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Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg)

Titel: Dalamay (Mein Leben ging einen anderen Weg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samarkand
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Also, wie sollte ich vorgehen? Ich hörte eine Tür aufgehen und zuckte zusammen. Aber es war nur die Tür zu meinem Salon, wo ich kurz darauf hörte, wie ein Tablett abgestellt wurde. Mein Abendessen wurde serviert. So schnell wie möglich musste ich dieses Buch loswerden, ich war ja jetzt schon so schreckhaft, als wenn mir jedermann meine Mitwisserschaft ansehen würde. Angestrengt dachte ich nach. Und plötzlich, wie von fremder Hand geführt, blätterte ich in den Seiten des Büchleins, bis ich zum Ende der letzten Eintragung gekommen war. Ich fasste nach meinem Schreibwerkzeug und schrieb ohne weiter zu überlegen nur die eine Frage hinein. „Mutter, wie konntest Du nur?“ Mehr nicht. Mehr musste es auch gar nicht sein, denn es sagte alles aus. Und nun musste ich dieses Ding loswerden. Wieder schlich ich die Treppe hinunter um zu lauschen. Ich hörte Lachen aus dem kleinen Salon. Also war der Besuch meiner Mutter noch da. Es schien tatsächlich noch Frauen zu geben, die die Gesellschaft meiner Mutter suchten. Andere Stimmen oder Geräusche konnte ich nicht vernehmen und so ging ich schnell wieder in mein Schulzimmer zurück, nahm Mutters Büchlein an mich und schlich mich zu den Räumen meiner Mutter. Ich kannte mich dort nicht gut aus, war ich auch dort niemals gerne gesehen. Aber ich wusste, dass neben dem Schlafzimmer ein schöner großer Raum war, in den meine Mutter sich gerne zurückzog, um noch ein wenig zu ruhen, bevor es zum Tanz und wie ich jetzt wusste, zu anderen Aktivitäten ging. Neben einem gemütlichen Diwan und diversen Sesseln und Stühlen gab es dort auch einen kleinen zierlichen Sekretär mit vielen Fächern. Ich hoffte sehr, dass dieser nicht verschlossen war. Die Zimmertür war es jedenfalls nicht und so schlüpfte ich hinein und schloss leise die Tür von innen. Ich atmete schwer. So viel Verbotenes wie an diesem Tag hatte ich in meinem ganzen bisherigen Leben noch nicht getan. Sofort sah ich Mutters Sekretär und er war offen. Die Klappe war offen und es lagen ein paar Papiere sowie ein geöffnetes Buch herum. Führte sie erneut ein Tagebuch angefüllt mit neuen Widerwärtigkeiten? Schnell ging ich zum Sekretär und meine Augen überflogen die Papiere und das Buch. Aber es handelte sich nur um Rechnungen von Schneiderateliers und Hutmachern. Auch eine Leidenschaft meiner Mutter. Geld ausgeben. Das Buch entpuppte sich als ein Roman, dessen Titel „Die Marquise von O“ mir nichts sagte. Ich überlegte nicht lange und legte das von meiner Mutter beschriebene Büchlein einfach unter den geöffneten Roman. So musste sie es finden und wenn auch nicht sofort, so würde sie vielleicht später einmal darin blättern. Würde dann später einmal erfahren, dass ihr Kind von ihrem verderbten Leben wusste. Schnell und ungesehen verließ ich den Raum meiner Mutter und kehrte in mein Schulzimmer zurück. Ich räumte meinen Platz auf und zog mich anschließend nachdenklich in meinen kleinen Salon zurück. Der von unserer Köchin appetitlich angerichtete kalte Braten mit etwas Brot und Butterkügelchen, dazu sauer eingelegtes Gemüse, das ich so liebte, lachten mich an. Hungrig von meiner abenteuerlichen Unternehmung machte ich mich über die Speisen her und trank den dazu gereichten Weißwein, verdünnt mit etwas Wasser. Ich hätte mir doch eine größere Portion bestellen sollen, ich war noch immer hungrig. Gut, mein Appetit hatte nicht gelitten. Zwar hatte ich in meinem Schlafzimmer ein kleines Versteck mit süßen Naschereien, danach war mir allerdings nicht. Es war schon ein wenig später und wieder machte ich mich leise auf den Weg. Die Stimmen im kleinen Salon waren verstummt und auch sonst konnte ich nichts hören. In der Küche war es ebenfalls ruhig und so kam ich ungehindert in die Speisekammer. Irgendwie war heute wohl mein Glückstag. Überall konnte ich ungesehen eindringen. Ich schaute mir all die Köstlichkeiten an, die dort vorrätig waren und entschied mich für ein Stück geräucherten Schinkens, etwas Schwarzbrot und einer in Salzlake eingelegten Gurke. Es schmeckte köstlich. Danach nahm ich mir noch eine Scheibe kalter Gemüsepastete. Wahrlich, unsere Köchin war eine Meisterin ihres Könnens. Gesättigt war ich nun. Zur Beruhigung meiner Nerven und einer gesegneten Nachtruhe entwendete ich aus der Speisekammer noch eine angefangene Flasche französischen Rotweins und holte mir aus der Küche noch schnell ein Glas. Ich wusste, dass sich unser Personal hier und da im Weinkeller

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