Dan
wie er aussah? War er ein Latino?« Vielleicht einer von Viejos Männern.
»Ich konnte überhaupt nichts erkennen. Er hat mich zu Boden gedrückt, mir eine Waffe in den Rücken gehalten und –«
»Oh Brandy.« Maggie seufzte vor Mitgefühl. »Es tut mir so leid, dass ich dich da mit hineinziehe.«
»In was denn?«, wollte Brandy wissen. »Was zur Hölle geht da vor, Lena?«
»Das ist nicht so einfach zu erklären.« Maggie hörte, wie ihre Freundin am anderen Ende schnaubte. »Ehrlich, es geht um Leben und Tod. Oh shit, der biegt ab, wart eine Sekunde!«
Nach einem raschen Blick in den Rückspiegel trat sie das Gaspedal durch, schaltete knirschend und schnitt beim Spurwechsel ein anderes Fahrzeug. Sie fuhr über eine Ampel, die längst rot war, und schlitterte quietschend in die quer verlaufende Straße hinein. Hoffentlich bemerkte Ramon sie nicht – aber es waren acht Autos zwischen ihnen, darunter mehrere ausladende SUV s, an denen man kaum vorbeisehen konnte.
In die kurze Gesprächspause meldete das Handy einen eingehenden Anruf. Das musste aber jetzt Dan sein.
»Wo bist du?«, fragte Brandy.
»In Miami, und mehr musst du auch gar nicht wissen. Quinn ist in Sicherheit, er steht unter Rundumschutz. Und ich …«
Verfolge einen Ex-Häftling über den Biscayne Boulevard.
»Versuche herauszufinden, wer ihn entführen wollte und wie wir diese Leute stoppen können.«
»Was wollen die von dir, Lena?«
Ramon fand eine leere Spur und gab Gas, sodass Maggie nichts anderes übrig blieb, als es ihm nachzutun.
»Etwas Wertvolles.«
Sie packte den Schalthebel, schwenkte auf die benachbarte Fahrbahn und ließ ihn nicht aus den Augen, während er sich der Brücke über den Miami River näherte, um Richtung Süden weiterzufahren. Sie blickte auf das blaue Schild über der Kreuzung. Brickell Avenue.
»Etwas Wertvolles von dir? Na, dann viel Spaß.«
Brickell Avenue? Hier wohnte doch Lola James!
»Hör zu, Brandy, ich muss Schluss machen.« Sie musste Dan anrufen und ihm sagen, wo sie war. »Aber bleib auf alle Fälle bei Dudley, und sieh zu, dass immer jemand bei dir ist. Heute Abend werden Profis kommen und dir helfen. Versprochen. Die werden auch die Bar sichern.«
Der eingehende Anruf piepte erneut.
»Okay«, sagte Brandy. »Aber das ist richtig Kacke, wir haben nämlich gestern Abend Mordsumsatz gemacht.«
»Das Wichtigste ist, dass dir nichts passiert – alles andere ist mir egal. Ich muss jetzt auflegen. Ich hab dich lieb. Pass auf dich auf.«
»Du auch.«
Die Verbindung endete in dem Moment, als Ramon auf die wesentlich langsamere rechte Spur wechselte; die Gehsteige waren hier mit Palmen gesäumt, auf künstlichen Hügeln reckten sich schicke Apartmentblocks in den Himmel. Ramon bremste scharf, wendete in die Gegenrichtung und parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Maggie fuhr vorbei und hätte am liebsten vor Wut auf ihr Lenkrad eingehämmert, während sie verzweifelt nach einer Lücke im Verkehr suchte.
Im Außenspiegel konnte sie verfolgen, wie Ramon ausstieg. Sie hatte keine andere Wahl, als zu warten, bis der nächste Lkw vorbei war, und dann selbst zu wenden; die einzige freie Stelle war ein Behindertenparkplatz, den sie nahm, während Ramon zu Fuß die Straße überquerte.
Als ihr Handy erneut klingelte, hatte sie nicht einmal die Gelegenheit, Hallo zu sagen.
»Wo zum Teufel steckst du, Maggie?«
»Ich bin Ramon nachgefahren, und er geht gerade in –«
»Was?«
»Hör mir einfach mal zu«, beharrte sie. »Ich bin ihm zu dem Haus in der Brickwell Avenue gefolgt, Nummer 2180. Ist das nicht die Adresse aus Lolas Akte?«
»Denk nicht mal dran, Maggie. Komm hierher zurück.
Sofort
.«
Sie dachte daran, aber nicht lange. Ramon zu Fuß zu folgen war wirklich dumm und gefährlich.
»Also gut. Ich bin nur zehn Minuten entfernt.« Sie stieß rückwärts aus ihrer Parklücke und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. »Aber pass auf: Jemand hat Brandy gestern Abend überfallen. Jemand, der nach Maggie Varcek sucht. Niemand kennt mich unter diesem Namen, außer dir und dem Jimenez-Clan. Was hat Lola gesagt?«
»Nichts. Sieh zu, dass du schnellstmöglich zurückkommst, dann erzähl ich es dir.«
»Bin gleich da.« Sie sah zu, wie Ramon in das Wohnhaus verschwand. »Und, Dan, bitte, du musst jemanden nach Marathon schicken, der auf Brandy aufpasst. Der Typ hat gesagt, er kommt heute wieder. Und er hat die Schlüssel zur Bar.«
»Wird gemacht. Und jetzt schnell, Maggie.«
Auf dem
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