Damals im Dezember
Beluga-Kaviar – ja, wahrscheinlich sogar zufriedener. Sean machte mich mit einer völlig neuen Welt bekannt.
An unserem letzten ganzen Tag in Manhattan führte ich Candace zum Shoppen auf der Fifth Avenue aus. Wir hielten am Flagship-Store von Apple, bei FAO Schwarz (Candace wollte ein Stofftier), Saks, Prada und Louis Vuitton, wo ich einige Gepäckstücke für unser Europa-Abenteuer kaufte. Wir beendeten unsere Shoppingtour bei Tiffany, wo ich Candace nur deshalb eine silberne Kette kaufte, damit sie die Verpackungsschachtel in Tiffany-Blau bekam. Dann schickte ich sie ins Hotel zurück und ging zu Harry Winston, um ihr einen Diamant-Solitär-Ring mit Smaragdschliff zu kaufen. Ich war mir nicht sicher, wann ich ihr den Heiratsantrag machen würde, aber für mich gab es keinen Zweifel, dass es irgendwann während unserer Reise passieren sollte, und ich wollte darauf vorbereitet sein.
Lucy war krank, als sie in New York ankam, und verbrachte die meiste Zeit im Bett. Candace und ich waren wenig angetan davon, wie Marshall sich um sie kümmerte, nämlich so gut wie gar nicht. An unserem vorletzten Abend in New York schalt Candace ihn wegen seiner Nachlässigkeit.
»Was soll ich denn tun?«, entgegnete er verärgert. »Mit ihr im Zimmer hocken? Sie hat einen Zimmerservice. Was braucht sie denn sonst noch?«
***
An unserem letzten Abend in New York aßen wir alle, Lucy eingeschlossen, im Le Bernardin im Theaterviertel und besuchten anschließend die Broadwayshow Mamma Mia! An ihrem Ende beglückte Sean das übrige Publikum mit dem lauthals verkündeten Urteil, dass die Show »eine widerwärtige und langweilige Produktion« sei, »dafür gemacht, verbitterten Frauen mittleren Alters das Geld aus der Tasche zu ziehen«. Außerdem wolle er die Produzenten darauf verklagen, ihm die verschwendete Zeit zu erstatten.
Sechzehntes Kapitel
Und nun beginnt also mein großes Auslandsabenteuer. Hier ist ein passendes Zitat, das ich gefunden habe:
»Wenn du tatsächlich so aussiehst wie auf deinem Passfoto, dann bist du vermutlich nicht gesund genug zum Reisen.«
Aus dem Tagebuch von Luke Crisp
Von New York aus flogen wir fünf vom JFK zum Flughafen Charles de Gaulle in Paris. Ins Ausland zu reisen war für mich ein Abenteuer. Außer auf einer zweitägigen Geschäftsreise nach Montreal, zu der mich mein Vater mitgenommen hatte, als ich zehn war, hatte ich die Vereinigten Staaten noch nie verlassen.
Von Paris aus nahmen wir einen Pendlerflug nach Saint-Tropez, einem Hafenstädtchen an der Côte d’Azur, in dem sich die Prominenten tummelten. Mit seinen gelben, orangefarbenen und grünen Fassaden und seinen eleganten Boutiquen vor dem strahlend blauen Meer glich der Ort der Farbpalette eines Malers.
Ich war nicht erstaunt darüber, dass Sean in Frankreich ebenso zu Hause war wie in Philadelphia, New York oder sonst irgendeiner Stadt. Er war unser Reiseführer und hatte für uns im Château de la Messardière Zimmer gebucht, einem Fünf-Sterne-Hotel, das an einem Hang über der Bucht von Pampelonne liegt. Unsere Suite verfügte über einen Balkon, von dem aus man über den weißen Sandstrand der Bucht blicken konnte.
»Sieh mal, all dieser Lavendel«, sagte Candace und beugte sich über den Hotelbalkon. Ich hatte sie noch nie so aufgeregt gesehen. »Ist das nicht schön?«
Ich fand, dass sie das Schönste in Sichtweite war. Sie trug ein leichtes Sommerkleid, und die Ozeanbrise ließ den Stoff ihres Kleides ebenso wie ihre Haare flattern. Voller Zufriedenheit sah ich erst sie an und dann über die Bucht. » Dies hier ist Leben.«
»Ich habe schon immer hier herkommen wollen«, gestand Candace. »Hier wurde Brigitte Bardot entdeckt. Man sagt, dass man in Saint-Tropez mehr berühmte Gesichter sieht als irgendwo sonst auf der Welt.«
Ich blickte auf den Strand unter uns und das Meer von braungebrannten Sonnenanbetern. »Das würde mich nicht wundern«, meinte ich. »Sieh dir all die schönen Menschen an.«
»Du«, sagte sie, packte mich am Kinn und drehte mein Gesicht wieder zu sich hin, »schau gefälligst mich an! Das, was die da unten anhaben, reicht zusammengenommen noch nicht mal für einen Spüllappen.«
Wir küssten uns. Dann ging ich zum Bett und legte mich hin. Candace nahm unseren Reiseführer vom Tisch, blätterte eine Weile darin und drehte sich dann wieder zu mir um. »Einen Euro für deine Gedanken.«
»Ich habe mich gerade gefragt, was mein Vater denken würde, wenn er mich jetzt sehen könnte.«
»Und,
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