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Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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sich gerade anschickte, einen großen Bogen um die beiden zu machen.
    »Kriminalpolizei! Wir bräuchten eine Auskunft.«
    Überrascht musterte die Angesprochene zuerst die beiden Kriminalisten und dann den gezückten Dienstausweis, den Vogel ihr unter die Nase hielt.
    »Ja bitte, dann kommen Sie doch gleich mit in mein Büro«, antwortete sie eilig, während sie den beiden voranging. »Allerdings habe ich nicht viel Zeit. Sie sehen ja, was hier los ist …«
    Ihr Büro, am Ende des Flurs gelegen, war scheinbar etwas größer als die umliegenden Räume, was den Inspektoren nur bestätigte, dass Vogel mit der Wahl seiner Ansprechperson ins Schwarze getroffen hatte. Neben der Türe war ein Schild angebracht, das dieses Zimmer als den Arbeitsraum des stellvertretenden Chefredakteurs auswies.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, überreichte die Journalistin ihren Besuchern routiniert ihre Geschäftskarte, die sie einem kleinen Plexiglaskubus entnahm, der neben der Tastatur ihres Computers stand.
    »Was also wollen Sie wissen?«, fragte Maria Tement, während sie sich in ihrem Sessel zurücklehnte und ihre makellosen Fingernägel einer kritischen Inspektion unterzog.
    »Wir würden gerne die Identität der Person erfahren, die dieses Foto gemacht hat«, erklärte Vogel auf das Bild in der mitgebrachten Zeitung deutend.
    »Ach, das Leserfoto?«, antwortete sie nach einem kurzen Blick auf die aufgeschlagene Seite, während ihre Stimme einen etwas härteren Klang annahm. »Da kann ich Ihnen leider nicht helfen. Dies fällt unter die Verschwiegenheitspflicht der Presse gegenüber ihren Informanten.«
    »Die wollen wir ja keinesfalls in Frage stellen. Könnte es nicht vielmehr sein, dass Sie den Namen nur schlicht vergessen haben und der Leser ihn selbst gerne in der Zeitung sehen würde?«, fragte der Inspektor geduldig.
    »In diesem Falle weiß ich zufällig ganz genau, dass der Urheber dieses Fotos anonym zu bleiben wünschte«, antwortete Tement.
    »Dann hätte ich noch eine weitere Frage: Hat diese Person schon mehrmals Fotos bei Ihnen eingeschickt?«
    »Auch dies darf ich Ihnen nicht beantworten. Aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen und haben Sie bitte Verständnis für meine Verschwiegenheit, aber wenn wir beginnen würden, selbst die einst hart erkämpfte Pressefreiheit zu untergraben, hätten wir bald keine Informanten mehr, auf die eine Zeitung schließlich dringend angewiesen ist. Ich nehme an, Sie finden alleine wieder hinaus. Auf Wiederschaun, meine Herren.«
    Mit einem leichten Kopfnicken stand sie auf und ließ die beiden Kriminalisten in ihrem Büro zurück.
    »Von wegen Unterläufer …«, maulte Walz, während er sich erhob. »Mit einer tödlichen Sicherheit hast du gerade die ausgesucht, die uns bestimmt nichts sagt. Nur weil sie die Hübscheste von denen war.«
    »Wenn ich mir schon eine Abfuhr hole, dann soll dies wenigstens aus dem Munde einer attraktiven Frau geschehen – außerdem war sie blond, wie dir nicht entgangen sein dürfte, und daher eigentlich deinem Beuteschema zugehörig.«
    »Die bestimmt nicht. Denn üblicherweise lege ich auch großen Wert auf einen guten Charakter, und über einen solchen verfügt die Frau Tement offensichtlich nicht, schließlich hat sie uns nicht einmal einen Kaffee angeboten.«
    »Das ist das Stichwort, o du mein Walz. Nach der letzten Nacht hätte ich gegen ein Gabelfrühstück überhaupt nichts einzuwenden. Doch bevor wir unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen, würde ich mir von diesem Qualitätsblatt noch ganz gerne ein paar andere Ausgaben anschauen – vielleicht finden wird dort noch mehr solche interessanten Fotografien.«
    »Möglicherweise – vielleicht ist die Nackerte von heute auch einmal von vorne zu sehen – das wäre dann wirklich interessant …«
    »Also, wer von uns beiden fixiert ist, lasse ich jetzt einmal dahin gestellt … Entschuldigen Sie bitte«, sprach Vogel einen vorübereilenden jungen Mann an, »haben Sie hier vielleicht so etwas wie ein Archiv, wo man die Ausgaben der letzten Zeit einsehen kann?«
    Erstaunt runzelte der Angesprochene die Stirn.
    »Na ja, wir haben schon so etwas, aber eigentlich ist das nur für den internen Gebrauch gedacht.«
    »… und für die Kriminalpolizei?«, fragte Vogel freundlich, während er schwungvoll seinen Dienstausweis zückte.
    »Da müssten Sie sich an Frau Tement wenden, die müsste hier irgendwo …«, sagte er, während er seinen Blick suchend umherschweifen ließ.
    »Danke, bemühen

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