Damian
überzeugt ist. Also trifft Luca keine Schuld an der Tatsache, dass Rachel nun ein Vampir ist. Sie schenkt ihm ein dankbares Lächeln.
„Wir haben keine Zeit zu verlieren“, drängt sie und beide gehen gemeinsam die große Treppe hinunter.
Mittags. Die Sonne steht nun am höchsten Punkt und Damian wird regelrecht von den Sonnenstrahlen geröstet. Es sind schier unerträgliche Schmerzen, die er aushalten muss, aber sie verhindern auch, dass er das Bewusstsein verliert. Nach vier Stunden in der Sonne haben sich Brandblasen gebildet, die inzwischen aufplatzen, ein Sekret absondern und das rohe Fleisch zum Vorschein bringen. Wenn die Sonnenstrahlen auf diese aufgeplatzte Haut treffen, sind die Schmerzen noch unerträglicher. Damians Körper ist inzwischen so geschwächt, dass die vielen Wunden kaum noch verheilen und der Blutverlust durch Leylhas ungezügelten Appetit trägt ein weiteres dazu bei, dass er in diesem erbarmungswürdigen Zustand ist. Was hat Leylha vor? Will sie wirklich, dass Rachel seine Schmerzen spürt? Was hat sie davon? Sie ist eine sadistische, gewissenlose und selbstsüchtige Irre, aber was bezweckt sie mit all dem? Ich es nur ihre Lust, ihr sadistisches Verlangen ihn leiden zu sehen? Will sie ihn bestrafen, für seinen Ungehorsam? Schweiß tropft von seiner Stirn und benetzt seine wunde Haut. Es fühlt sich an, als würde Salzsäure in seine offenen Wunden fließen. Er versucht sich wieder auf den Schmerz zu konzentrieren, aber es fällt ihm immer schwerer. Er kann seine Gedanken kaum noch ordnen. Immer wieder fällt er in eine Art Dämmerzustand, aus dem er sich oft genug wieder wach rüttelt. Aber die Hitze, die Drogen und seine körperliche Schwäche werden ihn bald in die Knie zwingen und dann wird sich sein Körper nehmen, was er so dringend braucht und Damian wird sich gegen die nahende Bewusstlosigkeit dann kaum noch erwehren können.
Kapitel IX
Sebastian hat ihnen einen Nachtflug in Alexanders Privatmaschine gebucht. So ist Rachel nicht den Strapazen des Tageslichtes ausgesetzt. Fieberhaft überlegt sie, wo Damian sein könnte. Immer wieder versucht sie sich daran zu erinnern, welchen Weg sie damals gefahren sind, als Aman sie zu seinem Beduinenfest eingeladen hatte. „Versuch etwas zu schlafen. Wir werden ein paar anstrengende Tage vor uns haben“, versucht Luca sie zu überzeugen.
„Ich kann jetzt nicht schlafen, nicht jetzt, wo…“, Rachel hält inne. Plötzlich erfasst sie ein Brennen am ganzen Körper, so heftig, als würde sie jemand mit einem Flammenwerfer behandeln. Der Schweiß auf ihrer Stirn und ihre weit aufgerissenen, ängstlich dreinblickenden Augen, alarmieren Luca sofort.
„Was ist? Was ist los Rachel?“, flüstert er ihr zu. Rachel kann nicht sprechen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickt sie ihn hilfesuchend an, aber Luca hat keine Ahnung, wie er ihr helfen soll. Schließlich bringt sie die Kraft auf, langsam die Ärmel ihrer Bluse aufzukrempeln und dann sieht Luca, was ihr so viel Schmerz bereitet.
„Oh, mein Gott!“, ist alles, was er entsetzt zustande bringt. Auf Rachels Haut haben sich Brandblasen gebildet, ihre Haut ist verbrannt und tief rot. Das wunde Fleisch ist unter den inzwischen aufgeplatzten Wunden zu sehen.
„Zu den Waschräumen. Geh zu den Waschräumen und kühle die Haut mit Wasser“, rät er ihr. Heute morgen half das Blut, das Dr. Armenti ihr sofort gegeben hat. Hier, an Bord des Flugzeuges ist kein Blut, sie haben es sorgsam im Frachtraum verstaut.
„So ein Mist“, kommentiert Luca diese Feststellung. Rachel läuft schnell zu den Waschräumen, hält den Kopf gesenkt und verbirgt die verbrannte Haut an ihren Armen, als die Stewardess an ihr vorbei geht. Sie ist ein taffes Mädchen, denkt Luca bewundernd und ein unerklärlicher Schmerz in seinem Herzen nimmt ihm für den Bruchteil einer Sekunde die Luft zum Atmen. Er weiß, es ist die Sehnsucht nach einer Frau, die auch sein Leben begleitet. Er beneidet Alex, der endlich seine Samantha gefunden hat und nun Damian. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Vampire sich verändern, wenn sie die eine Frau gefunden haben. Sie werden ruhiger, fokussieren sich allein auf das Wohlergehen ihrer Frau und ein unbändiger Beschützerinstinkt erwacht in ihnen. Nichts desto trotz bleiben sie starke, mächtige Vampire. Und dennoch, sowohl Alex als auch Damian wirken auf ihn nicht mehr so ruhelos und umtriebig. Sie sind nicht mehr auf der Suche, verzweifelt, fast gehetzt. Sie
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