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Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Damon Knight's Collection 02 (FO 03)

Titel: Damon Knight's Collection 02 (FO 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Sicht war gut heute abend. Auflandige Winde verursachten zuweilen eine Trübung, die tagelang anhielt, aber jetzt war es seit fast einer Woche windstill gewesen. In dem beinahe ungetrübten Wasser konnte sie den fernen Schimmer ausmachen, wo die Ingenieure, unter ihnen ihr Vater, an dem neuen Theateranbau und dem Kulturzentrum arbeiteten. Wenn die Anlage einmal fertiggestellt sein würde, würde sie der Stolz der Siedlung Achtzig sein, die von ihren Bewohnern Oceanville genannt wurde. Allein an diesem Küsten-streifen gab es noch ein Dutzend anderer Oceanvilles und wahrscheinlich Hunderte in allen Meeren der Welt. Sie erschauerte leicht, obwohl das Wasser nicht kalt war.
    Jenseits der Lichter, jenseits der von Tauchern umschwebten großen Stahlgerüste, gab es lange abschüssige Strecken, wo die Häuser der Stadt allmählich aufhörten und die Korallen und der Sand der Küstengewässer dem Treibsand des eigentlichen Ozeans Platz machten. Dort befand sich ein bis jetzt noch sehr kleiner Friedhof mit ein paar die Toten bergenden Metallbehältern. Und jenseits dieses Friedhofs, hinter grauen Dünen, wo das Licht unmerklich in Marineblau und Schwarz überging, lagen Die Tiefen. Mehr als alles andere liebte es Jen, zu den Neubauten hinüberzuschwimmen, sich auf einen der Träger zu setzen und in das vage Dunkel des eigentlichen Meeres, das bodenlos und unermeßlich war, herabzustarren. Bloß zu starren, zu horchen und zu warten. Vielleicht würde sie heute abend nach der Party dorthin schwimmen.
    Sie ließ sich erschlaffen, pumpte Luft in die Lunge und hielt den Atem an, um den Auftrieb zu verstärken. Mit lockeren Armen und Beinen trieb ihr Körper nachoben. Über ihr erschien die Oberfläche, eine schwach leuchtende, umgekehrte Ebene. Lichtpunkte glitzerten, wo der Mondstrahl sich in der Tiefe brach. Jen paddelte träge mit den Flossen, einmal, zweimal, ihr Körper durchbrach die Oberfläche, und sie spürte, wie sie von einem leichten Wellengang weitergetragen wurde.
    Sie blickte um sich. Das Meer war ganz ruhig, zum Horizont hin dunkel, bläulich phosphoreszierend um ihre Schultern und den Hals. Wenn sie genau hinsah, konnte sie kleinste Lebewesen erkennen, die wie leuchtende Körner um sie aufstiegen. In weiter Ferne die orangefarbene Wolkenspiegelung über dem Land, wo die universalen Städte brüllten und jammerten. Jen legte sich auf den Rücken und ließ sich vom Wasser tragen. Früher hatte sie die Maske heruntergezogen und das feuchte Salz der gewöhnlichen Luft eingeatmet. Jetzt spürte sie kein Verlangen mehr danach. Wassertretend drehte sie sich langsam um, warf noch einen letzten Blick auf den Mond und tauchte. Ihre Fersen rührten einen flüchtigen Lichterwirbel auf. Unter Wasser schwamm sie mit kräftigen Stößen vorwärts. Sie schoß zur Westterrasse hinunter, wo die Kuppel der Belmonts lag. Die Party war sicher schon in vollem Gange! Sie verlor kostbare Tanzzeit.
    Stunden später angelte sich Mary eine ihrer seltenen Zigaretten aus dem Wandspender. Mit leicht gerunzelter Stirn zog sie den Rauch ein und blies ihn langsam durch die Nase aus. Sie lehnte sich zurück und beobachtete, wie der Rauch durch den Deckenventilator abzog. Der Teleschirm war abgestellt, der letzte Bösewicht hatte ins Gras gebissen, und sie war des Zusehens müde geworden. Der Bungalow schien sehr still. Das Summen der Klimaanlage klang ungewöhnlich laut und genauso das periodische Klirr-Bumm der Kühlschranksolenoiden aus der Küche.
    Sie stand unentschlossen auf, betastete ihren Hals, machte einen Schritt vorwärts und blieb wieder stehen. Sie ging zu der Nische neben der Küche, in der die Funksprechanlage und das Telefon untergebracht waren. Neben dem Hörer glucksten die Meßinstrumente der Kuppel leise. In den grauen Gehäusen drehten sich gestreifte Scheiben, zitterten Zeiger über ihre Skalen. Die Macht der Gewohnheit ließ sie die Meßwerte ablesen. Alles normal, natürlich … Sie streckte die Hand nach dem Telefon aus, kaute auf ihrer Lippe herum und zog die Hand wieder zurück. Eine Viertelstunde, das war nichts. Wenn Jen tanzte, vergaß sie die Zeit. Das taten sie alle. Sie würde in ein paar Minuten zu Hause sein, spätestens um halb zehn. Sie wußte genau, wieviel sie zu spät kommen durfte … Mary ging in den Wohnraum zurück, schaltete den Teleschirm an und stellte den fünften Kanal ein. Während das Gerät warm wurde, ging sie zu Davids Schlafraum und warf einen Blick hinein. Er schlief, das Haar zerzaust auf

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