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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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bei Steffie.«
    Vanessa lächelte ihn schwach an. »In Ordnung«, sagte sie und ging auf den Flur hinaus. Als sie die Tür hinter sich zumachen wollte, blickte sie ein letztes Mal in sein Zimmer.
    Zep stand mit dem Rücken zu ihr vor dem Bett und zog seine Stiefel an. Dann griff er zum Handy und wählte eine Nummer. Am anderen Ende musste jemand drangegangen sein, denn Zep sagte: »Ich bin’s.« Dann kam eine lange Pause. »Es ist so weit. Ich brauche deine Hilfe.« Eine weitere Pause. »Wir können nicht mehr warten, die Situation ist heikel. Das Ganze muss jetzt über die Bühne gehen, oder die Chance ist vertan.«
    Mit wem sprach er da? Aber sie hatte keine Gelegenheit, weiter darüber nachzudenken. Zep beendete das Gespräch und nahm den Laptop vom Bett.
    Als Vanessa dabei den Deckel sah, schnappte sie nach Luft.
    Zep musste sie gehört haben, denn er wandte sich um. »Vanessa«, sagte er, »bist du immer noch da?«
    Aber sie hörte ihn kaum. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf den großen rosafarbenen Herz-Aufkleber auf dem Deckel des Laptops.
    »Der sieht genauso aus wie Ellys Laptop«, sagte sie und schob die Tür wieder auf, dass sie quietschte, während sie das vertraute Herz betrachtete.
    Zep runzelte die Stirn und folgte ihrem Blick zum Computer. »Wer hätte das gedacht!«, sagte er lächelnd. »Er sieht ganz genauso aus wie Ellys Laptop.«
    Sie klammerte sich am Türrahmen fest und ließ ihren Blick vom rosafarbenen Herz zu Zep gleiten. »Es ist schon fast unheimlich, wie ähnlich sie sich sind!« Das Herz war sogar an der linken Seite leicht beschädigt, genau wie Ellys.
    Zep lachte, stand auf und kam auf sie zu. »Okay, du hast mich erwischt. Es ist Ellys Laptop.«
    »Was?«, sagte Vanessa und wurde starr vor Schreck.
    Zep trat näher heran. Das ständige sanfte Grinsen auf seinem Gesicht verwirrte Vanessa. Machte er sich über sie lustig? »Ich habe diesen Laptop nur aus einem einzigen Grund: Elly braucht ihn nicht mehr.«
    »Was meinst du damit? Hat Elly ihn dir gegeben?« Als sie das gesagt hatte, begriff sie, dass sie die Antwort bereits kannte. Es war die Antwort, die sie und ihre Freunde seit zwei Monaten vermieden hatten. Die Antwort, die Vanessa noch immer nicht wahrhaben wollte, nicht einmal nach dem Telefonat mit Ellys Mutter.
    Sie wich zurück in den Flur, und ihr blieb fast das Herz stehen.
    Plötzlich stand Zep vor ihr, seine Gestalt füllte den engen Flur fast komplett aus. »Sieh mal, jemand musste doch ihren Eltern schreiben, nachdem ich sie Josef übergeben hatte.« Er packte sie am Handgelenk.
    »Nein«, flüsterte sie.
    Er hielt ihr den Mund zu.
    Er zerrte sie mit sich in das leere Treppenhaus, drückte seinen Körper an sie heran und schob ein Bein zwischen ihre. Vanessa versuchtezu schreien, aber ihre Stimme wurde durch seine Hand gedämpft.
    Mit bedächtigen Schritten führte er sie rückwärts. Ihre Gliedmaßen bewegten sich gemeinsam in einem langen, intimen Tanz. Sie erwartete beinahe, dass er ihr wieder die Geschichte ihrer tragischen Liebe erzählen würde, ihr sagen würde, wie sehr sie ihn wolle, aber dass sie ihn nicht bekommen könne; dass er über ihre gewalttätige Liebe reden würde und darüber, dass der Tanz noch nicht vorbei war. Doch jetzt war er vorbei.
    »Du hast mir da eben eine verrückte Geschichte erzählt«, flüsterte er, »aber jedes Wort davon ist wahr.«
    Langsam beugte er sich zu ihr herab, und seine Stimme klang wie die bebenden Noten, die erklingen, bevor sich der Vorhang zum letzten Akt hebt: »Ich weiß es. Denn ich bin ein Teil davon.«

Kapitel vierundzwanzig
    Ein einzelner Scheinwerfer brannte im Probenraum und beleuchtete die Brandstelle in der Mitte des Fußbodens. Ringsherum lag alles im Dunkeln.
    Vanessa konnte das Spiel von Zeps Brustmuskeln an ihrem Rücken spüren; der Druck seiner Arme verstärkte sich, als er die Tür hinter sich zuschlug und sie zum Lichtkreis schob.
    Waren sie allein? Vanessa riss die Augen weit auf und wartete darauf, bis sich ihre Pupillen an die Dunkelheit angepasst hatten. Es war niemand zu sehen, aber sie hörte ein seltsam gepresstes Stöhnen aus der Ecke des Raums. Das Quietschen eines Turnschuhs, der über den Boden geschleift wurde. Dann Stille.
    Zep lockerte seinen Griff, und sie entwand sich seinen Armen. Zu ihrer Verblüffung beugte er sich zu ihr vor und sagte so leise, dass sie nicht ganz sicher war, ob sie es sich nicht nur einbildete: »Vanessa, es tut mir leid. Es ist mir nie um dich gegangen.

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