Damian
zu sagen, schaut sie ihn nur aus großen Augen an. Gott, dieser Mann bringt sie um den Verstand! Es müsste offiziell verboten werden, so sexy zu schauen und auch noch so unverschämt dabei zu grinsen. Rachel schluckt den Rest, des Obstes hinunter und nickt dem Händler noch einmal bestätigend zu. Dieser sagt etwas auf arabisch und schenkt ihr ein breites Grinsen, bei dem er seine gelb-rot verfärbten Zähne entblößt. Schließlich gehen sie weiter durch die überfüllten Gassen. Vorbei an Frauen, die tief verschleiert ihre Einkäufe tätigen, jungen, modern gekleideten Frauen, die lachend über den Basar schlendern, Touristen, immer auf der Suche nach einem Mitbringsel für die Lieben daheim und Männern, die Tee trinkend vor kleinen Stuben sitzen und rauchen. Rachel staunt über diese seltsamen, oft jedoch kunstvoll verzierten Gefäße, aus denen heller Dampf durch ein Röhrchen gezogen wird, den die Männer dann inhalieren und wieder auspusten. Sie sieht Damian fragend an.
„Das sind Wasserpfeifen. Hast Du noch nie eine Wasserpfeife gesehen?“, fragt er sie erstaunt. Verlegen schüttelt sie den Kopf. „Hier im Orient ist das Wasserpfeife rauchen eine gesellschaftliche Tradition. Man mischt verschieden Aromen unter den Tabak und meist sind es die Männer, die diese Tradition pflegen“, erklärt er ihr. Für Rachel ist das alles so neu: Moderne gepaart mit alter Tradition. Fasziniert schaut sie den Männern zu, die nacheinander an der Pfeife saugen und dann genüsslich den Rauch inhalieren und schließlich wieder aus ihren Lungen entlassen.
„Komm, da vorne, ich möchte Dir etwas zeigen“, fordert Damian sie auf ihm zu folgen. Er hält, wie immer, ihre Hand und langsam laufen sie an den Ständen mit den vielen orientalischen getrockneten Kräutern vorbei. Einiges erkennt Rachel, zum Beispiel Safran, Nelken und Anis. Sie ist ganz verzaubert von den vielen geheimnisvollen Düften und der Vielzahl der verschiedenen Gewürze. Fasziniert bleibt sie an den Ständen stehen, betrachtet neugierig die teilweise grellen Farben der Pulver und Granulate und will genau wissen, wofür man das eine oder andere Gewürz benötigt. Damian kann sich ein Schmunzeln kaum verkneifen. Ein Korb mit getrockneten Knollen hat es Rachel jetzt angetan.
„Was ist das?“, fragt sie wissbegierig und hält Damian eine Knolle unter die Nase.
„Maca“, antwortet ihr Damian knapp.
„Kocht man diese Knollen, oder würzt man damit Fleisch?“ Sie dreht die Knolle hin und her und betrachtet sie neugierig.
„Die Macaknolle wird hier überwiegend als Aphrodisiakum genutzt“, klärt Damian sie schmunzelt auf. Rachel schaut ihn mit großen Augen an.
„Hier“, Damian nimmt einen Zweig Myrrhe in die Hand, „das Öl oder auch eine Tinktur daraus wurde früher auf das Bett geträufelt, um die Lust des Paares zu steigern.“ Rachels Wangen färben sich leicht rot und ihr wird plötzlich ganz heiß. „Möchtest Du, dass ich etwas davon kaufe?“, fragt Damian sie süffisant. Rachel legt schnell die Macaknolle wieder zurück in den Korb und schüttelt den Kopf.
„Ich denke, dass haben wir nicht nötig“, platzt es aus ihr heraus und ehe sie sich bewusst wird, was sie soeben laut ausgesprochen hat, beginnt sich ihr Gesicht in ein noch dunkleres Rot zu färben. Damian lacht kurz auf, macht eine leise Bemerkung auf arabisch zu dem Verkäufer und legt den Myrrhezweig zurück in den Korb. Verlegen schaut Rachel auf und sieht, wie der Verkäufer wissend nickt und grinst. Dabei entblößt er sehr unvollständige Zahnreihen, dessen letzte Überbleibsel rotbraun verfärbt sind.
Rachel und Damian gehen weiter, vorbei an allerlei getrockneten Kräutern und Wurzeln. Damian klärt sie darüber auf, dass sie nun bei den Heilern, angekommen sind. Hier werden, wie noch vor hunderten von Jahren, Heilpflanzen, Öle, Tinkturen und Salze aber auch Tee aller Art angeboten. Die Apotheke des Orients sozusagen. Rachel überwältigt der Duft der verschiedensten Kräuter und Pflanzen und an einem Stand verweilt sie etwas länger, denn hier werden Öle, Seifen und Parfums dargeboten. Ein süßlicher Duft liegt schwer in der Luft und Rachel bewundert die vielen, wunderschönen Flakons, in denen sich die Duftwässerchen befinden. Gezielt greift sie nach einem Flakon, den eine nackte Frau umrankt. Die tief verschleierte Verkäuferin, fragt Rachel etwas auf arabisch, aber Rachel zuckt nur verlegen mit den Schultern und wirft Damian einen hilfesuchenden Blick
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