Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Titel: Damon Knight's Collection 01 (FO 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
Vom Netzwerk:
Stuhl fallen, legte die Beine auf die Reling und setzte die Flasche an. Kalt gluckerte Bitteres wie Wasser zwischen seinen Lippen hindurch. »Ahhh!« sagte er. »Fast tut es mir leid, nach Hause zu kommen.«
    Vivian flitzte, mehrere Bälle an die Brust gepreßt, auf Strongtail zu. »Jonglieren?« fragte sie.
    »Freilich«, sagte der Mithraner.
    Das Mädchen jauchzte vor Freude und hopste so viel herum wie die Bälle. Strongtail besaß eine ungewöhnliche Geschicklichkeit darin, Gegenstände in der Luft und am Wirbeln zu halten. Dabei kam ihm sein Körperbau zustatten. Die erste Expedition hatte die Ureinwohner als känguruhähnliche Wesen mit Vogelköpfen und Armen, die so lang wie die eines Gibbon waren, beschrieben. Aber ein Mann, der sein ganzes Leben unter ihnen verbracht hatte, wäre nie auf einen solchen Vergleich gekommen. Für Thrailkill war die kleine nackte braunfellige Gestalt seines Freundes eine Einheit, die anmutiger und in gewisser Weise schöner war als jede menschliche.
    Der schmale Schnabel blieb offen, während Strongtail jonglierte und jene Triller ausstieß, die Menschen ohne einen Vokalisator nicht imitieren konnten. »Ja, es war ein Erlebnis«, sagte er. »Glücklicherweise haben wir Grund genug, es zu wiederholen.«
    »Sicher haben wir das.« Auf Thrailkills hagerem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »In Treequad werden sie aus den Pantinen kippen. Da sind wir beinahe zweihundertundfünfzig Jahre durch die Welt gezogen und haben nicht im Traum an eine ganz und gar fantastische Kultur am oberen Benison gedacht. Was wohl der Gefleckte Jaguar dazu sagen wird?«
    Er sprach englisch. Nach einem ein Erdenjahrhundert währenden Kontakt verstanden es die Mithraner um die Bucht, auch wenn sie selbst nicht imstande waren, die Sprache zu sprechen. Und natürlich wußte jedes menschliche Kind, was die Flötentöne seiner Spielkameraden bedeuteten. Man konnte jedoch nicht weit reisen, ohne auf Fremdheit zu stoßen – das war auf einem Planeten, dessen höchste Zivilisation keine Industrie besaß und dessen Bewohner keinerlei Interesse an Forschungsunternehmen oder der Errichtung eines Reiches zeigten, nicht weiter verwunderlich.
    Manchmal ärgerte sich Thrailkill ein bißchen über sie. Sie waren so gottverdammt gelassen! Nicht, daß sie nicht lebhaft, ausgelassen und all das gewesen wären. Man hätte keinen besseren Gefährten finden können als Strongtail. Aber ihm fehlte jeder Ehrgeiz. Er hatte geholfen, dieses Boot zu bauen und war mit zum Xenologisieren gefahren – zum Spaß, und um seinem Freund gefällig zu sein. Und als die Sitten der Uferstämme sich in ihrer ganzen Komplexität offenbarten, konnte er nicht verstehen, warum die Menschen sich so aufregten; für ihn war das nur eine Gelegenheit, sich zu amüsieren.
    »Ich verstehe nicht ganz, was du mit deinen letzten Worten meinst«, sagte Strongtail.
    »Hm? Der Gefleckte Jaguar? Eine alte Geschichte in meinem Volk.«
    Thrailkill sah zur Sonne hoch, dorthin, wo sie den Dunst um die Prinzessin bernsteinfarbig machte. Die Sonne der Erde kannte er nur aus Filmen, wo sie klein und grimmig am Himmel entlangeilte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie ganz verstehe.«
    Point Desire kam in Sicht, das Stadtähnlichste, was es in diesem Gebiet gab, ein paar hundert Häuser mit Lehmwänden und roten Ziegeldächern auf einer Landzunge über den Hafenanlagen. Etwa ein Dutzend Boote lagen dort vor Anker, meist Handelskutter vom südlichen Ufer der Bucht.
    »Es verlangt mich danach, die Meinen zu sehen«, sagte der Mithraner. »Ich finde, wir würden übel daran tun, nicht bei Rich-In-Peace zu essen.«
    Thrailkill lachte. »Du brauchst mir doch nichts vorzumachen, du Heuchler. Du weißt verdammt gut, daß du bloß auf ihre Küche scharf bist.« Er rieb sich das Kinn. »Ich eigentlich auch.«
    Das Hausboot fuhr weiter. Als sie ein anderes Fahrzeug überholten, tauschte Strongtail fröhliche Pfiffe aus. Daß der blockartige Bau sich ohne Segel oder Ruder bewegte, fand keine besondere Beachtung mehr und hatte auch nie großes Aufsehen erregt. Die Leute betrachteten es als selbstverständlich, daß Menschen seltsame Dinge bauten.
    »Das war wahrhaftig eine herrliche Reise«, sagte Strongtail. »Morgennebel wogen still und weiß, versteckte Inseln zwischen Schilf, achtern eine Angelschnur zum Fischen, und des Nachts unser Scherzen in unserer eigenen behaglichen Welt … Ich hätte auch gerne ein Hausboot.«
    »Aber du kannst doch das hier jederzeit

Weitere Kostenlose Bücher