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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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bloß mit Elly geschehen?
    »Deshalb bin ich dir gefolgt«, fuhr Justin fort, »und habe dich nicht aus den Augen gelassen.«
    Auf vertrackte Weise passte das alles irgendwie zusammen, aber etwas in Justins Stimme irritierte Vanessa. »Ich bin kein Kind mehr«, sagte sie. »Findest du es etwa in Ordnung, Leute nachts durch die Straßen New Yorks zu verfolgen? Zu den unmöglichsten Zeiten an ihrer Zimmertür aufzutauchen und unverständliches Zeug zu faseln? Hast du eine Ahnung, wie ich mich dabei gefühlt habe? Ich dachte schon, ich wäre dabei, den Verstand zu verlieren.«
    Justin zuckte zurück. »Das   … das tut mir leid«, sagte er. »Ich hab nur versucht, dir zu helfen.«
    »Und was ist mit den Gerüchten, die du über Zep verbreitet hast? Und was hast du Anna erzählt? Du hast ihr einen Rosenstrauß überreicht und ihr gesagt, sie solle die Schule verlassen. Hast du da etwa auch versucht, ihr zu helfen?«
    »Diese Blumen waren nicht für sie«, verteidigte er sich. »Sie waren für Chloë. Ich hab ihr erzählt, was ich herausgefunden hatte. Und ja, mit dem, was ich ihr an jenem Abend gesagt habe, wollte ich ihr nur helfen. Genau so, wie ich auch dir mit dem helfen wollte, was ich über Zep gesagt habe.«
    »Was weißt du über Zep?«, fragte sie. »Warum hältst du ihn für so gefährlich?«
    Justin zögerte. »Triffst du dich noch mit ihm?«
    »Ja.« Vanessa war erleichtert, dass sie das endlich einmal mit Bestimmtheit sagen konnte.
    Justin sah sie nachdenklich an. »Und du hältst ihn für vertrauenswürdig?«
    Vanessa sah ihn stirnrunzelnd an. »Ja, ich vertraue Zep. Er hat mir nie einen Anlass gegeben, es nicht zu tun. Aber du – du spionierst überall herum wie ein Feigling. Du verbreitest Lügengeschichten, die du nicht beweisen kannst – und du hältst dich wohl dabei noch für eine Art großen Helden? Nach allem, was ich weiß, könntest
du
für das Verschwinden meiner Schwester verantwortlich sein. Vielleicht hast du deshalb vor drei Jahren die Schule verlassen. Du wolltest dich aus der Schusslinie nehmen, bis der Skandal vergessen ist, bis du ohne Verdacht zu erregen wieder an die New Yorker Ballettakademie zurückkehren konntest.«
    Justin schnaubte empört. »Du hörst mir einfach nicht richtig zu!
Ich
soll für das Verschwinden deiner Schwester verantwortlich sein?« Er trat auf sie zu und machte dabei die Tür frei. »Nein. Das war
Josef
  !«
    Sie stürmte an ihm vorbei aus dem Umkleideraum auf den leeren Korridor hinaus. Die kalte Luft stach sie in den Lungen, als sie über den Hof rannte, im Wohnheim die Treppe hinaufhastete und ohne anzuklopfen in Steffies Zimmer stürzte.
    Steffie sprang auf. »Vanessa!«, rief sie erschrocken.
    Vanessa schloss die Tür ab und ließ sich aufs Bett fallen.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte Steffie. »Und wo ist der Feuerlöscher?«
    Sobald sie wieder zu Atem gekommen war, erzählte Vanessa ihr alles. Wie Justin sie im Umkleideraum festgehalten hatte. Über den Ritualtanz. Das Tor. Die Opferung der Solotänzerin, die den Dämon herbeirufen soll. Und über Josef, seinen Meister. Steffie hörte ruhig zu.
    »Ich   … ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, stammelte Vanessa. »Es klingt glaubwürdig, aber dann auch wieder nicht. Ich meine, das ist doch alles verrückt, oder?«
    Steffie verzog nachdenklich das Gesicht, als finde sie das alles überhaupt nicht verrückt. »Vielleicht sollten wir das alles selber im Buch nachlesen«, sagte sie schließlich. Sie legte den alten Wälzer aus Josefs Bibliothek aufs Bett und schlug die erste Seite auf. Das Papier war dick und vergilbt, und man sah keine Spur von Schrift darauf, nur fettige Fingerabdrücke am unteren Seitenrand.
    »Das Kolophonium, bitte«, sagte Steffie und streckte die Hand aus.
    Vanessa erstarrte. »Justin hat es mir weggenommen!«
    »Was?«, rief Steffie entgeistert. »Dann können wir doch gar nichts lesen! Und in Josefs Büro können wir jetzt auch nicht noch mal.«
    Vanessa starrte auf die leeren Buchseiten und dachte fieberhaft über eine Lösung nach, dann sprang sie plötzlich auf. »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und rannte zu ihrem Zimmer. Sie nahm das Stück Kolophonium, das ihr Elly damals unter der Tür durchgeschoben hatte. Es war immer noch in den Zettel mit ihrer Nachricht eingewickelt. Vanessa strich das Papier glatt.
    Habe gerade ein voll krasses Gespräch zwischen J und H mitgehört. Komm in mein Zimmer, sobald Du zurück bist, und ich zeig Dir,
was

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