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Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Titel: Damon Knight's Collection 11 (FO 29) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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zwängte ihre Rechte in den Polyester-Mantel und befühlte ihre größere Brust. Sie schmerzte nicht mehr; nur links zog es noch ein wenig. In einem Monat ist es vorbei, hatte ihre Mutter gesagt, aber diese Spanne war längst vergangen.
    Eigentlich war sie zu alt für diese Spiele. Langweilig und kindisch. Daphne zählte erst zehn. Sie brauchte eine Freundin, die mehr in ihrem Alter war, aber es gab keine in diesem Teil von Hampstead. Obwohl es ihnen jetzt sehr viel besser ging, sehnte sie sich manchmal nach der Lant Street zurück.
    Zwei Erwachsene umschlangen sich in einer der Grotten. Sie ging rasch an ihnen vorbei, verlegen. Der Mann rief ihren Namen.
    Es war Walt, mit ihrer Mutter. Sie sagte: „Hallo, Walt! Wie geht es?“ Sie hatte ihn ein Jahr oder länger nicht gesehen.
    „Uns geht es beiden gut, Liebes“, sagte ihre Mutter. „Wolltest du etwas von mir?“
    „Nein, ich bin das Gespenst.“
    „Das uns verfolgt, was?“ fragte Walt.
    „Es ist eines ihrer Spiele“, erklärte ihre Mutter. „Wie spät haben wir?“
    Emma warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Halb acht.“
    Walt hatte sich aufgesetzt, aber ihre Mutter lag immer noch im Moos. Ihre Stimme klang high. „Ist König Arthur daheim?“
    König Arthur war ihre Bezeichnung für Mister Schiel, ihren Wohltäter.
    „Ich glaube nicht“, sagte Emma. „Ich weiß es nicht.“
    „Komm und setz dich einen Augenblick zu uns, Rosenrot!“ Walt deutete auf das Moos. Sie hatte seine Haare anders in Erinnerung, und sein Gesicht war dunkler. Er arbeitete als Koch bei Wimpy und sah unerhört gut aus.
    „Ich kann nicht. Ich muß die anderen suchen. Sie haben sich versteckt.“
    „Emma?“ Ihre Mutter kam langsam auf die Knie. Ihr Mund stand offen wie bei der Heiligen Theresa. Emma übte den gleichen Ausdruck, wenn sie allein war, aber es gelang ihr nicht. Ihre Unterlippe war zu dünn.
    „Ja, Mutter?“ Sie nahm einen nachsichtigen Tonfall an.
    „Es wäre besser, wenn Arthur nicht erfährt, daß ich …“
    „Natürlich, Mutter.“
    „Und wenn er fragt –“
    „Sage ich einfach, daß ich auf dem Dach gespielt habe, seit die Schule aus ist, und daß ich nicht weiß, wo du bist.“
    „Genausowenig wie ich, Liebes, genausowenig wie ich.“ Sie kicherte, und Walt nahm ihre Hand. „Ich schwebe irgendwo draußen im Raum und füge die Glieder zusammen.“
    „Was?“ fragte Emma, obwohl sie wußte, daß es wenig Sinn hatte, den Dingen nachzuforschen, die ihre Mutter manchmal sagte.
    „Die Glieder – die Glieder zwischen den Sternen, die Glieder meines Panzers, die Glieder der endlosen Kette.“
    Emma nickte unbehaglich und ging durch die Arkaden zurück. Als sie die Rampe erreichte, begann sie zu laufen. Daphne, Ralph und Ralphs kleine Schwester standen alle drei sicher im Schatten des Ausgangs.
    „Wohin willst du?“ rief Daphne ihr zu.
    Sie drückte auf den roten Liftknopf. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Ihre Mutter durfte das Zeug nicht wieder nehmen. Arthur hatte eine Menge Geld ausgegeben, um ihr zu helfen. „Heim“, sagte sie im gleichen Moment, als sich der Lift öffnete. Sie schob die Kennmarke in den Schlitz.
    Der Lift sagte: „Guten Abend, Miß Rosetti. Hoffentlich haben Sie Ihren Tag angenehm verbracht.“ Aber wenn man eine Antwort gab, verstand er sie nicht. Arthur Schiel arbeitete für eine Gesellschaft und war reich, so lebten sie in einem Luxushaus, doch obwohl er Emma und ihre Mutter sehr gut behandelt hatte, war er ein dummer Snob, und niemand mochte ihn so recht.
    Emma fühlte sich einfach elend.
    Er wartete nackt in dem Wollsessel, der so viel gekostet hatte. Der Volkswagen stand neben dem Bassin, das sich mit Badewasser füllte. Bis auf das Plätschern war es still im Raum. Arthur mochte Musik nicht.
    „Wo ist deine Mutter, Emma?“
    „Wie soll ich das wissen?“ erwiderte sie. Sie wußte, daß sie versuchen sollte, nett zu ihm zu sein, aber es fiel ihr so schwer.
    Während sie ihren Wettermantel verstaute, beobachtete er sie mit einem zynischen Lächeln. Sie ging in die Fernsehecke, ganz nach hinten, wo er sie nicht sehen konnte, und benutzte den Kopfhörer; die flimmernden Bilder besänftigten ihren Kummer wie eine Hand, die gütig ihre Lider schloß.
    Arthur Schiel in seinem kostbaren, unbequemen Wollsessel horchte auf das Rauschen des Wassers und starrte Emmas wippende Füße mit hilfloser, unbezähmbarer Wut an.
    Das war der Abend, an dem er sie hinauswarf und sie wieder in die Lant Street ziehen mußten, zu

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