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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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nachdenklich hinüber zu dem Plateau. Damals, als Sie ihn fand, war er ein einfacher Mann. Er war zwar privilegiert, er hatte die Schriftzeichen gelernt, war Maler, Schreiber und Architekt, aber er lebte unter all den anderen, die für den Pharao tätig waren. Er hatte eine Familie und arbeitete schwer um sie zu versorgen. Er reiste auch viel, war oft von seiner Familie getrennt, denn sein Wissen war geschätzt, obwohl er noch jung war. Und auf einer dieser Reisen passierte es. Irgendwie muss er Ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben.
    „Damian?“ Er wird aus seinen Gedanken gerissen, schließt für einige Sekunden die Augen und lässt Rachels Anwesenheit durch seinen Körper fließen. Dann dreht er sich um und schenkt ihr ein liebevolles Lächeln.
    „Geht es Dir besser?“, fragt er und geht ein paar Schritte auf sie zu. Rachel sieht so unschuldig und so unglaublich beschützenswert aus, wie sie dort mit ihrer zierlichen Gestalt  in dem Türrahmen zu ihrem Schlafzimmer steht. Ihre Haare sind leicht zerzaust, ihr Gesicht wirkt blass und immer noch liegen Schatten unter ihren Augen.
    „Wie spät ist es?“, fragt sie zurück, ohne auf seine Frage einzugehen.
    „Fünf Uhr nachmittags“, gibt Damian Auskunft und steht nun vor ihr. Sie hebt den Kopf um in sein Gesicht sehen zu können. Sekunden verstreichen, in denen sie einander nur in die Augen sehen. Rachel scheint etwas in seinen Augen zu suchen, als würde sie sein Geheimnis zu ergründen versuchen. Der Traum oder das, was sie glaubt erlebt zu haben, scheint sie immer noch zu beschäftigen. „Was machen die Kopfschmerzen?“, erkundigt er sich erneut nach ihrem Befinden.
    „Besser“, ist alles, was sie zum Besten gibt, während sie weiter sein Gesicht betrachtet und an seinen Lippen verweilt. Sie sucht nach einer Bestätigung dessen, was sie glaubt gesehen zu haben. Seine blutunterlaufenen Augen, die langen spitzen Fänge…
    „Gilt Deine Einladung nach Gizeh immer noch?“, unterbricht Rachel die Stille und schaut Damian nun wieder in die Augen.
    „Selbstverständlich. Wenn Du Dir zutraust einen kleinen Ausflug mit mir zu unternehmen?“
    „Die Tabletten haben Wunder gewirkt. Ich fühle mich ausgeruht und würde gerne Deine Einladung annehmen. Das Verschwinden des Professors hat mich hierher, nach Kairo geführt und nun ist er wieder verschwunden. Und unser Flug nach London geht erst morgen, also denke ich, ich sollte die Zeit nutzen um mir Dein Ägypten anzusehen“, neckt sie ihn. Damian betrachtet sie prüfend um sich zu vergewissern, dass es ihr auch wirklich gut geht.
    „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“ Damian schenkt ihr einen zärtlich Kuss auf die Nasenspitze und keine zwanzig Minuten später sitzen sie in einem Geländewagen und winden sich durch die engen und zu dieser Tageszeit immer verstopften Straßen der Stadt.
     
     
    Die Sonne berührt bereits den Horizont als sie auf dem Plateau ankommen. Touristenströme kehren von ihren geführten Touren zu den drei großen Pyramiden und der Sphinx zurück zu ihren wartenden Bussen. Rachel sitzt im Wagen und wartet auf Damian, der zu den wachhabenden Soldaten unterwegs ist. Zeit für Rachel ihre Kamera zu nehmen und die ersten Aufnahmen von den Pyramiden zu machen, die noch ein gutes Stück entfernt sind. Sie lässt das Fenster herab und wird sofort gefangen genommen von dem Stimmgewirr der vielen Menschen um sie herum. Rachel ist fest davon überzeugt alle Sprachen dieser Welt auszumachen. Die Pyramiden von Gizeh sind eben immer noch ein wahrer Magnet für Touristen. Schon kommen die ersten Händler an ihren Wagen, bieten Schals, Taschen und Lederwaren an. Rachel will nicht unhöflich sein und schüttelt nur verneinend den Kopf, immer bemüht ein freundliches Lächeln zu zeigen. Aber plötzlich werden es immer mehr. Als hätte sie in ein Bienennest gestochen schwirren die Händler um sie herum, rufen laut, und schubsen einander zu Seite, nur um ihr ihre Waren am Fenster zu zeigen. Rachel bekommt es plötzlich mit der Angst zu tun, immer aufgeregter werden ihr Worte entgegen geschleudert, die sie nicht versteht und immer ungeduldiger recken sich Hände zu ihr ins Wageninnere. Panik nimmt plötzlich Besitz von ihr. Sie betätigt den Fensterheber um die Händler davon abzuhalten immer wieder ins Innere des Wagens zu greifen. Ihre Kamera hat sie so schnell es ging zu ihren Füßen abgelegt und wild gestikulierend versucht sie den Männern klarzumachen, dass sie nichts kaufen möchte. Wieder

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