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Dan

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Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Frage hatte ihren Mund verlassen, ehe sie sie im Kopf formuliert hatte.
    Er erstarrte. »Was?«
    Von wegen Ehrlichkeit. Ein Blick in sein Gesicht genügte. Sie wusste nicht, was sie plötzlich dazu gebracht hatte, diese Frage zu stellen. Und ihr war nicht klar gewesen, wie wichtig sie war.
    Doch auf einmal war sie sehr wichtig. »Wirst du mit mir schlafen und mich dann wieder allein lassen?«
    Schweigen.
    »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte er schließlich. »Was willst du? Ein offizielles Bekenntnis? Ein Versprechen? Ein Gelöbnis für die Zukunft?« Aus seinem Mund klang es, als hätte sie sich das Blaue vom Himmel gewünscht.
    Vielleicht war es ja auch so. Auf jeden Fall hatte die Frage – und seine Antwort – den Zweck erfüllt.
    Sie schob sich unter ihm heraus und setzte sich auf, um ihr T-Shirt wieder über ihre Nippel zu streifen, die noch feucht und steif von seinem Mund waren.
    Er sah aus wie vom Donner gerührt.
    »Ich weiß nicht, was ich will«, gab sie zu. »Aber ich muss an meinen Sohn denken – deinen Sohn. Ich muss das wissen. Wenn Quinn in Sicherheit ist und alles wieder normal läuft, wirst du dann gehen? Wirst du nach New York in dein altes Leben zurückkehren und uns … zurücklassen?«
    Er öffnete den Mund, doch sie legte ihm die Hand auf die Lippen.
    »Verschone mich bitte mit einer deiner Dan-Gallagher-Versionen von der Wahrheit.«
    Drei, vier, fünf endlos scheinende Sekunden verstrichen.
    »Ja«, erklärte er. »Ich werde gehen. Aber das heißt nicht –«
    »Oh doch.« Sie stand auf, und der Rock fiel über ihre Beine.
    Endlich konnte sie wieder klar denken. Die Zukunft mit ihm würde ebenso bitter sein wie die Vergangenheit.
    »Gute Nacht.« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn sanft auf die Stirn. »Danke, dass du so ehrlich warst.«

12
    War das möglich? Hatten sie wirklich den besten Donnerstagabend aller Zeiten gehabt, oder hatte sie nur die Bons falsch zusammengerechnet? Brandy klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Bar und fixierte die Abrechnung. Da musste irgendwo ein Fehler sein. Sie würde das Ganze noch mal rechnen müssen.
    »Hey, Milk Dud«, rief sie. »Wie spät ist es?«
    Die Küchentür sprang auf, und Dudley Matheson steckte seinen rasierten Kopf heraus, um den er ein dunkelblaues Tuch gebunden hatte. Seine blauen Augen blickten erstaunlich freundlich drein, wenn man bedachte, dass er seit vier Uhr hier schuftete, kochte, abwusch – und ganz nebenbei diesen Spitznamen hasste.
    »Die Snapper kuscheln jetzt, meine Liebe.« Er hielt einen kleinen Kühlbehälter hoch. »Hier ist schon der Köder, Jimmy holt mich in fünf Minuten am Steg ab.«
    »Ehrlich? Schon so spät?« Sie lebte lange genug auf den Keys, um zu wissen, dass die kleinen Lümmel nach zwei Uhr nachts zur Paarung zusammenkamen, und wer als Fischer etwas auf sich hielt, fuhr dann hinaus, um sie in flagranti zu erwischen. »Kein Wunder, dass ich so am Ende bin.«
    »Die letzte Horde von Touristen hat gar kein Ende gefunden, was?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Die werden morgen auf jeden Fall schwer durchhängen. Auf ihrem Bon sind mehrere hundert Posten.« Sie deutete auf den Taschenrechner. »Das war ein guter Teil von unserem heutigen Rekordumsatz.«
    »Die Küche ist fertig und zu«, sagte Dudley. »Gehst du vorne raus? Ich bring dich zu deinem Wagen.«
    Sie schnitt eine Grimasse in Richtung der Bons. »Ich will die Zahlen noch mal durchgehen, damit ich Lena morgen gleich die korrekte Summe durchgeben kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Chance, Boss. Lena hat strenge Anweisung hinterlassen, dass du auf keinen Fall mit Bargeld allein zum Auto gehen darfst.«
    »Ich nehme das Geld gar nicht mit, Dud. Ich werde es hier einschließen. Außerdem parke ich gleich neben der Küchentür, du musst mich also wirklich nicht begleiten. Du gehst vorne raus, ich schließe hinter dir ab und nehme den Hinterausgang.«
    Sein Blick verriet, dass ihm der Plan gar nicht gefiel.
    »Komm schon.« Sie sprang von ihrem Barhocker und zog den Schlüsselbund aus der Tasche ihrer Shorts. »Du hast so hart und so lange gearbeitet; du hast dir den Angeltrip verdient.«
    Er zögerte, doch sie ging einfach an ihm vorbei, entriegelte die Tür und zog sie für ihn auf.
    »Bist du sicher, Brandy? Mir macht es nichts aus, zu warten.«
    »Alles okay.« Sie gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Auf geht’s zu den Fischen. Fang am besten gleich so viele, dass wir sie morgen auf die Karte setzen können. Da verdienen wir

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