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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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das bis zur Spitze ihres kleinen entschlossenen Kinns herabhing.
    »Mein Gott, was bist du klein«, sagte er.
    Sie lachte. Vielleicht, weil sie als klein bezeichnet oder weil sie so sanft berührt wurde, warf dieses Bauernmädchen den Kopf in den Nacken und lachte, bis ihr, wie es heißt, die Tränen kamen. Dann sagte dieses zynische Mädchen:
    »Tja! Ein Kuhhandel, nicht wahr?«
    Er hockte sich auf die Fersen; dann faltete er behutsam das Nachtgewand zu einem Spitzenbündel zusammen, das er verwirrt glattstrich.
    »Nein, gib es mir«, verlangte sie scharf. Er sah verblüfft auf.
    »Gib es her!« wiederholte sie, krabbelte über das Bett, grapschte es aus seinen Händen, schlüpfte aus ihrem Hemd und streifte das Nachtgewand über ihre nackte Haut. Sie war prall, aber nicht untersetzt, und das Gewand stand ihr ausgezeichnet; sie stolzierte in der Kajüte herum, bewunderte die Ärmel, schlug die Schleppe über einen Arm, während er auf seinen Fersen hockte und sie anblinzelte.
    »Na«, sagte sie philosophisch, »komm schon.« Er war keineswegs erfreut. Er stand auf (ihre Augen folgten ihm), überragte sie, hatte die Arme verschränkt. Er betrachtete das Nachtgewand, die Schleppe, die sie festhielt, ihren gebogenen Hals (sie mußte zu ihm aufsehen, um seinen Blick zu erwidern), ihren freien Arm, der sich in einer Geste völlig unbewußter Fraulichkeit zu ihrer Kehle beugte. Er hatte nachgedacht, ein Vorgang, der bei ihm langsam, aber oft gründlich war; jetzt sagte er feierlich:
    »Weib, mit welchem Mann bist du je zuvor zusammen gewesen?«
    »Oh!« sagte sie erschrocken, »mit meinem Ehemann«, und wich etwas zurück.
    »Und wo ist er?«
    »Tot.« Sie konnte nicht umhin zu grinsen.
    »Wie?« Sie hob eine Faust. Schwarzbart seufzte tief.
    Er warf das lose Bettzeug aufs Bett, schritt zu seiner Schatztruhe (sie trippelte neugierig hinter ihm her), kniete sich schwerfällig hin und holte einen Haufen Kram heraus: Flaschen, Ringe, Schmuck, Münzen, Schärpen, Taschentücher, Stiefel, Spielsachen, von dem er die Hälfte wieder hineinlegte. Dann packte er sie beim Arm, warf sie irgendwie beiläufig oder launisch über die Schulter (was ihr den Atem abschnitt) und trug sie zur Mitte der Kajüte, wo er sie ablud – halb neben und halb auf einem kleinen Tisch, dem einzigen Möbelstück, außer dem Bett, in der Kajüte. Sie zitterte am ganzen Leibe. Mit der gleichen feierlichen Versonnenheit schüttete er seinen Kram auf den Tisch, suchte eine Flasche und zwei Gläser heraus, einen Armreif, den er über ihren Arm streifte, Ohrringe, die er an ihre Ohren hing, und ein paar andere Dinge, die er musterte und dann auf den Boden legte. Sie war erstaunt, Tränen in seinen Augen zu sehen.
    »Na, warum kämpfst du nicht mit mir?« fragte er gefühlvoll.
    Sie betrachtete den Tisch, dann ihre Hände.
    »Ach!« sagte er, seufzte nochmals, schenkte sich ein Glas ein, kippte es hinunter, stellte es klirrend auf den Tisch. Er schüttelte den Kopf. Er streckte die Arme aus, und sie ging vorsichtig um den Tisch herum, ergriff seine Hände, war aber zu verlegen, um ihm ins Gesicht zu blicken. »Komm«, sagte er, »hier rauf« und klopfte sich auf die Schenkel, so daß sie linkisch und immer noch ziemlich wachsam auf seinen Schoß kletterte. Er schenkte noch ein Glas ein und drückte es ihr in die Hand. Er seufzte und faßte nichts in Worte; sie spürte nur in ihrem Rücken etwas, das sich wie eine Hand anfühlte, und krümmte sich leicht – wie eine Katze – vor Wohlbehagen; dann bewegte sie sich auf seinen Knien, um es sich bequemer zu machen, erstarrte aber sofort wieder. Er tat nichts. Er blickte in die Ferne, ins Nichts. Vielleicht erinnerte er sich an seine Vergangenheit. Sie legte einen Arm um seinen Hals, um besseren Halt zu finden, aber ihr Arm empfand seinen Hals als köstlich, und das gefiel ihr nicht, so daß sie es sein ließ und eine Hand auf seine Schulter legte. Da konnte sie nicht umhin, seine Schulter zu fühlen. Sie war recht aufreizend. Er schaute in die Ferne. Auf seinem Schoß konnte sie seinen Atem um ihr bloßes Gesicht, in ihrem Nacken fühlen – sie drehte sich um, um ihn anzusehen, und schloß die Augen; sie dachte: Was tue ich da?, und das Blut schoß ihr ins Gesicht, bis ihre Wangen glühten. Sie fühlte ihn seufzen, fühlte, wie dieser Seufzer von ihrer Seite zu ihrem Magen bis hinauf in ihren Hinterkopf wanderte, und mit einem leisen, hoffnungslosen, verzweifelten Schrei (»Ich erwarte nicht, daß es mir Freude

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