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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Betriebsamkeit.
    Sie machte ein paar Schritte in die Richtung, während sie auf Lenas Antwort wartete, doch nur die Mailbox sprang an. Beinahe überzeugt davon, dass der Fremde hinter der nächsten Ecke lauerte, steuerte sie auf den Hafen zu. Was für ein Glück, dass ihre besten Freunde Fischer waren.
    »Und wie genau bist du an diesen Termin gekommen?« Maggie spähte durch die Windschutzscheibe des Porsches auf das bescheidene dreistöckige Gebäude, das von zwei elegant schimmernden Bürotürmen flankiert wurde.
    »Oh, nur die übliche Gallagher-Taktik.«
    »Du hast also gelogen.«
    Er warf ihr ein schiefes Lächeln zu, während er seinen Gurt löste. »Ich habe Ms James’ tüchtige Sekretärin davon überzeugt, dass ich ein potenzieller neuer Kunde für die Spedition bin, der aber leider nur eine Stunde Zeit hat an diesem Vormittag. Sie sagte, sie würde mich zwischenschieben.« Er reichte ihr ein Handy, das sie als ihr eigenes erkannte. »Das hast du im Gästehaus vergessen. Ich bin jetzt übrigens Nummer eins in deiner Schnellwahlliste.«
    Natürlich, was sonst.
    »Du musst mich anrufen oder mir eine SMS schicken, wenn du Lola James herauskommen siehst, während ich da oben bin. Ich hoffe aber, dass sie tatsächlich so ein Workaholic ist, wie in ihrer Akte steht, und ich sie in ihrem Büro erwische.«
    Auf dem Weg von Star Island in die Innenstadt war Maggie die Unterlagen durchgegangen und hatte mit Erschrecken festgestellt, wie viel Informationen Dans Firma aus einem Namen gewinnen konnte. Sie schlug die Akte wieder auf und betrachtete das Foto, das eine bildschöne Latina inmitten einer Schar Verehrer auf einer Networking-Party zeigte; es war ein Ausschnitt aus einem Hochglanzmagazin.
    »Ich hätte sie nie im Leben wiedererkannt«, sagte sie. »Unfassbar, dass die unscheinbare graue Maus zu so einer Schönheit herangewachsen sein soll.«
    »Oh, das ist das Werk eines begabten venezolanischen Chirurgen. Was mich eher überrascht, ist, dass ihre Firma sauber zu sein scheint. Jedenfalls auf dem Papier. Aber darüber werde ich noch mehr herausfinden.«
    Sie klappte die Akte zu und hielt ihm die offene Handfläche entgegen. »Die Schlüssel, bitte.«
    »Du fährst doch nirgendwohin.«
    »Nein, aber willst du mich im Ernst ohne Klimaanlage hier sitzen lassen? Die Schlüssel.«
    Er legte sie ihr in die Hand, schloss ihre Finger darüber und zog sie näher an sich heran. Einen Augenblick lang rechnete sie damit, dass er sie küsste, doch er warf ihr nur einen Blick zu – den gleichen sengenden Blick wie gestern Abend, als sie ihn auf der Couch hatte sitzen lassen, einen Blick, der ihr sagte, dass es irgendwann passieren würde, ob sie wollte oder nicht. Ein Versprechen oder eine Drohung?
    »Geh schon.« Sie schob ihn weg und versuchte, ihre Hand samt dem Schlüssel aus seinem Griff zu entwinden. »Geh und spiel den neuen Kunden.«
    Er drückte ihre Hand noch einmal und machte sich auf den Weg über den Parkplatz, im Schlendergang, die breiten Schultern gestrafft, enge Jeans auf seinen schmalen Hüften und den festen Schenkeln, die sie gestern Abend ein paar selige Augenblicke lang unter sich gehabt hatte.
    Als er im Gebäude verschwunden war, beobachtete sie die in der Sonne glitzernden Glastüren, die sich beständig öffneten und schlossen, um Leute hinein- und hinauszulassen. Niemand davon war Lola James.
    Weitere fünf Minuten vergingen, bis ein Mann mit langem dunklem Haar erschien. In dem Moment, als er auf die Straße trat, setzte er eine Sonnenbrille auf und sah sich um. Irgendetwas an seinem Gang, seiner Haltung –
    Ramon! Das war Ramon Jimenez. Ohne den Blick von ihm zu nehmen, griff sie nach ihrem Handy. Er ging zu demselben dunkelblauen Kleinwagen, den er auch an jenem Abend gefahren hatte, als Dan ihn aus der Bar geworfen hatte.
    Sie durfte ihn nicht verlieren. Er war eine wichtige Verbindung zu Quinns Entführern, zu den Glückskeks-Sprüchen und zu El Viejo. Sie setzte sich auf und steckte den Schlüssel in die Zündung. Würde Dan sie umbringen, wenn sie dem Kerl folgte? Oder wäre er enttäuscht, wenn sie ihn laufen lassen würde?
    Sie drückte die Eins auf ihrem Handy und überlegte, was sie tun sollte. Was, wenn er in diesem Moment gerade mit Lourdes sprach? Sie beschloss, eine SMS zu schreiben, und tippte rasch
Ramon hier
ein, während der blaue Wagen sich bereits rückwärts in Bewegung setzte.
    Nachdem sie die Nachricht gesendet hatte, warf sie das Telefon auf den Beifahrersitz und drückte

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