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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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davon.
    Doch zu seiner ungeheuren Enttäuschung war der Gebäckstand an der nächsten Ecke, der den ganzen Nachmittag seine verlockenden Düfte verbreitet hatte, nicht mehr da. Nichts war geblieben als Pfostenlöcher und die Pfotenabdrücke der Hunde, die die letzten Krümel aufgeleckt hatten.
    »Der Bäcker macht früh Schluß«, erklärte Gaspare, der hinter Damiano auftauchte. »Weil er jeden Morgen schon mitten in der Nacht aufstehen muß.«
    »Das hast du gewußt?« fragte Damiano verdrossen. »Aber ich hab’ dir doch gesagt, daß ich Geld für – «
    Gaspare schlug Damiano freundschaftlich auf die Schulter, wobei er sich auf Zehenspitzen stellen mußte.
    »Ich hatte es vergessen. Wenn man tanzt, vergißt man alles. Aber laßt es Euch nicht verdrießen, mein Freund. Mit dem, was wir hier haben« – er schüttelte einen abgewetzten Lederbeutel, daß es klimperte – »können wir uns in jedem Haus am Ort ein lukullisches Abendessen kaufen.«
    San Gabriele wirkte matt und leer, nachdem die bunten Buden abgebrochen und die unverkauften Waren wieder auf die Wagen geladen worden waren. Damiano ging mit seinem neuen Gefährten zu der Stallmauer zurück, wo Macchiata seine Sachen hütete.
    »Ich bin jedesmal baß erstaunt«, bemerkte er, »wie schnell so ein Markt sich auflösen kann und alles wieder beim alten ist.«
    Die Sonne stand schon so tief, daß ihre Strahlen nicht mehr über die Dächer der Häuser hinüberreichten. Damiano zog seinen Umhang heraus, um ihn überzuziehen, aber dann sah er, wie Gaspare fröstelte. Er legte ihm den Umhang um die knochigen Schultern.
    »Hier«, brummte er. »Spar dir dein Geld. Ich zeige dir etwas, das dich überraschen wird.«
    Er kramte in seinem Vorratsbeutel und brachte einen halben Käse, einen Laib Brot, ein Stück Salzfleisch und eine ledrige Forelle zum Vorschein. Den Käse teilte er in drei Stücke, das Fleisch in zwei. Das harte Brot benutzte er als Schneidebrett.
    »Wir sind nicht arm«, gestand er mit einer Geste, die die Hündin miteinschloß. »Wir haben nur kein Geld. Und wir wollten unbedingt ofenwarmes Gebäck, Macchiata und ich. Aber nun ja. Trinken wir auf einen vollen Magen, volle Taschen und einen prächtigen Nachmittag!«
    Damiano nahm einen Schluck aus dem Schlauch und reichte ihn dann Gaspare weiter.
    Gaspare stellte keine Fragen; er trank einfach. Und er verzehrte Damianos einfache Speisen mit herzhaftem Appetit. Aber als er fertig war oder jedenfalls nicht mehr ganz so gierig essen mußte, schüttete er die Münzen in den Staub der Straße und teilte den Haufen auf. Mit geübtem Auge erkannte er sogleich den Wert jeder Münze und teilte völlig gerecht.
    »Ihr schuldet mir zwei«, sagte er, als er fertig war. »Ihr habt vier Kupfermünzen für das Gebäck aus der Schale genommen und habt sie immer noch.«
    Damiano errötete. »Mehr als die vier Münzen will ich sowieso nicht haben«, erwiderte er. »Und die will ich nur zum Andenken.«
    Gaspare warf ihm einen zornigen Blick zu und spie an die Mauer.
    »Wollt Ihr mich beleidigen, oder seid Ihr von Geburt an so ein Unschuldslamm? Außerdem – wenn Ihr mir den ganzen Haufen laßt, muß ich nur mit Evienne teilen, es sei denn, sie hat mehr Glück. Was ich bezweifle.«
    »Mit Evienne? Der Hure?« stotterte Damiano. »Du meinst – «
    Er brach ab, denn er wußte nicht, wie er die Frage taktvoll formulieren sollte. Der Knabe schien kaum alt genug, um sich ihre Dienste zu kaufen, und viel zu ausgehungert, um sein bißchen Geld auf diese Weise auszugeben.
    »Ich meine, sie ist meine Schwester und die einzige Verwandte, die ich habe.«
    Der Junge stopfte seine Münzen in den Lederbeutel, während er sprach.
    »Aber du sagtest doch, daß sie nichts taugt.«
    Gaspare sah Damiano an.
    »Das stimmt auch«, bestätigte er. »Sie wird nie eine anständige Hure, ganz gleich, wie lange sie das Gewerbe betreibt. Ihr habt’s doch heute selbst gesehen – da verschwendet sie ihre Zeit mit einem fahrenden Musikanten, statt sich einen von diesen dicken Bauern mit den vollen Taschen zu angeln. Evienne ist in dieser Hinsicht wie ich – wir sind kultivierter als für uns gut ist.«
    Der Junge fand Damianos Unbehagen offensichtlich erheiternd.
    »Ich glaube wirklich, Ihr seid einer der Unschuldigen Gottes, mein Freund. Wie heißt Ihr eigentlich, hm? Wenn Ihr einmal berühmt seid, möchte ich sagen können, daß ich zu Eurer Musik getanzt habe.«
    Damiano lachte, öffnete den Mund und schloß ihn gleich wieder.
    »Wenn ich

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