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Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Damon Knight's Collection 01 (FO 01)

Titel: Damon Knight's Collection 01 (FO 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Güter der Welt, die wir geschaffen haben, nicht genug zu schätzen.«
    »Aber du! Genug für uns beide. Ich halte es mit den wenigen Menschen, die immer noch gerne schwer zu beantwortende Fragen stellen. Und ich arbeite – über Liaison, verstehst du – für Leute wie Mager, deren ganzes Leben fruchtlos verschwendet ist.«
    »Jetzt … wo die ganze Welt ein einziger Garten ist?«
    »Ein Vergnügungspark wolltest du sagen! Aber das ist ja das Schlimmste daran! Sich in einem Kirchspieleckchen niederzulassen und da zu verkriechen, nachdem die Erde sich so redlich bemüht hat, im ganzen Universum aufzuräumen! Was hatte denn Mager für eine Möglichkeit, seine Fähigkeiten anzuwenden, bevor die Leloc zu uns kamen?«
    »Aber diese Leloc sind ganz einfach verloren. Sie sind außerstande, zu ihrem Planeten zurückzukehren. Sie wissen nicht einmal, wo sie sich befinden.«
    »Trotzdem haben sie den Raum durchquert. Sie haben die Sterne gesehen, während die Menschheit dabei ist, in die Klippen und Höhlen zurückzukehren. Wystan, hast du jemals Thoreau gelesen? Ich kenne ihn gut. Ich weiß ganze Passagen aus dem Waiden auswendig. Hör zu – so bringt man Mager darum, seine Fähigkeiten anzuwenden.« Sie schloß die Augen und zitierte: »… wie die bescheideneren Nutzpflanzen, die, auch wenn sie zweijährig sind, nur gezogen werden, bis die Wurzel ausgebildet ist, und die zu diesem Zweck häufig an der Spitze beschnitten werden, so daß die meisten sie gar nicht in Blüte kennen.« Ihre Augen blitzten wieder.
    Sie beugte sich erregt vor. »Weißt du, was das bedeutet? Kartoffelmenschen! Und nicht nur Mager, dieser Rätsellöser auf dem Abstellgleis. Du, ich – der größte Teil der arbeitenden Bevölkerung auf der Erde und alle die, die einfach nicht das Glück hatten, zur Arbeit zugelassen zu werden. Wir alle sind beschnittene Menschenkartoffeln in einem sicheren, kleinen Gemüsegarten.« Sie gab einen grollenden Kehllaut von sich, schloß die Augen in tiefem Überdruß und schlief, noch während er sie beobachtete, augenblicklich ein.
    Immer bereit, das Bekannte mit dem Unbekannten zu vertauschen, und nicht bereit, oder nicht fähig, sich mit für Frieden und sofortige Ruhe einzusetzen, war sie schon in der Schule ein Rebell gewesen. Aber jetzt war es noch schlimmer mit ihr geworden.
     
    Als gegen sieben Uhr ein kleiner Imbiß gereicht wurde, nahm Wystan dankbar an. Schon das Wort Imbiß, das ihm durch den Kopf ging, machte ihn wieder kampflustig, es klang so friedlich – und irgendwie war er dabei zugleich verteidigungsbereit und schuldbewußt. Er brannte darauf, das Gespräch weiterzuführen. Er entdeckte, daß ihm wirklich etwas daran lag, über die Frage, ob weltweiter Frieden oder menschliche Unternehmungslust, die unweigerlich Schikane und Gewalt mit sich bringt, zu diskutieren. Aber vielleicht mit jemandem, bei dem es sich mehr lohnte als bei Agnes?
    Er spürte eine plötzliche Unruhe am anderen Ende des Saales, und dann sah er, daß der Bote zurückgekommen war. Er brachte die Nachricht mit, daß Harms morgen um dreizehn Uhr zu Verhandlungen kommen würde.
    Wystan fühlte sich so erleichtert, als ob das ganze Problem schon gelöst wäre. Er nickte dem Lelocführer, dessen Schnauze sich sanft fragend dem Neuankömmling zugewandt hatte, herzlich zu. Gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß er nichts auf der Welt so ungern sehen würde wie eine Begegnung dieser beiden unverständigen, halsstarrigen Geschöpfe. Glücklicherweise war noch etwas Zeit bis dahin.
    Wystan sah sich nach Mager um und entdeckte ihn auf dem Boden neben den riesigen Füßen des Lelocführers zutraulich zusammengerollt. Auch Agnes schlief noch. Wystan erforschte sein Gewissen, das ihm versicherte, man tue immer gut daran, schlafende Liaison-Leute schlafen zu lassen. Er lächelte wieder; die Situation war unter Kontrolle, und im Augenblick gab es nichts, was er unternehmen konnte.
    Er hatte das dumpfe Gefühl, immer mehr Entscheidungen zu umgehen. Mittlerweile erfüllte ein recht angenehmer Geruch den Raum, ein wahrhaft einschläfernder Geruch, und er fragte sich, ob das daher kam, daß hier so viele müde Menschen beisammen waren. Müde Fremde, verbesserte er sich sogleich. Müde Menschen riechen nicht besonders gut, oder? überlegte er. Aber dieser Geruch war eindeutig wohltuend betäubend, ein Schlafzauber …
    Seine Hochstimmung verflog, aber die Erleichterung über Harms’ Verhandlungsbereitschaft blieb. Daß er selbst außerstande war,

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