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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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Automechaniker, den er einst gehabt hatte, aber das schien sehr lange her zu sein. Als man den Strom für The Hill sperrte, störte Rudy das nicht, weil er die Dunkelheit vorzog. Aber er ging los, es den elfen zu sagen.
    Er konnte sie nicht finden.
    Sie waren alle verschwunden. Sogar Kris, die eigentlich irgendwo hätte sein müssen.
    Er hörte die wasserpatschenden Geräusche aus dem Keller und ging, mit beklommen verhaltenem Atem, hinunter in die Dunkelheit. Der Keller stand voll Wasser. Einer der elf, mit Namen Teddy, war da. Er war an der schleimigen oberen Wand des Kellergeschosses festgebunden, hing dicht an der Mauer, zitterte leicht und strahlte ein dünnes grünes Licht aus. Er ließ einen gummiartigen Arm ins Wasser hängen und ließ ihn dort baumeln und sacht in der gezeitenlosen Flut schwingen. Dann kam etwas in seine Reichweite, er machte eine schnappende Bewegung, und holte das in seinem gummiartig straffem Zugriff sich noch angstvoll windende Etwas herauf und schob es langsam die Wand empor zu einem dunklen, feuchten Fleck weiter oben, nahe den Rohren, die quer hinüber verliefen, und klatschte das Ding auf den dunkelblutigen Flecken, wo es fürchterlich aufquiekte, dann eingesogen wurde, ein lutschendes Ziehen, dann ein Geräusch des Hinunterschluckens.
    Rudy ging zurück, die Treppen hinauf. Im ersten Stock fand er das blonde Mädchen, das Adriane hieß. Sie lag dünn und weiß wie ein Tischtuch hingestreckt auf dem Speisezimmertisch, während drei von den andern ihre Zähne in sie schlugen, und durch ihre hohlen, scharfen Zähne sogen sie die gelbe Flüssigkeit aus den aufgeblähten Eiterbeulen, die ihre Brüste und ihr Gesäß gewesen waren. Ihre Gesichter waren sehr weiß, und ihre Augen flackerten wie rußende Feuer.
    Auf der Treppe zum zweiten Stock wurde Rudy beinah umgeworfen, als etwas vorbeikam, was einst Viktor gewesen war, etwas, das auf stark gerippten Lederschwingen flog. Es trug eine Katze in den Klauen.
    Er fand Kris in einer Dachkammer, wie sie in einer Ecke einen Schädel aufbrach und die feuchten Haarsträhnen eines Wesens aufsuckelte, das wie ein Cembalo zimpelte.
    »Kris, wir müssen hier verschwinden«, sagte er zu ihr. Sie langte aus, berührte ihn, und ließ ihre langen, spitzen, dreckigen Fingernägel gegen ihn schnippen. Er klirrte wie ein Kristall.
    Im Dachgebälk lag Jonah, zusammengekrümmt wie ein Wasserspeier, und schlief. Ein grüner Schimmer lag auf seinen Kinnbacken, und er hielt etwas Verfilztes in seinen Pranken.
    »Kris, bitte«, sagte er drängend.
    Sein Kopf brummte.
    Seine Ohren juckten.
    Kris suckelte den Rest der vollmundigen Delikatesse aus dem Schädel der stillen kleinen Kreatur und nibbelte den schlaffen Körper grundlos mit haarigen Händen. Sie setzte sich zurück auf ihr Hinterteil, und ihre lange, haarige Schnauze kam zum Vorschein.
    Rudy hetzte davon.
    Er machte Riesensätze, er scheuerte sich die Knöchel auf, als er um sein Leben rannte. Hinter sich hörte er Kris knurren. Er gelangte in den zweiten Stock, dann in den ersten, und versuchte den Lehnstuhl zum Kaminmantel zu erklimmen, so daß er sich im Spiegel sehen könnte, beschienen vom durch das verschmutzte Fenster einfallenden Mondlicht. Naomi war vor dem Fenster und schlappte mit der Zunge nach Fliegen.
    Er kletterte verzweifelt angestrengt, wollte sich selbst sehen. Und als er vor dem Spiegel stand, sah er, daß er durchsichtig war, daß da nichts in ihm war, daß sich seine Ohren zugespitzt und Haare auf den Spitzen hatten, seine Augen waren so riesig wie die eines Lemuren, die Lichtspiegelung tat ihm weh.
    Dann hörte er das Knurren hinter und unter sich.
    Das kleine Flaschenteufelchen drehte sich um, und der Werwolf stellte sich auf seine Hinterbeine und tatzelte ihn, bis er wie ein edler Kristall aufklang.
    Und der Werwolf sagte mit sehr wenig Anteilnahme: »Warst du je hinter etwas anderem als Liebe her?«
    »Bitte!« bettelte der kleine Glasteufel, gerade als ihn die große, haarige Tatze in eine Million in allen Regenbogenfarben glitzernder Partikel zerspringen ließ, die sich alle bewußt im engen, kleinen, abgeschlossenen Universum verströmten, das The Hill war, alle völlig geschrumpft umherschwirrend und wegprickelnd in eine Finsternis, die zwischen den stillen Holzwänden hervorzusickern begann …

Carol Emshwiller
 
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    1
     
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