Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
Tag Coca-Cola getrunken, und jetzt bin ich richtig scharf.«
    Eine neue Platte fiel auf den Teller, und Little Stevie Wonder blies kräftig seine Harmonica und begann zu singen »I Was Born To Love Her«.
    »Ich war mit Kris verlobt«, sagte Rudy und fühlte sich traurig. »Wir wollten heiraten, wenn ich mit dem Wehrdienst fertig war. Aber sie entschloß sich, mit Jonah hierher zu kommen, und ich wollte sie nicht drängen. So habe ich acht Monate gewartet, aber jetzt bin ich mit der Army fertig.«
    »Schön, willst du oder willst du nicht?«
    Unter dem Speisezimmertisch. Sie legte sich ein Seidenkissen unter. Darauf stand: Souvenir of Niagara Falls, New York.
    Als er in das Wohnzimmer zurückkam, saß Jonah aufrecht auf dem Sofa und las Hesses Magister Ludi.
    »Jonah?« sagte Rudy. Jonah sah auf. Er brauchte eine Weile, um Rudy zu erkennen.
    Als es ihm gelang, klopfte er neben sich auf das Sofa, und Rudy kam her und setzte sich nieder.
    »He, Rudy, wo bist du gewesen?«
    »Ich war in der Army.«
    »Au.«
    »Ja, es war scheußlich.«
    »Bist du jetzt draußen? Ich meine, bist du das glücklich losgeworden?«
    Rudy nickte. »Na ja. Aus Gesundheitsgründen.«
    »Na also, das ist doch gut.«
    Sie saßen für eine Weile still. Jonah begann zu nicken und sagte dann zu sich selbst: »Du bist nicht sehr müde.«
    Rudy sagte: »Jonah, hör mal zu, was ist das für eine Geschichte mit Kris? Du weißt doch, wir wollten heiraten, schon seit ungefähr acht Monaten.«
    »Sie ist hier irgendwo«, antwortete Jonah.
    Aus der Küche, durch das Speisezimmer, wo das blonde Mädchen schlafend unter dem Tisch lag, kam das Geräusch von etwas Wildem, das an rohem Fleisch zu reißen schien. Es ging so eine ganze Zeit lang, aber Rudy sah zum Fenster auf die Straße hinaus; es war ein großes Panoramafenster. Da stand ein Mann in dunkelgrauem Anzug auf dem Bürgersteig an der Einmündung des Hauszugangs und sprach mit zwei Polizisten.
    »Jonah, kann Kris jetzt mit mir von hier weggehen?«
    Jonah schaute verärgert auf. »Hör mal zu, Mann, niemand hält sie hier fest. Sie versteht sich mit uns allen herrlich, und ihr gefällt es. Geh und frag sie doch selbst. Gott, bring mich nicht auf die Palme!«
    Die beiden Schupos kamen jetzt auf die Haustür zu.
    Rudy stand auf und ging, um die Tür zu öffnen.
    Sie lächelten ihn an, als sie seine Uniform sahen.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte Rudy.
    Der eine Schupo sägte: »Wohnen Sie hier?«
    »Ja«, sagte Rudy. »Mein Name ist Rudolph Boekel. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir würden gern reinkommen und mit Ihnen sprechen.«
    »Haben Sie einen Haussuchungsbefehl?«
    »Wir wollen nichts durchsuchen, wir wollen nur mit Ihnen sprechen. Sind Sie bei der Armee?«
    »Grad entlassen. Ich bin heimgekommen, um meine Familie zu sehen.«
    »Können wir reinkommen?«
    »Nein, mein Herr.«
    Der andere Schupo schaute verärgert drein. »Ist das das Haus, das man ›The Hill‹ nennt?«
    »Wer?« fragte Rudy und sah verblüfft aus.
    »Schön, die Nachbarn sagten, daß dies ›The Hill‹ wäre, und daß hier einige ganz schöne wilde Parties abgezogen würden.«
    »Hören Sie irgend etwas, was nach Party klingt?«
    Die Schupos sahen einander an. Rudy fügte hinzu: »Es ist immer sehr ruhig hier. Meine Mutter liegt im Sterben, sie hat Magenkrebs.«
    Sie ließen Rudy sich einnisten, weil er in der Lage war, mit den Leuten zu sprechen, die von draußen an die Tür kamen. Außer Rudy, der ausging, um Essen einzukaufen, und abgesehen von den wöchentlichen Touren zur Arbeitslosenstelle, verließ keiner The Hill. Es war gewöhnlich sehr still.
    Nur manchmal hörte man ein knurrendes Geräusch im hinteren Flur, der zu dem früheren Mädchenzimmer hinaufführte, und das Patschen aus dem Kellergeschoß, das Geräusch von nassem Zeug auf Ziegeln.
    Es war ein in sich selbst ruhendes kleines Universum, im Norden von Acid und Meskalin begrenzt, im Süden von Pot und Peyote, im Osten von Speed und Redballs, im Westen von Downern und Amphetaminen. Es lebten elf Leute in The Hill. Elf und Rudy.
    Er ging durch die Flure, und manchmal traf er Kris, die aber nicht mit ihm sprechen wollte, außer einmal, als sie ihn fragte, ob er jemals hinter etwas anderem als Liebe besonders hergewesen sei. Er wußte nicht, was er ihr antworten sollte, und sagte deshalb nur: »Bitte«, und sie nannte ihn einen Biedermann und ging weg in Richtung der Treppe, die zur Dachkammer führte.
    Rudy hatte ein Quieken aus der Dachkammer gehört. Es war ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher