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Danach

Danach

Titel: Danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Koethi Zan
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Zimmertür. Es war nichts zu hören außer unserem eigenen Atem.
    Tracy spähte um die Ecke. Wer vom Eingang her in die restlichen Räume des Hauses wollte, musste an der Tür der Bibliothek vorbei. Sie winkte uns, ihr zu folgen, und schlich vorsichtig aus dem Zimmer.
    Es war niemand zu sehen. Falls wirklich jemand dagewesen war, war er draußen geblieben, nachdem er die Tür zugeknallt hatte. Aber warum?
    Mit ein paar Schritten war Tracy an der Haustür und drehte den Türknauf, ohne sich um Fingerabdrücke zu scheren. Die Tür war von außen abgeschlossen.
    »Was soll das, verdammt?«, rief Tracy und fing an, gegen die Tür zu hämmern.
    »Bitte nicht. Sag, dass wir nicht in diesem Haus eingesperrt sind. BITTE NICHT«, flehte Christine und fing an zu zittern.
    »Wir müssen ruhig bleiben«, sagte ich. »Das Haus hat unendlich viele Fenster, und ich habe mein Handy bei mir.« Ich zog es aus der Tasche und musste feststellen, dass in der rechten oberen Ecke des Displays keine Empfangsbalken zu sehen waren. »Ich habe keinen Empfang.«
    »Wahrscheinlich sind wir zu tief in den Bergen«, mutmaßte Adele. »Scheiße.«
    Ich ging eilig alle Zimmer ab und sah aus den Fenstern. Es war niemand zu sehen. Aber das Haus war von dichtem Gehölz umgeben, das jede Menge Versteckmöglichkeiten für die Person oder die Personen bot, die uns beobachteten. Oder Schlimmeres planten.
    Adele ging in die Küche und versuchte, das Fenster zu öffnen. Es war verriegelt, und der Griff bewegte sich nicht. Sie zog Schranktüren und Schubladen auf und fand schließlich einen Besen mit schwerem Holzgriff. In einem Ausbruch plötzlicher Heftigkeit schlug sie damit auf das Fenster ein. Das Glas zersplitterte, überall flogen Scherben durchs Zimmer. Während sie wieder und wieder zustieß, hielten wir uns die Hände vor die Augen und flüchteten rückwärts aus der Küche. Es war erstaunlich, wie viel Kraft in Adele steckte.
    Tracy starrte sie bewundernd an und flüsterte mir zu: »Vielleicht habe ich mich ja doch in ihr geirrt.«
    Ich zuckte mit den Schultern, und wir traten auf der Flucht vor herumfliegenden Glassplittern in den Flur hinaus. »Vielleicht weiß sie aber auch nur besser als wir, wie gefährlich dieser Ort ist.«
    Endlich hielt Adele inne, schwer atmend, mit rotem Gesicht und zerzausten Haaren. Sie hatte immer noch den Besen in der Hand, bereit zum Angriff. Zaghaft kamen wir zurück in die Küche, um den Schaden zu begutachten. Sämtliche Arbeitsflächen, die Spüle und der Boden waren mit zerbrochenem Glas bedeckt. Ich ging zum Fenster und betrachtete eingehend das Fensterkreuz. Es war durch Adeles Schläge zersplittert, so dass zwischen zwei dünnen Streifen Holz etwas Dunkles sichtbar wurde. Ich berührte es. Kaltes Metall. Die Fenster waren durch Eisengitter gesichert! Die lackierte Holzverkleidung war nur Fassade.
    Jemand hatte das Haus umgerüstet.
    Ohne ein Wort schwärmten wir auseinander und überprüften sämtliche Türen und Fenster im Haus, indem wir daran rüttelten oder dagegenschlugen: vergeblich. Alle Fenster waren verriegelt, die Türgriffe blockierten. Ich hörte frustriertes Fluchen aus allen Ecken des Hauses. Irgendjemand hatte uns jeder Fluchtmöglichkeit beraubt.
    Christine gab als Erste auf und kauerte sich in einer Ecke der Bibliothek zusammen. Sie weinte und entschuldigte sich immer wieder bei ihren Töchtern.
    Ich wollte mich nicht mit der Situation abfinden und trommelte volle zwei Stunden gegen sämtliche Oberflächen, die ich finden konnte. Dann blieb ich entmutigt an der Küchenspüle stehen und starrte aus dem zerbrochenen Fenster zur Scheune hinüber.
    »Nur nachdenken kann uns retten«, flüsterte ich und kratzte den letzten Rest meiner schwächer werdenden Kraft zusammen.
    Als ich mich umdrehte, um die Küche zu verlassen, sah ich Adele auf die Tür zugehen, die nach unten in unser früheres Verlies führte. Ich ertrug den Gedanken nicht, dass jemand sie öffnete.
    »Bemühen Sie sich nicht«, sagte ich zu ihr. »Diese Tür führt zum Keller, und ich kann Ihnen mit absoluter Sicherheit sagen, dass es dort unten keinen Ausgang gibt.«
    Entsetzt wich sie vor der schweren Metalltür zurück. Ich musste sie nicht zweimal warnen. Ein paar Minuten später hörte ich, wie sie sich mit ihrem ganzen Körper gegen die massive Hintertür warf und vor Schmerzen stöhnte.
    Eine nach der anderen gaben wir auf und fanden uns in der Bibliothek ein, wo ich auf das Sofa sank, das in der Mitte des Zimmers gegenüber

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