsack gekrochen bin.«
    Vivi findet immer noch, dass sie süß waren. Elna antwortet nichts.
     
    Die Woche in Skallskog vergeht schnell. Hühnerpitter ist wütend, als ihm klar wird, dass Rune ihm zwei magere Mädchen geschickt hat; er hatte mit ordentlicher Erntehilfe gerechnet. Das sagt er auch geradeheraus, aber da sind Vivi und Elna gekränkt, und sie plagen sich bis zur Erschöpfung mit ihren Rechen, um zu zeigen, dass sie sehr wohl zupacken können. Die Wärme hält an, sie arbeiten von morgens bis abends und sind dann nur noch in der Lage zu essen, sich das Gröbste abzuwaschen und in einer ausgeräumten Knechtekammer zu schlafen. Rune hat genau richtig getippt: Hühnerpitters Sohn und Knecht sind als Neutralitätsbewacher im Landsturm eingezogen worden, und sie haben keinen Heimaturlaub zur Heuernte bekommen, trotz wiederholter Briefe von Hühnerpitter an die zuständigen Militärbehörden. Am wenigsten verstehen kann er jedoch, was die armen Jungen im Blekinger Schärengarten zu suchen haben, sie haben doch keine Voraussetzungen für maritime Arbeiten. Aber die Verteidigung scheint sich nun einmal nach den verwirrenden Gesetzen des Zufalls zu richten. Es geht das Gerücht, dass Kätnerjungen aus Lappland in Kärnan in Helsingborg auf Wache gehen, was soll man davon halten?
    Hühnerpitter sieht nach einigen Tagen murrenden Zweifels ein, dass diese beiden Mädchen von großem Nutzen sind. Hätte man auch noch verstanden, was dieses schlagfertige Mädchen aus Skåne redete, so wäre alles ausgezeichnet gewesen. Sie brachten die Ernte in die Scheunen und Magazine, ohne dass ein einziger Regenschauer niederkam. In einem Anfall von Gutmütigkeit steckt Hühnerpitter jeder von ihnen einen Zehner zu, als die Arbeit vorbei ist und sie nach Rättvik radeln, um den Zug zurück zu nehmen. Ein ordentliches Fresspaket bekommen sie auch, Grüße an Rune und den Rest der Familie, und sie sind jederzeit wieder willkommen. Der Krieg kann ja dauern, man weiß nie, und die Jungen bekommenvorerst wohl kaum eine Heimreiseerlaubnis von ihren Schären, jedenfalls sieht es nicht so aus in den kurzen Briefen, die in unregelmäßigen Abständen eintreffen.
     
    An einem Morgen um sechs Uhr müssen sie sich auf dem Bahnsteig von Borlänge trennen. Sie sind sonnengebräunt und erholt, trotz der Plackerei bei der Heuernte. Und natürlich werden sie sich weiter schreiben, noch intensiver jetzt, da sie sich getroffen und festgestellt haben, dass eine die Gesellschaft der jeweils anderen mag. Sie stehen auf dem Bahnsteig und drücken einander die Hände, versprechen sich das Blaue vom Himmel: was

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