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Daisy Sisters

Titel: Daisy Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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antwortet sie. »Und einiges andere. Aber damit ist bald Schluss …«
    »Lasse Nyman verkauft keine Autos«, unterbricht er sie. »Er stiehlt sie.«
    Da geht Eivor. Das will sie nicht hören. Und es fällt ihm nicht schwer, sie zu verstehen. Seine Träume will man in Ruhe träumen. Er hat kein Recht, auf ihrem Herzen herumzutrampeln, als ob er sich im Flur den Schnee von den Stiefeln trampelt.
    »Wie erziehen die Leute eigentlich ihre Kinder«, murmelter. Aber da ist sie schon gegangen, hinaus in die Sonne, hat ihr Fahrrad genommen und ist losgeradelt. In die Richtung, in der Lasse Nyman verschwand.
     
    Um fünf Uhr hupt es vor dem Haus, und da sind Erik und Elna und Eivor im Auto und winken ihm zu! Er erhebt sich mühsam vom Tisch und geht hinaus. Es ist immer noch viel zu warm für ihn, das Licht sticht, und er blinzelt. Aber das Auto steht da, ein gebrauchter PV444.
    »War es teuer?«, fragt er.
    »Ein Schnäppchen«, antwortet Erik.
    Anders steht da und betrachtet seinen Nachbarn. Er trägt einen Anzug, schwarz wie das Auto. Man zieht also seine besten Sachen an, wenn man ein Auto kaufen will. Und die Freude ist wirklich nicht zu übersehen.
    »Ist er nicht schön?«, fragt Eivor. Die Motorhaube steht offen, ebenso die Kofferraumklappe und die Türen. Es sieht aus wie ein Käfer, der gerade gelandet ist und vergessen hat, seine Flügel zusammenzulegen.
    »Der ist schön«, antwortet Anders. »Wirklich schön. Von wem habt ihr ihn gekauft?«
    »Von einem Bäcker.«
    »Konditor«, verbessert Elna. »Wir haben noch ein Weizenbrot dazubekommen.«
    Fröhliches Gelächter. Herrlicher Mai, strahlender Mai, jubelnder Frühling. »Mögen Sie auch einen Kaffee? Sie sind ja noch nie bei uns gewesen.«
    Zwei Zimmer, Küche, Bad. Der Kaffee wird im Wohnzimmer serviert. Anders wirft verstohlen einen Blick ins Schlafzimmer. Ja, da steht ein Doppelbett, und da ist der Tisch mit dem Spiegel, da liegt die Bürste.
    »Ich schlafe hier«, sagt Eivor und zieht einen Vorhang zur Seite, der einen kleinen Schlafalkoven vom Wohnzimmer abtrennt.Die Wand über dem Bett ist mit Bildern von verschiedenen Filmstars bedeckt.
    Auf einem hellen Holztisch vor dem Fenster stehen gerahmte Fotografien. »Das ist mein Großvater Rune«, sagt Eivor. »Und das ist Großmutter Dagmar. Da sind Arne und Nils, Mamas Brüder. Sie wohnen alle in Sandviken.«
    »Arne nicht«, sagt Elna, die gerade mit der Kaffeekanne hereinkommt. »Er ist nach Huskvarna gezogen.«
    Und dann Eriks Eltern, eine alte Luftaufnahme von Hallsberg, ein entfernter Verwandter in Arizona. Anders setzt sich auf den zugewiesenen Platz auf dem Sofa, und der ist weich und behaglich. Er konzentriert sich darauf, sich nicht vollzupinkeln.
    »Anders und ich haben heute demonstriert«, sagt Eivor plötzlich. »Aber wir sind bald nach Hause gegangen.«
    »Na so was«, sagt Erik in einer Mischung aus Verwunderung und Zerstreutheit. Zwischen Kaffeetasse und Plätzchenteller hat er die Gebrauchsanweisung für das Auto, und hin und wieder geht er zum Fenster und sieht nach, ob es noch dasteht.
    »Na so was«, sagt er wieder. »Ja … Waren viele Leute da?«
    »Viele von deinen Kollegen. Von der Eisenbahn.«
    »Ah, ja. Ja, ja …«
    Anders steht auf. Er hat das Gefühl, den Familienfrieden zu stören. Lass sie allein mit ihrem Auto, das ist nun das Wichtigste. Er bedankt sich und zwinkert Eivor zu, als er in der Tür steht.
    Da wird sie rot.
     
    Ein paar Tage danach kommt Erik eines Abends und fragt, ob er Lust habe, im Juli eine kleine Spritztour mit ihnen zu machen. Falls er keine anderen Pläne habe. Die hat er natürlich nicht, aber …
    »Es gibt kein Aber …«, sagt Erik. »Wir haben allemal Platz für vier im Auto. Und wir haben ein kleines Einmannzelt, in dem du schlafen kannst. Wenn du also Lust hast? Eine Woche ein bisschen rumfahren.«
    Anders fühlt einen Kloß im Hals, Erik hat ihn geduzt, es ist ein Heidendurcheinander in seinem Kopf.
    »Denk darüber nach«, sagt Erik. »Wir fahren ja noch nicht morgen.«
    Er hat Lust, und wie große Lust er hat! Das hieße, noch einmal aus Hallsberg rauszukommen. Und dann nach Hause und das Ganze abschließen. Ja, er will. Aber warum haben sie ihn gefragt? Ist es Mitgefühl oder echte Freundlichkeit?
    Er mischt seinen roten Branntweingrog, humpelt hinaus und setzt sich auf einen alten Gartenstuhl im Schatten einer Birke. Nachdenklich stochert er im Kartoffelacker, denkt, dass er vielleicht dieses Jahr auch welche setzen müsste. Glas und Flasche

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