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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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seine Kreditkarte gebucht.«
    »Richte ihm meinen Dank aus. Ich werde meine neue Kreditkarte erst in ein paar Tagen haben.«
    »Einen Augenblick«, sagte Candace. »Sean will mit dir sprechen.«
    »Du schuldest mir was, Mann«, sagte Sean.
    »Ich weiß. Ich zahl es dir zurück.«
    »Wie ist es mit dem alten Herrn gelaufen? Wie du es erwartet hast?«
    »Schlechter. Er ist davon ausgegangen, dass ich das Ruder sofort übernehme.«
    »Das hab ich dir doch gesagt. Es ist archetypisch. Atlas versucht, die Welt an Herkules zu übergeben. Nur warst du intelligent genug, es abzulehnen.«
    »Im Moment fühle ich mich nicht sonderlich intelligent.«
    »Aber er hat dich nicht aufgehalten.«
    »Nein. Der Treuhandfonds läuft auf meinen Namen, sodass er ohnehin nichts daran ändern kann. Ich hasse es bloß, ihn zu enttäuschen.«
    »Du wirst dich schon bald genug besser fühlen«, versicherte Sean. »Mach dir keine Sorgen um deinen Vater. Es ist nicht das, was er erwartet hat, aber er wird schon einlenken. Er will, dass du glücklich bist, stimmt’s?«
    »Und wenn er nicht einlenkt?«, fragte ich.
    Sean lachte. »Damit befasst du dich, wenn’s so weit ist.«
***
    Ich fuhr zum Büro von Mike Semken, dem Finanzverwalter unserer Familie, und teilte ihm mit, dass ich die Stadt verließ und Zugang zu meinem Treuhandfonds benötigte. Er sagte, eine Debitkarte für ein Konto zu beschaffen, dauere ein paar Tage, aber er werde sie mir schicken, sobald sie eintreffe.
    Nachdem ich Semkens Büro verlassen hatte, ging ich in eine der Kneipen, die ein paar von Crisp’s Mitarbeitern und ich früher aufzusuchen pflegten, und nahm einen Drink, um meine Nerven zu beruhigen. Dann fuhr ich zum Flughafen Sky Harbor und stieg in eine Maschine nach New York, um mich dort mit dem Rest der Clique zu treffen.
***
    Wir fünf, Candace und ich, Sean, Marshall und Lucy hatten Zimmer im Four Seasons Hotel zwischen der Park und der Madison Avenue gebucht. Ich kam vor ihnen an und schlief, bis Candace an meine Tür klopfte. Sie schlang die Arme um mich.
    »Geht es dir gut, Schatz?«
    »Ist schon okay.«
    Sie sah mir in die Augen. »Wir sind hier, also lass uns glücklich sein.« Dann küsste sie mich. »Ich werde gut auf dich aufpassen, das verspreche ich.«
***
    Es überraschte mich nicht, dass Sean New York wie seine Westentasche kannte – von den besten Restaurants bis zu den exklusivsten Clubs. Er kannte sogar den besten Hamburger-Imbiss, eine merkwürdige Kneipe, die in der Lobby des Le Parker Méridien Hotels gegenüber der Fifty-Sixth Street hinter einem Vorhang verborgen lag.
    Candace und ich verbrachten den Tag mit Sightseeing, und am Abend trafen wir uns mit den anderen zum Essen in einem Restaurant namens Per Se. Dort saßen wir an einem Tisch, von dem aus wir über den Central Park blicken konnten. Candace und ich teilten uns ein Degustationsmenü zum Festpreis von 295 Dollar, in dem der Wein noch nicht enthalten war.
    »Das ist zu teuer«, sagte Candace und legte ihre Speisekarte hin.
    »Sean bezahlt es doch«, erwiderte ich.
    Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Du zahlst mir das zurück.«
    »Keine Sorge, in ein paar Tagen habe ich meine Karte.«
    »Es ist trotzdem zu teuer«, beharrte Candace.
    »Nicht für uns«, widersprach ich.
    »Aber …«
    Ich unterbrach sie. »Wir werden genau das tun. Ich will kein Wort mehr über Geld hören. Ich hab reichlich davon. Du und ich werden wirklich leben.«
    Candace wirkte nicht überzeugt, aber sie willigte ein. »Okay, ich sag kein Wort mehr. Es macht mir bloß ein schlechtes Gewissen, dein Geld auszugeben.«
    »Das stimmt, es ist mein Geld.« Ich legte einen Finger an ihre Lippen. »Kein Wort mehr. Kein Blick mehr auf Preisschilder. Genieß es einfach. Versprich es mir.«
    Sie atmete langsam aus. »Ich verspreche es.«
***
    Am nächsten Tag verbrachten Candace und ich den Großteil des Nachmittags im Metropolitan Museum of Art und aßen anschließend im Jean-Georges am Central Park West 1. Sean beharrte darauf, dass Candace und ich das Sieben-Gänge-Menü von Chefkoch Vongerichten wählten: Kaviar auf Ei, karamellisierter Blumenkohl mit Kapern-Rosinen-Emulsion, Suppe aus jungem Knoblauch mit Thymian sowie eine Menge weiterer Delikatessen, von denen ich noch nie gehört, geschweige denn gekostet hatte.
    Kulinarische Schwelgereien hatten in meiner Erziehung keine große Rolle gespielt. Mein Vater hatte einen schlichten Geschmack und war mit einem guten Kartoffelsalat ebenso zufrieden wie mit

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