Damals hast du mich geliebt
lächelte – pfiff sogar vor sich hin. Und das trotz des anstößigen Fotos auf den heutigen Titelseiten, das den Eindruck vermittelte, er würde Chloe mit seinen Zähnen entkleiden.
„Oh, dieser Mistkerl!“, sagte Addie noch einmal. „Ihm muss klar sein, dass er und Chloe auf gar keinen Fall wieder zusammen sind. Sie spielen das nur, sonst nichts! In Wahrheit will Chloe ihn nicht zurück. Wenn er noch eine Gehirnzelle hat, muss er das wissen!“
„Nun …“
Addie überfiel eine böse Ahnung. „Er führt etwas im Schilde, nicht wahr? Wenn ich ihn in die Finger bekomme, dann bringe ich ihn um!“
„Ich glaube nicht, dass er etwas im Schilde führt. Ich meine … Sie würden ihm nicht wirklich etwas antun, nicht wahr? Er ist nämlich ein außergewöhnlicher Mann. Ein Finanzgenie und ein wenig sonderbar, zugegeben. Aber nicht bösartig. Außerdem habe ich noch nie erlebt, dass eine Frau ihm wirklich etwas bedeutet. Früher oder später kommt eine andere. Das ist jedes Mal so …“
Plötzlich war die Leitung tot. Zunächst war gar nichts mehr zu hören, dann ertönte das Freizeichen.
Seltsam.
Addie hatte ein sehr ungutes Gefühl, was dieses Gespräch betraf.
James griff an Marcy vorbei und unterbrach die Verbindung, indem er auf die Telefongabel hämmerte. Marcy stieß einen leisen Schrei aus, dann legte sie den Hörer auf und drehte sich langsam zu ihm um.
„Früher oder später kommt eine andere? Das ist jedes Mal so …?“, brüllte er. „Haben Sie das wirklich gerade gesagt?“
Sie nickte verunsichert.
„Was zum Teufel denken Sie sich dabei, Marcy?“
„Es tut mir leid. Ich wollte nur helfen und …“
„Helfen? Indem Sie durchblicken lassen, dass Chloe mir völlig egal ist? Und alle anderen Frauen mit dazu?“
„Nein, nein, nein! Das war gar nicht Chloe“, protestierte Marcy.
„Oh, Gott sei Dank!“
„Es war ihre Assistentin. Addie.“
James stöhnte auf. „Addie ist nicht nur eine Assistentin, sondern ihre Halbschwester! Und sie hasst mich wie die Pest!“
„Sie erwähnte, dass sie Sie umbringen möchte.“ Marcy stutzte. „Sie ist aber nicht wirklich gefährlich, oder? Ich meine, wenn sie auftaucht, soll ich dann den Wachdienst rufen?“
„Tun Sie überhaupt nichts!“ James war am Ende. Er musste zu Chloe, und zwar schnell. „Ich geh jetzt. Vielleicht komme ich heute nicht mehr zurück. Sagen Sie nichts mehr. Zu niemandem! Kein einziges Wort! Sonst feuere ich Sie so schnell, dass …“
Marcy presste die Hand auf den Mund und nickte nur wortlos.
Chloe zog sich gerade an, als tumultartiger Lärm sie aufschreckte. Polternde Schritte die Treppe hinauf. Zwei Männerstimmen. Und dann stürmte James ins Zimmer.
„Chloe, du darfst ihr das nicht glauben! Nicht, ohne mich vorher angehört zu haben!“
Robbie folgte ihm auf dem Fuß. „Soll ich ihn rausschmeißen?“
Die Vorstellung, Robbie könne es mit ihm aufnehmen, schien James zu amüsieren.
„Ach, hört doch auf! Alle beide! Ich hatte schon Angst, dass wir wieder von durchgedrehten Bräuten heimgesucht werden!“ Chloe wandte sich Robbie zu. „Vielen Dank, aber das schaffe ich allein. Versprochen. Ich fühl mich schon viel besser.“
„Zieh dir wenigstens etwas an“, zischte Robbie, als er an ihr vorbeiging.
„Mach ich.“ Chloe umklammerte ihr Handtuch mit beiden Händen.
James blieb, wo er war. Er sah seltsam zerknautscht aus und gar nicht mehr so beherrscht wie sonst. Außerdem atmete er ziemlich schwer. „Glaub ihr das nicht, okay? Versprich mir, dass du ihr nicht einfach so glaubst!“
„Wem denn überhaupt?“
„Marcy. Sie weiß nicht, wovon sie spricht.“
Marcy? James hatte sie zuvor mal erwähnt. „Ich habe doch gar nicht mit deiner Assistentin gesprochen.“
„Das weiß ich. Aber Addie. Und ich habe zufällig mitbekommen, was Marcy ihr erzählt hat. Deshalb bitte ich dich inständig: Glaub ihr kein Wort!“
Chloe stutzte. „Ich habe keine Ahnung, was deine Assistentin Addie erzählt hat.“
„Wirklich nicht?“ Er sah aus, als würde er das gerne glauben, könne es aber nicht.
„Wirklich nicht“, versicherte sie ihm.
Er atmete erleichtert auf, musterte sie dann von Kopf bis Fuß, als würde er erst jetzt bemerken, dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm stand. „Ich hätte es nur nicht ertragen, dass du so über mich denkst.“
„Denken? Was denn?“
„Dass ich das, was ich letzte Nacht gesagt habe, nicht so meinte. Ich habe dich wirklich vermisst. Ich wünschte, ich
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