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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Festnetznummer, zu Hause bei ihren Eltern. Aber wie sollte sie da rankommen? Keiner von ihnen hatte diese Nummer.
    Vanessa dachte zurück an den Morgen, nachdem Elly fortgegangen war. Damals hatte ihr Steffie gesagt, Kate, ihre Tutorin, sei insSchulsekretariat gegangen und habe dort Ellys Nummer bekommen. Doch gerade, als Kate anrufen wollte, hatte Hilda ihr gesagt, sie würde sich persönlich darum kümmern.
Vielleicht hat Kate die Nummer ja noch
, dachte Vanessa und eilte sofort den Korridor hinunter.
    Kates Tür war mit Herbstlaub geschmückt, und dazwischen hing ein Kalender, an dem die Tage bis zur Aufführung des
Feuervogels
abgestrichen wurden. Vanessa klopfte, aber es antwortete niemand. Sie klopfte noch einmal und drückte dann die Klinke herunter. Überrascht stellte sie fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Vanessa überlegte, was sie tun sollte. Sie blickte über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass sie nicht beobachtet wurde, dann machte sie leise die Tür auf und schlich hinein.
    Kate hielt Ordnung in ihren Sachen. Vanessa musste nur die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch durchgehen, bis sie ein Schülerverzeichnis fand. Sie suchte die Seiten ab und fand Ellys Namen. Darunter standen in Druckbuchstaben ihre Adresse und ihre Handynummer. In der Spalte daneben, unter ELTERN, hatte Kate in ihrer schwungvollen Schrift eine zweite Nummer notiert. Diese schrieb sich Vanessa mit einem Kuli auf ihre Hand und eilte in ihr Zimmer zurück.
    Sekunden nachdem sie die Nummer gewählt hatte, meldete sich Ellys Mutter. Sie hatte eine herzliche Stimme mit einem ausgeprägten Südstaatenakzent, und es klang, als sei sie gerade in der Küche. Im Hintergrund hörte Vanessa Geschirrklappern.
    »Guten Tag, ich würde gern mit Elly sprechen«, sagte Vanessa.
    »Mit Elly?«, erwiderte ihre Mutter lachend. »Aber Schätzchen, Elly ist auf der Ballettschule in New York und kommt erst Weihnachten wieder nach Hause.«
    Vanessa stockte der Atem. »Sie ist in New York?«
    »Aber natürlich. Sie hat mir erst vor zwei Tagen eine E-Mail geschrieben und von der Stadt geschwärmt. Ihr Handy ist kaputt, dakannst du sie nicht drauf erreichen, aber ich kann dir ihre E-Mail -Adresse geben.«
    Vanessa ließ mit zitternder Hand ihr Handy sinken. Was ging da vor?
    »Wer spricht denn dort?«, fragte Ellys Mutter, doch ihre Stimme aus dem Handy klang jetzt abgehackt und weit weg.
    Das kann doch nicht wahr sein,
dachte Vanessa und starrte auf das Display. Ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Elly
musste
doch zu Hause sein!
    »Hallo?«, hörte sie Ellys Mutter aus dem Hörer rufen. »Bist du noch dran?«
    Vollkommen verwirrt legte Vanessa auf. Sie starrte ihr Handy an und hätte am liebsten genau das getan, was ihre Mutter ihr geraten hatte: sich ins Bett verkrochen, die Augen zugemacht und sich in den Schlaf geflüchtet. Und wenn sie dann wieder aufwachte, wäre die Welt wieder in Ordnung.

Kapitel einundzwanzig
    »Was zum Teufel   …!«, rief Steffie aus und konnte ihre Bücher gerade noch festhalten, ehe sie zu Boden fielen.
    Sie schloss eben die Tür zu ihrem Zimmer auf, als Vanessa durch den Flur geschossen kam und sie beinahe umrannte. Vanessa war ungeheuer erleichtert, als sie Steffie sah – trotz ihrer gerunzelten Stirn und hochgezogenen Augenbrauen.
    »Was ist denn   …?«
    Vanessa ließ Steffie nicht ausreden. »Schnell rein hier!«, sagte sie und gab ihr einen leichten Schubs.
    Sie fielen mehr oder weniger ins Zimmer. Steffie stolperte, und ihre gesamten Unterlagen rutschten ihr nun endgültig aus den Armen und verteilten sich über den Boden. »Was ist denn bloß los mit dir?«, fragte sie, während Vanessa hinter ihnen abschloss. »Hast du jetzt nicht Probe?«
    »Mir ging’s nicht so gut«, sagte Vanessa und öffnete Steffies Laptop, ohne sie zu fragen.
    »Na, das merkt man.« Steffie warf die Haare zurück, schnaufte ärgerlich und warf ihre Tasche in die Ecke. Sie stemmte eine Hand in die Seite und schaute zu, wie Vanessa die Lautstärke am Laptop hochstellte, bis Musik aus den Lautsprechern dröhnte. »Was machst du da eigentlich? Hab ich dir vielleicht erlaubt, an meine Sachen zu gehen?«
    »Nein«, sagte Vanessa. »Aber ich will nicht, dass irgendjemand das hört, was ich dir jetzt sage.«
    Steffie sah aus, als läge ihr eine scharfe Bemerkung auf den Lippen, die sie sich aber bei dieser Ankündigung verkniff. »Und das wäre?«
    »Ich habe Elly angerufen   … «
    »Und ihr Handy war abgestellt«, sagte

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