Damian
sich auf und deutet nach links, „hier ebenso. An dieser Stelle jedoch ist ein winziger Spalt und ich denke ich habe einen Luftzug gespürt. Weißt Du, ob bei der Erkundung des Grabes nach einem zweiten Gang gesucht wurde?“, fragt sie ihn unvermittelt. Sie klopft sich den Staub von den Jeans. „Soviel ich weiß, war es bei den alten Ägyptern durchaus üblich mehrere Gänge zu bauen um etwaige Diebe in die Irre zu führen“, gibt sie ihr Wissen preis.
Damian hat alle Mühe die Fassung zu bewahren. Sollte diese junge, unerfahrene und naive Person wirklich imstande sein, sein Geheimnis zu lüften. Er zuckt mit den Schultern und antwortet scheinbar gelassen:
„Ich denke schon. So viel ich weiß, war es ein französisches Expertenteam, das dieses Grab wissenschaftlich untersucht hat.“ Rachel legt den Kopf schief und kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Damian beobachtet sie, versucht herauszufinden, was in diesem hübschen Kopf wohl vor sich geht. Er blickt auf ihre Lippen, sieht, wie sie mit ihren Zähnen auf ihrer Unterlippe nagt und dieser Anblick ist derart sexy, dass ihm ein heißer Schauer über den Rücken jagt.
„Komm, wir sollten wieder nach oben gehen, Hassan und die anderen machen sich vielleicht schon Sorgen“, versucht er sie abzulenken und drängt sie vorsichtig in Richtung Ausgang.
„Damian, ich muss unbedingt prüfen, ob hier vielleicht ein weiterer Gang ist. Geh Du allein nach oben und besorge mir Werkzeug, Feger, Pinsel und ein Streichholz oder etwas Ähnliches. Ich bleibe hier und…“
„Solltest Du die wissenschaftliche Untersuchung eines altägyptischen Grabes nicht den Experten überlassen? Du bist Fotografin und das hier ist nicht der Abenteuerfilm Die Mumie “, weist er sie zurecht und Rachel fühlt sich plötzlich wie ein dummes Schulkind. Natürlich ist sie keine Expertin in Archäologie und Altertumsforschung. Ihr Ehrgeiz und vielleicht auch ihre Fantasie sind womöglich mit ihr durchgegangen. Aber trotzdem ist es Fakt, dass sich an dieser Stelle ein Spalt befindet und sie wird sich nicht wie ein dummes Naivchen von Damian behandeln lassen. Und warum drängt er so vehement darauf, das Grab wieder zu verlassen? Und überhaupt, was ist mit ihm los? Seine seltsamen Augen und sein unerklärliches Verhalten bestätigen nur, dass mit ihm etwas nicht stimmt. In der einen Sekunde ist er charmant und fürsorglich und in der nächsten Sekunde schroff und bestimmend. Manchmal glaubt sie ihn nicht wiederzuerkennen. Rachel schüttelt kaum merklich den Kopf. Es bringt nichts, sich hier unten darüber Gedanken zu machen, was mit Damian vielleicht nicht stimmt. Und leider muss sie sich eingestehen, dass er in einem Punkt Recht hat. Sie ist keine Expertin oder Sachverständige und deswegen wird sie ihre Entdeckung am besten mit dem Professor besprechen. Damian nimmt erneut ihre Hand, die sie ihm in diesem Augenblick nur widerwillig gibt.
„Komm, wir gehen nach oben. Ich verspreche Dir, ich werde herausfinden, ob damals ein zweiter Gang gefunden wurde. Ich kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diese erfahrenen Archäologen so etwas nicht in Betracht gezogen haben.“, versucht Damian einzulenken, als sie sich aufmachen weiterzugehen um das Grab wieder zu verlassen. Rachel fühlt sich unterschätzt und sie nur auf ihre Arbeit als Fotografin zu reduzieren, empfindet sie als unfair und auch ein wenig kränkend. Dennoch lässt sie sich nichts anmerken und folgt ihm zähneknirschend.
Oben angekommen blendet die Sonne sie derart, dass Rachel die Hände vor die Augen legen muss und diese auch sofort anfangen zu schmerzen und zu tränen. Damian geht es ähnlich. Schnell gibt er den Arbeitern einige Anweisungen, die Rachel natürlich nicht versteht und führt sie zu seinem Wagen. Kaum haben sie darin Platz genommen öffnet Rachel vorsichtig ihre brennenden Augen. Wie angenehm, dass der Wagen dunkel getönte Scheiben hat.
„Ich muss den Professor anrufen“, kündigt sie entschlossen an und kramt in ihrem Rucksack nach ihrem Handy. Leider entpuppt sich der Versuch ein Netz zu finden als Fehlschlag. Sie sitzen vermutlich in einem Funkloch. Als Rachel wieder aufblickt sieht sie, wie die Arbeiter den Eingang des Grabes wieder mit dem Holzgitter notdürftig verschließen.
„Was machen die da? Wir müssen noch einmal hinein, ich muss noch Fotos machen und…“, ruft sie aufgeregt aus und greift nach dem Handgriff um wieder auszusteigen. Plötzlich wird die Tür automatisch
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