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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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stechender geriatrischer Geruch den Ort erfüllte und sich eine kleine Kiefer dort gut gemacht hätte.
    Wir gingen an der Schwesternstation vorbei bis ans Ende des Flurs kurz vor dem Hinterausgang. Carlos stieß die Tür zum letzten Raum auf. Darin standen ein schmales Bett, ein Nachttisch und daneben eine Lampe. »Du kannst dieses Zimmer nehmen«, sagte er. »Im Badezimmer liegt ein Satz Toilettenartikel, die du benutzen kannst – ein Rasierer, Rasiercreme, Shampoo, ein Kamm und Deodorant.«
    »Danke.«
    »Am Morgen kommt die Schichtleiterin gegen halb acht herein. Ich werde ihr eine Nachricht hinterlassen, damit sie nicht bei deinem Anblick die Sicherheitskräfte holt. Die Küche öffnet um sieben, dann kannst du nach unten in die Cafeteria gehen und dir ein warmes Frühstück holen. Zum Speisesaal geht’s da runter.« Er führte mich den Flur entlang zu einem offenen Raum. Dort standen auf hellem Linoleumboden kleine, runde Tische. »Bitte. Noch Fragen?«
    »Nein. Alles klar.«
    Carlos führte mich zu meinem Zimmer zurück. Dort angekommen, meinte er: »Wenn du irgendwas brauchst, ruf einfach an. Jeder hier hat meine Telefonnummer. Ich werde noch vor deiner Schicht wieder hier sein und dich Sylvia vorstellen. Sie ist die examinierte Pflegerin auf diesem Flügel. Du wirst ihr helfen.«
    »Sylvia«, sagte ich. »Was machen examinierte Pflegerinnen?«
    »Sie haben den direkten Kontakt zu den Bewohnern.« Er musterte mich. »Geht’s dir gut?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Dann geh ich mal.«
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Mach einfach einen guten Job für die Leute hier.«
    Ich schloss die Tür hinter ihm, dann zog ich mich aus und duschte mich eine Stunde lang. Ich saß auf dem Boden der Dusche und ließ das warme Wasser einfach über mich laufen und spülte so die Stadt von mir ab. Ich rasierte mich etwa zwanzig Minuten lang und verbrauchte dabei zwei Rasierer. Als ich fertig war, stand ich auf und wusch meine Unterhose in der Dusche und hängte sie zum Trocknen auf. Dann zog ich wieder meine Pflegerkleidung an. Ich legte mich auf das weiche Bett und fühlte mich wieder wie ein Mensch.

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Ich habe gelernt, dass man, wenn man etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf und sauberes Wasser hat, zutiefst dankbar sein sollte – dann zählt man nämlich zu den glücklichsten Menschen auf der Welt.
    Aus dem Tagebuch von Luke Crisp
    Licht drang durch das Rollo vor dem Fenster, als ich durch ein Geschrei geweckt wurde. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und beugte mich vor, wobei ich ganz vergaß, dass ich zusammengeschlagen worden war. Der Schmerz in meinen Rippen erinnerte mich daran und raubte mir den Atem. Ich wartete, bis der Schmerz nachließ, ließ die Füße über die Bettkante gleiten und schlüpfte in die Pantoffeln. Ich stand auf, ging zur Tür und spähte nach draußen. Nicht ganz zehn Meter von mir entfernt stand ein alter Mann in der Mitte des Flurs. Er fuchtelte mit einer Gabel vor einer Krankenschwester herum und stach immer wieder nach ihr.
    »Halte dich fern von mir, du Dämon.«
    »Mr Brown, ich tue Ihnen doch nichts.«
    »Aber ich werde Ihnen etwas tun«, drohte er. »Rühren Sie mich nicht an.« Er ging einen Schritt auf sie zu.
    »Marsha!«, rief die Schwester den Flur hinunter. Ich konnte niemanden in der Nähe sehen außer einer alten Frau, die mit einem Rollator auf die beiden zukam. »Mr Brown, legen Sie die Gabel weg, bevor Sie jemanden damit verletzen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte er. »Was wollen Sie von mir?«
    »Mr Brown, ich bin Tammy. Sie kennen mich. Ich pflege Sie.«
    »Ich kenne Sie nicht. Bleiben Sie mir vom Leib, sonst verletze ich Sie«, sagte er. Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu.
    Trotz meiner Schmerzen trat ich schnell hinter den Mann und umklammerte ihn, wobei ich seine Arme fest an seine Seiten drückte. Er ließ die Gabel fallen und schrie auf.
    »He! Polizei! Ruft die Polizei! Ruft einen Priester! Ruft einen Priester!«
    Die Frau seufzte erleichtert auf. »Danke! Bringen wir ihn in sein Zimmer und geben ihm seine Medizin.« Sie holte einen Rollstuhl, und ich half Mr Brown hinein, dann rollte sie ihn zurück in sein Zimmer. Nachdem sich Mr Brown beruhigt hatte, sagte sie zu mir: »Ich schulde Ihnen was. Wie heißen Sie?«
    »Ich bin Luke.«
    »Tammy«, sagte sie und streckte mir die Hand entgegen. »Sie sind der Neue – der, der hier wohnt.«
    »Das bin ich.«
    »Also, ich bin froh, dass Sie hier waren. Mr Brown hätte mich

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