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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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hat?«, fragte Steffie.
    Vanessa zitterte. Die Handschrift an den Wänden war die ihrer Schwester – sie hatte sie erkannt   –, aber andererseits war sie es auch wieder nicht. Die Schreiberin schien verrückt geworden, besessen, paranoid. Die Worte schienen zu taumeln, sie waren übereinander geschrieben, die Zeilen liefen auf und ab und kreuzten ältere Abschnitte, als ob Margaret zum Schluss ihre Hände nicht mehr unter Kontrolle gehabt hätte. »Nein. Ich glaube, sie hat versagt.«
    »Und was ist dann mit ihr geschehen?«, fragte Steffie. »Und mit den ganzen anderen Mädchen? Wo sind sie hin? Und Elly! Sie war doch gar nicht für einen Solopart vorgesehen. Was hat sie damit zu tun?«
    Vanessa griff erneut nach Ellys Notiz. »Zuerst hatte sie gar nichts damit zu tun, aber dann hat sie entdeckt, was Josef macht«, sagte sie. Allmählich fügte sich alles zu einem großen Bild zusammen. »Elly wusste über das Kolophonium Bescheid, und das kann sie nur auf eineArt herausbekommen haben: Sie hat genau das gesehen, was wir auch gesehen haben. Vielleicht hat sie ihn dabei beobachtet, als sie in Josefs Büro geschickt worden ist, nachdem sie in der Probe aufgeschrien hatte. Und dann hat er   … er hat   … « Vanessa wurde übel, sie schwankte leicht und hielt sich am Bettpfosten fest. Diesen Gedanken wollte sie lieber nicht zu Ende denken.
    Vanessa starrte auf die leeren Wände. Sie schienen sich über Margarets Verschwinden lustig zu machen. Irgendwie hatte es ihre Schwester geschafft, die merkwürdige unsichtbare Tinte, von der Justin erzählt hatte, zu finden und sie zu benutzen. Tinte aus einer anderen Dimension   … Wenn Justin recht hatte, dann hatte Margaret wesentlich mehr Geheimnisse gehabt, als Vanessa sich überhaupt vorstellen konnte. »Und die Mädchen auf den Wänden im Übungsraum   … ich weiß nicht. Das Einzige, was ich ziemlich sicher weiß, ist, dass ich die Nächste sein werde!«
    Steffie griff nach dem Kolophonium, um sich eine weitere Schicht auf die Hand zu reiben, aber Vanessa fiel ihr in den Arm.
    »Wir würden
Tage
brauchen, um Margarets gesamtes Tagebuch zu lesen«, sagte sie. »So viel Zeit haben wir nicht! Josef hat vielleicht schon gemerkt, dass jemand ihm etwas von dem Kolophonium gestohlen hat. Wir sind hier nicht mehr sicher. Wir müssen Blaine und TJ ins Vertrauen ziehen!«
    »Findest du nicht, wir sollten es auch sonst noch irgendjemandem sagen? Zum Beispiel einem Lehrer?«
    »Aber wem können wir denn vertrauen? Josef steckt in der Sache drin, und vielleicht auch noch andere.«
    »Vielleicht der Polizei?«
    »Und was sollen wir denen sagen? Guten Tag, unser Ballettmeister übt mit uns, damit wir mit einem Dämon aus einer anderen Dimension Kontakt aufnehmen können?«
    Das brachte Steffie zum Schweigen.
    »So ein Risiko können wir nicht eingehen«, sagte Vanessa. »Hol Blaine und TJ und geht schon mal vor in den Probenraum, wir treffen uns dann da.«
    »Und wo gehst du hin?«, fragte Steffie.
    Vanessa zögerte. Es gab nur eine einzige andere Person, die sie gern sehen wollte, und es war ihr egal, ob sie ihm vertraute oder nicht. »Ich geh mal kurz rauf.«
    Unter Zeps Tür schimmerte Licht durch. Vanessa war plötzlich nervös. Sie hob die Hand, die immer noch klebrig vom Kolophonium war, und klopfte. Es kam keine Antwort. Sie schaute sich um und klopfte noch einmal. »Zep? Bist du da?«
    Drinnen ertönte ein dumpfer Schlag, als würde ein Schuh zu Boden fallen. Vanessa trat von einem Bein aufs andere. Warum meldete er sich nicht? In jeder anderen Situation wäre sie gegangen, aber jetzt durfte sie keine Zeit verschwenden. Sie drehte den Türknauf und ließ die Tür nach innen aufschwingen.
    Zep saß auf seinem Bett und schrieb auf dem Laptop. Eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht. Es dauerte einen Moment, bis er Vanessa sah, aber dann richtete er sich auf und riss sich die Kopfhörer herunter, aus denen man blecherne Musik hören konnte.
    »Vanessa«, sagte er. Er sah unglaublich groß aus, als ob er niemals in das kleine Bett passen könnte. »Das ist aber eine Überraschung!«
    »Warum hast du nicht auf mein Klopfen geantwortet?«, fragte sie.
    »Die Musik.« Seine Augen glitzerten, und er schaute auf seine Kopfhörer hinunter. »Ich hab dich nicht gehört.«
    Sein Zimmer war genauso möbliert wie Vanessas, aber die Eichenholzmöbel waren ganz anders arrangiert, streng und akkurat, und das ließ den Raum verstaubt wirken, als hätte Vanessa eine Bücherei betreten, in

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