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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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an diese Stelle, wo das Schlotgestein gegen die jüngere Erhebung gesunken war. Die Leute kümmerten sich nicht um die dicke Kalksteinschicht darunter; sie waren keine Geologen. Ihnen ging es um die jüngere Erhebung (sie war von Menschen geschaffen) und auch ein wenig um den Felsenschlot; sie waren Archäologen.
    Hier war Zeit, übereinandergehäuft, hervorbrechend in Wülsten und Akkumulationen, nicht in glatter Reihenfolge. Und hier war auch Zeit, in Schichten und Lagen, hoch aufgetürmt und dann eingestürzt und zerbrochen.
    Die Fünfergruppe kam am frühen Nachmittag mit ihrem Geräteanhänger durch ein ausgetrocknetes Bachbett. Sie luden eine Menge Material aus und errichteten ein Lager. Es war eigentlich nicht nötig, an Ort und Stelle zu kampieren. Zwei Meilen entfernt am Highway gab es ein gutes Motel; außerdem führte eine Straße den Grat entlang. Sie hätten bequem leben und jeden Morgen in fünf Minuten zur Ausgrabungsstelle gelangen können. Aber Terrence Burdock vertrat den Standpunkt, daß man nur dann das richtige Gefühl für die Arbeit bekam, wenn man Tag und Nacht damit in Verbindung war.
    Die fünf Leute waren Terrence Burdock, seine Frau Ethyl, Robert Derby und Howard Steinleser: vier schö ne, ausgeglichene Menschen. Und Magdalen Mobley, die man weder schön noch ausgeglichen nennen konnte. Aber sie war elektrisierend; sie hatte etwas Besonderes an sich. Solange das Licht ausreichte, kletterten sie nach dem Aufschlagen des Lagers noch ein wenig in den Formationen umher. Sie alle hatten die Stelle schon früher gesehen und fanden sie vielversprechend.
    „Diese merkwürdige Riefelung in der Bruchstelle des Schlots könnte fast Kernmaterial sein“, sagte Terrence. „Es unterscheidet sich auch vom übrigen Gestein. Es zieht sich wie ein Blitzstreifen durch die ge samte Länge. Es ist bereits für uns freigelegt. Ich glau be, daß wir den Schlot ganz entfernen werden. Er verdeckt den günstigsten Zugang zum Hügel, und diesem Hügel gilt schließlich unser Hauptaugenmerk. Aber wir wol len den Schlot zuerst untersuchen. Er bietet sich geradezu an.“
    „Oh, ich kann euch alles sagen, was in dem Schlot ist“, meinte Magdalen verdrießlich. „Ich kann euch auch alles über die Erhebung sagen.“
    „Ich frage mich, wozu wir uns überhaupt die Mühe machen, hier zu graben, wenn du schon weißt, was wir finden werden.“ Ethyls Stimme verriet Ärger.
    „Das frage ich mich auch“, murmelte Magdalen. „Aber wir brauchen handfeste Beweise. Ohne handfes te Beweise bekommen wir keine Zuschüsse. Robert, geh etwa vierzig Meter nach Nordosten und schieß das Reh, das sich im Unterholz verbirgt. Wenn wir schon so primitiv leben, können wir auch Wildbret essen.“
    „Es ist Schonzeit“, widersprach Robert Derby. „Außerdem gibt es hier kein Wild, höchstens in der Mulde dort unten, wo du es nicht sehen kannst. Und dann ist es vermutlich eine Geiß.“
    „Nein, Robert, es ist ein zweijähriger, kräftiger Bock. Natürlich ist er in der Mulde, wo ich ihn nicht sehen kann. Vierzig Meter nordöstlich liegt nun mal die Mulde. Nun geh schon und schieße ihn! Bist du ein Mann oder eine Memme? Howard, du machst aus Pfählen ein Gestell zurecht, auf dem wir den Bock ausnehmen können.“
    „Geh lieber, Robert“, sagte Ethyl Burdock, „sonst ist es um unseren Abendfrieden geschehen.“
    Robert Derby nahm einen Karabiner und ging nach Nordosten. Nach vierzig Metern hatte er die Senke erreicht. Sie hörten das helle Echo eines Karabinerschusses. Und kurz danach kehrte Robert mit einem sonderbaren Grinsen zurück.
    „Du hast ihn nicht verfehlt, Robert, er ist tot“, rief Magdalen laut. „Du hast ihn durch einen prächtigen Schuß in den Hals erledigt. Die Kugel drang ihm schräg ins Gehirn, als er den Kopf hochwarf. Weshalb hast du ihn nicht mitgebracht? Los, hol ihn!“
    „Holen? Ich könnte das Ding nicht mal hochheben. Terrence, Howard, kommt mit! Wir binden ihn an ei nen Pfahl und schleppen ihn irgendwie her.“
    „Oh, Robert, du hast wohl deinen hübschen Verstand verloren!“ spottete Magdalen. „Er wiegt nur hundertneunzig Pfund. Warte, ich hole ihn selbst.“
    Magdalen Mobley stand auf und holte den großen Bock. Sie trug ihn lässig über den Schultern, ohne darauf zu achten, daß sie sich mit Blut verschmierte; gelegentlich hielt sie an, um einen Stein zu untersuchen und ihn dann mit dem Fuß zur Seite zu stoßen. Sie kam ohne weiteres mit ihrer Bürde zurecht. Das Ding sah aus, als würde

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