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Damenschneider

Damenschneider

Titel: Damenschneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Fluchen hören, dessen Bedeutung sich ihnen alleine durch den Tonfall, in dem es ausgestoßen wurde, erschloss.
    »Den lassen wir jetzt noch a bisserl dunsten, bis er sich beruhigt hat«, sagte Vogel vergnügt. »Liebe Mimi, würdest du uns derweilen einen Kaffee bringen?«
    »Wenn ich ehrlich bin, mag ich lieber nicht an dem tobenden Trottel da draußen vorbei«, antwortete Hawranek kleinlaut, »auch wenn er sich heute geradezu in Schale geworfen hat … Wenn ich da an das letzte Mal denke, direkt abgerissen hat der da ausg’schaut.«
    Walz verzog sein Gesicht.
    »Da war er ja auch bei der Arbeit … Allerdings muss ich dir doch entschieden widersprechen und dir gleichzeitig eine unschätzbare Weisheit auf deinen weiteren Lebensweg mitgeben. Du kannst dich so chic machen wie du willst, wenn die Schuhe nicht passen, dann ist alles verloren. Und zu diesen Stiefeletten aus Kroko-Imitat fällt mir rein gar nichts mehr ein. Trotzdem sollten wir unseren vermeintlichen Möchtegernfeschak jetzt reinlassen, das sind wir der Mimi schuldig – und außerdem solltest du an die Blase deines Hundes denken«, sagte nun Walz, während er Hawranek seinen Arm über ihre linke Schulter legte.
    Achselzuckend ging Vogel zur Türe, um den Delinquenten hereinzulassen.
    »Herr Fiedler, bitte sehr.«
    An der Art seines Eintretens bemerkte man sofort seine nur mühsam unterdrückte Wut. Mit aufeinander gepressten Lippen schaute er die Kriminalisten an.
    Als Vogel ihm wortlos einen Sessel zuwies, nutzte Mimi die Unterbrechung, um rasch durch die Türe hinauszugleiten. Dies geschah mit einer Behändigkeit, die Vogel und Walz einen anerkennenden Blick wechseln ließ.
    »Herr Fiedler, wir hätten einige Fragen an Sie. Während der letzten Wochen hat sich eine verdächtig hohe Zahl von Autounfällen ereignet, in die Sie verwickelt waren.«
    »Ich hab’ halt Pech gehabt, so was gibt’s«, antwortete der Angesprochene missgelaunt.
    »So viel Pech nun auch wieder nicht, denn jedes Mal, wenn das passierte, wurde Ihrem Unfallgegner die Schuld gegeben. Uns liegt jedoch eine Aussage vor, dass Sie bei Ihrem letzten Unfall zwar auf einer Vorrangstraße unterwegs waren, aber dem Zeugen, der Nachrang hatte, mit der Hand gedeutet haben, er möge doch vorfahren, und dass Sie dann einen Unfall provoziert haben, indem Sie ebenfalls losfuhren.«
    »Das behauptet die halt jetzt«, sagte er mit einem abschätzigen Blick in Richtung der entschwundenen Hawranek, »aber das war ganz sicher nicht so. Ich hatte eindeutig Vorrang und sie hat ihn mir genommen, das haben auch Ihre Kollegen von der Polizei bestätigt.«
    »Die bei dem Unfall nicht zugegen waren, sondern erst gerufen wurden, also keine Zeugen sind.«
    »Ja und? Da es keine anderen Zeugen gibt, steht Aussage gegen Aussage – und ich habe Vorfahrt gehabt. Damit dürfte die Sache wohl klar sein.«
    »Da sollten Sie sich nicht so sicher sein, Herr Fiedler, es gab sehr wohl einen Zeugen«, antwortete Vogel ungerührt.
    Für einen kurzen Moment geriet Fiedlers Fassade der Selbstsicherheit merklich ins Wanken, bevor er wieder in seinen lässigen Tonfall zurückfiel.
    »Und warum hat der sich dann nicht gemeldet?«
    »Dieser Zeuge hat sogar Fotos von dem Unfall gemacht, aus denen der Hergang deutlich hervorgeht.«
    Misstrauisch blickte er die beiden Kriminalisten an.
    »Kann ich diese Fotos einmal sehen?«
    »Die sind gerade bei der Auswertung. Das kann noch etwas dauern – Sie wissen ja um die Personalknappheit der Wiener Polizei. Wenn die Bilder genau untersucht sind und auch der Fotograf dazu befragt wurde, erlauben wir uns, Sie wieder vorzuladen. Bis dahin wird auch bestimmt die Anzeige der von uns in Kenntnis gesetzten Versicherungen eingetroffen sein. Wir sehen uns also bald wieder, Herr Fiedler.«
    Völlig überrascht blickte der Verdächtige auf, ohne sich jedoch vom Sessel zu erheben.
    »Na, gehen Sie schon«, sagte Vogel, mit beiden Händen auf den Ausgang winkend, »bevor wir es uns anders überlegen. Aber halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    Mit einem kurzen Nicken kam der Angesprochene der Aufforderung nach und verließ rasch das Dienstzimmer.
    Nach einem Blick durch den Türspalt, ob Fiedler tatsächlich verschwunden war, wandte sich Walz mit anerkennender Miene an seinen Kollegen.
    »Hoch gepokert, mein lieber Kajetan …«
    »Nur mit hohem Einsatz kann man was gewinnen – jetzt müssen wir nur noch den Fotokünstler ausfindig machen.«
    »… und auf die Anzeige der Versicherungen

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