Damit Kindern kein Flügel bricht - Kindliche Verhaltensauffälligkeiten verstehen und ein gutes Familienklima fördern
erfolgreichen, nicht bewältigten Paarmuster ausgesucht. Schon bald kommt es zu ersten Eintrübungen und Verunsicherungen. Plötzlich tauchen Züge beim neuen, idealisierten Partner auf, die einen schon beim alten Partner genervt haben.
Ich tendiere immer mehr dazu, auch gerade nach den Erfahrungen in der Paartherapie, dass Liebe nicht durch einen Austausch der Körper und Gesichter neu gefunden werden kann, sondern mit einem Austausch der Fantasien und Einstellungen zum vorhandenen Partner verbunden ist. Wie gesagt: Äußere Veränderungen werden maßlos überschätzt in Bezug auf eine glückliche Partnerschaft. Auch ein neuer Partner ist keine Garantie für eine bessere Liebe. Das Buch von Eva-Maria Zurhorst Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest unterstützt meine Haltung, dass es um Arbeit an
der vorhandenen Partnerschaft geht - und nicht um das verzweifelte Greifen nach neuen und verlockenden Liebesfrüchten irgendwo da draußen in der Welt, die, kaum gegessen, schon wieder neuen Hunger wecken und einfach nie satt machen. Manchmal, das sei jedoch auch gesagt, ist es allerdings richtig, den Partner zu wechseln, nämlich dann, wenn die bestehende Beziehung durch Entwertungen und emotionale Distanz so vergiftet ist, dass ein Neuanfang einfach unmöglich geworden ist.
Der große Liebesmythos, der in unseren Köpfen und Herzen nicht untergehen will - und das ist auch gut so -, hält uns am Puls des Lebens. Auf ihn verzichten zu wollen, käme einem Verzicht auf Lebendigkeit gleich. Es gibt in Sachen Liebe - und gemeint ist damit die nie zu stillende Sehnsucht, so erkannt und angenommen zu werden, wie man ist - viel Resignation. Wer nicht mehr glaubt, es wert zu sein, geliebt zu werden, wird müde. Sehr müde sogar. An der Paarbeziehung zu arbeiten, ist nicht eine Sonderschicht, die neben aller sonstigen Arbeit noch eingelegt werden muss. Es ist die Arbeit, die die anderen Arbeitsvorgänge leichter von der Hand gehen lässt. Liebe verankert einen Menschen in dieser Welt, fesselt ihn an sie und bewirkt, dass sie ihn fesselt. Lieblosigkeit entfernt ihn von ihr. Manchmal sehr weit, in Krankheit, Erschöpfung, Isolation.
Ausklang
Unsere Reise durch das Familienland ist nun zu Ende. Uns sind auf den vergangenen Seiten viele kleine, mittlere und große Berge begegnet, die auf dieser Wanderung erklommen und bewältigt werden wollen. Zu so einer langen Wanderung gehören Ausdauer, Beharrlichkeit und Mut. Innehalten gehört dazu und die gemachten Wegstrecken daraufhin zu überprüfen, ob man nicht da und dort in unerwartet unwegsames und unfruchtbares Gelände geraten ist. Irrwege und Umwege sind Teil dieser langen und lohnenden Wanderschaft durchs Familienleben. Doch wenn sie glückt, wartet am Ende dieses vieljährigen Weges für jeden Beteiligten das Geschenk der inneren Freiheit. Gibt es etwas Lohnenderes als das Gefühl, in den Besitz seiner vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu gelangen und diese auch einigermaßen selbstverantwortlich zu leben?
Liebe und Achtung für sich und den Nächsten sind dabei eine unverzichtbare Wegzehrung, welche die zur Wanderschaft benötigten Rucksäcke füllt. Mal steckt im Rucksack etwas wenig davon drin, dann helfen nur erneute Achtsamkeit und Bedenkpausen. Kritik, Vorwürfe, Schuldgefühle und Schuldsprüche leeren den Rucksack bedenklich schnell. Doch das passiert nur dort, wo man die neugierige Erkundung auf andere und sich selbst lieber abbricht, als sich den noch unvertrauten, doch lohnenden Wegen der Selbstentdeckung hinzugeben. Der Mut und die Bereitschaft zur Selbstentdeckung lässt uns manche schweren und schwer begreifbaren Stationen im eigenen Leben, die wir immer aus
der eigenen Biografie wegzudrücken versucht sind oder für welche wir uns sogar geschämt haben, neu verstehen und einordnen. Die Wanderung durch das Familienleben führt nicht weg von der eigenen Biografie, sondern zu ihr hin und zur Aussöhnung mit ihr. Und in dieser Aussöhnung werden unglaubliche Kräfte frei für die noch vor uns liegenden Wegstrecken hin zu einem Leben, das diesen Namen verdient.
Anhang
Danksagung
Neben den zu Beginn des Buches bereits erwähnten Kindern, Eltern und Paaren, die mir in der therapeutischen Begegnung immer wieder ihr Vertrauen geschenkt haben, möchte ich auch Barbara Ziegler vom B.F.B.M. (Bundesverband der Frau in Business und Management), Regionalgruppe München, danken für ihren rechtzeitigen Hinweis, dass »man nicht immer alles allein
Weitere Kostenlose Bücher