Damian
plötzlich mucksmäuschenstill. Alle sehen betreten nach unten, außer Rachel. Sie blickt sich verwundert und hilfesuchend zugleich um. Dann springt sie auf.
„Ich muss zu ihm. Ich MUSS nach Ägypten!“, ruft sie aufgeregt aus. Sam ist die erste, die aufsieht und Rachel zunickt.
„Ich komme mit Dir“, verspricht sie leise.
„Nein.“ Jetzt ist es Alex, der aufgesprungen ist und seiner Frau einen unheilvollen Blick zuwirft. „Auf gar keinen Fall, Samantha. Wir müssen an unsere Familie denken, an die Kinder“, warnt er sie eindringlich und jeder weiß, was er damit meint.
„Leylha wird hinter all dem stecken und dieser Aman scheint ihr Helfershelfer zu sein.“ Als Rhys aufsteht und Luft holt um seine Sicht der Dinge darzulegen, fährt Alexander ihn wütend an.
„Du bleibst ebenfalls hier. Du weißt, was Deine Aufgabe ist!“, erinnert er ihn drohend. Rhys ist der persönliche Bodyguard von Sam und den Kindern.
„Aber Ihr könnt Damian doch nicht einfach im Stich lassen?“ Rachel schreit die Worte in den Raum und kämpft mit den Tränen und der aufkeimenden Wut.
„Er ist doch einer von Euch!“, schluchzt sie hemmungslos und ist fassungslos über die Gleichgültigkeit der Vampire, von denen sie bis vor ein paar Minuten noch glaubte, sie wären ihre Freunde.
„Damian wusste genau, was er tat, als er von hier wegging. Wir haben unser Versprechen gehalten und Dich in unsere Familie aufgenommen. Er wusste aber auch, dass ich meine Frau und meine Kinder niemals in Gefahr bringen würde. Wer sich mit Leylha einlässt oder sie sogar herausfordert, der steht auf sich allein. Damian war das klar, als er ging!“, stellt Alexander klar. Enttäuschung brennt wie einer lodernde Flamme in Rachels Innerem. Wutentbrannt und ohne die anderen noch eines Blickes zu würdigen, stürmt sie aus dem Salon.
„Die Arme nach oben!“, herrscht Leylha ihre Männer an. „Höher!“, verlangt sie ungeduldig. Damian ist an einen Pfahl gekettet. Seine schlaffen Arme hängen über seinem Kopf in Ketten. Seine Füße sind ebenfalls an den Pfahl gekettet. Er spürt sie kaum noch, sie sind taub oder vielleicht schon abgestorben? Sein Kopf hängt herab und liegt auf seiner Brust. Mit letzter Kraftanstrengung öffnet er seine geschwollenen, blutverkrusteten Augen. Als er an sich herabblickt bietet sich ihm ein grausiges Bild. Er ist abgemagert und sein ganzer Körper ist geschwollen, blutig und übersät von Blutergüssen. Seine Haut hängt in Fetzen von seinem ausgehungerten Leib und Blut tropft aus verschiedenen Wunden. Er ist zu schwach, um seinen Kopf zu heben und viel zu erschöpft um sich zu wehren. Er spürt die aufgehende Sonne auf seinem rohen Fleisch. Ein Ziehen und Brennen erfasst seinen ganzen Körper. Mit dem Griff der Peitsche hält Leylha seinen Kopf hoch.
„Meine Männer wurden von diesem Bastard DeMauriere getötet. Mir scheint, ihr habt Euch gegen mich verschworen und er beschützt Deine kleine Hure.“ Mit einer schnellen Bewegung reißt sie die Peitsche zur Seite und Damians Kopf fällt schlaff zurück auf seine Brust.
„Ich frage mich, warum er das tut. Er hat zwar diese Neue Generation unter sich“, ihre Verachtung ist deutlich zu hören, „aber er würde seine Familie niemals einer Gefahr aussetzen, nur um eine sterbliche Schlampe zu schützen.“ Leylha umkreist Damian wie eine giftige Natter.
„Da muss noch mehr dahinter stecken“, mutmaßt sie und lässt die Riemen der Peitsche über Damians Schulter gleiten. Sie steht jetzt hinter ihm und musst sich etwas auf die Zehenspitzen stellen um ihm ins Ohr zu zischen:
„Was ist das Besondere an ihr? Warum tut Alexander das?“ Damian presst seine aufgeplatzten, blutigen Lippen aufeinander. Er ist so schwach, dass es eigentlich ein Leichtes für Leylha sein müsste in seine Gedanken einzudringen. Aber offensichtlich kann sie ihn nicht lesen. Er ist ihr über die Jahrtausende ebenbürtig geworden und er schafft es seinen Kopf absolut leer zu machen, erst recht in dem Zustand in dem er sich befindet. Er kostet ihn keine Anstrengung seine Gedanken vor ihr zu verschließen, denn er ist zu schwach um einen klaren Gedanken zu erfassen. Es muss sie zur Weißglut bringen, dass er so mächtig geworden ist und sie ihn nur noch kontrollieren kann, wenn sie ihn unter Drogen setzt. Ein Gefühl des Triumphes macht sich in ihm breit und lässt ihn für ein paar Sekunden seine Schmerzen vergessen. Plötzlich hört er wie Leylha nach Luft schnappt und sich
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