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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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schaut zu Damian, der wie angewurzelt inmitten des Raumes steht und kein Wort sagt. Rachel geht zu ihm, stellt sich genau vor ihn. Sie neigt den Kopf zur Seite und schaut in sein Gesicht, dass sie in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennt:
    „Hast Du das auch eben gehört?“, flüstert sie leise und weiß doch nur zu gut, dass sie sich vermutlich soeben lächerlich macht. Damian zeigt keine Reaktion. Er steht immer noch starr vor ihr. Sie spürt seinen Atem, schnell und warm.
    „Warst du schon einmal hier?“, flüstert sie und kann die Spannung, die den Raum plötzlich zu erfüllen scheint, fast körperlich spüren. Damian schaut auf sie herab und seine eiskalten, fast schwarzen Augen starren sie an.
    „Nein“, lügt er sie an. Seine Stimme klingt nicht nach dem Mann, der sich vor nicht einmal zwei Minuten besorgt nach ihrem Befinden erkundigt hat. Sie klingt hölzern und hat jegliche Wärme verloren. Unwillkürlich tritt Rachel ein paar Schritte zurück und fühlt das erste Mal Angst in sich aufkeimen. Die Worte des Professors klingen in ihren Ohren… ist nicht der Mann, der er vorgibt zu sein…Gefahr…pass auf dich auf…!
    „Hast du alles gesehen? Können wir gehen?“, weckt Damians kalte Stimme sie aus ihren Gedanken. Rachel nickt und geht an Damian vorbei zurück in den Schacht. Sie will raus hier und zwar schnell! Dieses beklemmende Gefühl, dass sie von Anfang an verspürte, hat sich inzwischen fast zu einer Panik entwickelt. Sie spürt Damian hinter sich und versucht so viel Raum wie möglich zwischen sich und ihm schaffen. Plötzlich fallen ihr auch die unerklärlichen Unfälle und Vorkommnisse ein, von denen ihr der Professor erzählt hat. Verdammt, jetzt hat sie sich doch von diesem dämlichen Geplapper über einen Fluch beeinflussen lassen. Sie erhöht die Schrittfolge, will endlich wieder ans Tageslicht. Es ist, als würde sie davonlaufen, ja fast fliehen. Aber wovor läuft sie davon? Vor den unheimlichen Geschichten um das Grab, vor den seltsamen Stimmen, die sie vermeintlich gehört hat, vor Damian und den Andeutungen des Professors, die sie nicht wahr haben will oder vielleicht vor der Erkenntnis, dass zwischen ihr und Damian eine Verbindung besteht? Flieht sie etwa vor der Tatsache, dass sie für ihn mehr empfindet, als sie sich selbst eingestehen will?
     In der Mitte des Ganges bleibt Rachel plötzlich stehen. Sie richtet den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe auf den Fussboden vor ihr. Hier ist die Stelle, an der sie vorhin gestolpert ist. Sie sucht nach einem Hindernis, einem Stein oder ähnlichem. Aber sie findet nichts. Und doch fällt ihr etwas auf. Sie geht ein paar Schritte zurück und stößt fast mit Damian zusammen.
    „Hast Du etwas verloren?“, erkundigt er sich und seine Stimme klingt wieder einen Hauch sanfter.
    „Hm, nein, vielleicht….“ Sie geht wieder ein paar Schritte vor und beginnt die Wand zu inspizieren.
    „Was ist? Ich denke, Du hast alles gesehen. Hier drinnen gibt es keine Hieroglyphen. Niemand weiß, wer hier vielleicht einmal begraben lag“, drängt er ungeduldig. Rachel bleibt unbeeindruckt und führt nun den Lichtkegel ihrer Taschenlampe an die Stelle, wo die Steinblöcke der Wand auf den Felsboden treffen.
    „Seltsam…“, flüstert sie wieder vor sich hin und ist dabei Damian um den Verstand zu bringen. Jetzt hockt sie sich hin, ganz nah an die Wand. Ihre Finger gleiten über den nackten Stein. Sie leuchtet immer wieder die Naht zwischen Wand und Boden ab, fegt hier und da mit bloßer Hand den Sand weg. Damian bleibt weiter regungslos stehen und beobachtet sie. Jetzt kniet sie sich hin, legt sich mit dem Oberkörper nach vorn, fast auf den Boden und reckt ihm dabei ihr überaus attraktives Hinterteil entgegen. Schon spielen Damians Gedanken verrückt, und in seiner Fantasie malt er sich aus wie es wäre, wenn er sie von hinten…! Sie blickt auf und er fühlt sich ertappt:
    „Hast Du ein Feuerzeug oder ein Streichholz?“, fragt sie aufgeregt. Damian schüttelt verständnislos den Kopf, doch dann dämmert es ihm. Hier könnte die Stelle sein…es ist tausende von Jahren her…er blickt sich um, schaut noch einmal zurück zur großen Grabkammer und beginnt zu rechnen.
    „Wozu brauchst Du so etwas?“, fragt er dann leise, um sich zu vergewissern.
    „Hier, siehst Du? Die Kante?! Sie liegt an dieser Stelle dort.“ Sie deutet auf zwei Steinblöcke weiter rechts. „So plan auf dem Boden, dass kein Haar hindurch passen würde und hier…“, sie richtet

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