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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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über sie beugte. Kinder konnten diesem Bart nie widerstehen. Der Große sah die Kleine an. Die Kleine sah den Großen an. Sterne flimmerten über seinem Kopf. Er durchschaute sie natürlich sofort, an ihrem Aussehen und dem Schlachtfeld, das sie zurückgelassen hatte, und dem zerschmetterten Knie und allem anderen. »So«, sagte er, »wie ich sehe, bist du eine tapfere Kämpferin!« Er nahm ihre Hände in seine und drückte sie kräftig; unwillkürlich lächelte sie strahlend.
    »Ich nehme dich mit«, sagte er. »Du hast Format.«
    Wenn sie mit ihm focht (sie hatte darauf bestanden, mit ihm zu fechten), arbeitete sie mit harter, nüchterner Ausdauer, die ihn überraschte. »Na, du hast mir deine – und ich habe dir meine Lehre erteilt«, sagte er anfangs philosophisch, »was immer du damit anfangen magst.« Aber am zweiten Tag rutschte sie in der Seifenlauge auf dem Turnierdeck aus (»Gib es auf, Mädel, gib es auf!«), packte einen schrubbenden Kerl bei den Knöcheln und riß ihn um, so daß er – brüllend – auf dem Kapitän landete. Schwarzbart war nicht erstaunt darüber, daß sie das versucht hatte, aber er war sehr erstaunt darüber, daß sie das tatsächlich fertiggebracht hatte. »Steh auf«, sagte er zu ihr (sie saß noch immer dort, wo sie hingeplumpst war, und grinste). Sie zog ihre Strümpfe hoch. Er suchte eine schwerere und längere Klinge für sie aus, fast so groß wie sie selbst (»Ha!« sagte sie, »es wird auch Zeit«) und reichte ihr Klinge und Scheide gleichzeitig, jede in einer Hand. Und sie nahm beide gleichzeitig, jede in eine Hand.
    »Mein Gott, du bist ja beidhändig«, rief er.
    »Komm schon!« sagte sie.
    Diese Klinge war eine Klinge! In der Nacht schmiegte sie sich mehr oder weniger daran, was sie bei ihm noch nie getan hatte. Zwischen ihnen waren die Dinge noch in der Schwebe. Deshalb schlief sie allein in seinem Bett, in seiner Kajüte; deshalb erwachte sie allein und glaubte, daß sie so noch am besten fuhr. Deshalb gab sie einem Haufen seiner Sachen einen Fußtritt (die Tatsache, daß sie nicht nach weiblicher Art aufräumte, brachte ihn zur Verzweiflung), rekelte sich, streckte sich, wälzte sich herum und schrak zusammen, als draußen ein großes Getöse erklang. Über dem Bett befand sich ein Fenster mit Aussicht auf Deck, dessen Laden geschlossen war. Jemand – sie schlüpfte in ihr Hemd und öffnete den Laden – blubberte, grölte, sang, planschte Unmengen Wasser über die Planken. Jemand (sie lehnte sich heraus und verdrehte den Kopf, um zu sehen, wer) nahm, nackt bis zur Hüfte, in einem Faß ein Bad. Wie Poseidon. Er wandte sich um und zeigte ihr die schwarzen Büschel unter seinen Achseln, aus denen Wasser strömte, während sein Haar und sein Bart wie schwarze Tinte herabfloß.
    »Hallo!« brüllte er. Sie brummte, zog sich zurück und schloß den Laden. Sie hatte keinerlei Anstalten gemacht, sich anzuziehen, als er hereinkam, sondern die Arme unter dem Kopf verschränkt. Er stand in der Tür und stopfte sein Hemd in die Hose; dann sagte dieser verschlagene Mann: »Ich möchte etwas holen« (wobei er sie von der Seite ansah) und trug zaghaft seinen nassen, dichtgekräuselten Bart an ihr vorbei zu einer Ecke der Kajüte. Er kniete sich hin und kramte eifrig.
    »Was denn?« fragte sie. Er antwortete nicht. Er wühlte in einer Truhe, die er von der Wand abgerückt hatte; jetzt zog er – mit großer Zärtlichkeit und Sorgfalt – ein Frauennachtgewand heraus, ganz aus weißer Spitze, und hielt es ihr mit den Worten hin:
    »Möchtest du das haben?«
    »Nein«, sagte sie und meinte es.
    »Aber es ist sehr kostbar«, sagte er ernst, »wirklich, schau es dir nur an«, und er setzte sich auf den Bettrand, um ihr das Gewand zu zeigen, das tatsächlich so kostbar war, daß er es ihr eigentlich gar nicht schenken wollte, sondern es ihr nur anbot, um … nun ja, um …
    »Ich möchte es nicht haben«, sagte sie ziemlich schroff.
    »Gefallen dir die Schmuckstücke?« fragte er hoffnungsvoll. Er hatte sich nicht richtig abgetrocknet, so daß unauffällig Wasser von seinen Haarspitzen auf das Bett tröpfelte; er saß geduldig da und hielt das Nachtgewand an den Ärmeln in die Höhe, damit sie es bewundern konnte. Er sagte hinterlistig: »Warum probierst du es nicht an?«
    Stille.
    »Es steht dir bestimmt ausgezeichnet«, sagte er. Sie schwieg. Er legte das Nachtgewand hin und betrachtete sie nachdenklich und verwundert; dann streckte er die Hand aus und berührte zärtlich ihr Haar,

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