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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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der alles aus Mahagoniholz war. Dunkle Lederstiefel lagen gleich neben dem Bett wie gerade von den Füßen gestreift.
    »Ich habe gerade an dich gedacht«, sagte er lächelnd.
    Vanessa sah ihn forschend an. Klang er nervös? Einen Moment lang schien es ihr so, aber das konnte sie sich auch eingebildet haben.
    Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. »Ist alles in Ordnung? Du siehst so aufgeregt aus.«
    Sie versuchte, die richtigen Worte zu finden, aber sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte.
    »Vanessa?«, sagte er und legte ihr die Hand auf den Arm. Sie war rau und warm. Er zog sie langsam zum Fenster. »Sprich mit mir. Sag mir, was nicht in Ordnung ist.«
    Sie setzte sich neben ihm auf das Fensterbrett. Draußen ging die Sonne unter, einige letzte Strahlen drangen noch ins Zimmer, in dem schon die Schatten lagen. »Was ich dir jetzt sage, klingt völlig irrsinnig«, sagte sie. »Das ist es aber nicht. Versprich mir einfach nur, dass du mich bis zum Ende anhörst.«
    Zep sah verwirrt aus, aber er nickte. »Ich verspreche es dir.«
    Vanessa holte tief Luft und erzählte ihm alles: von den leuchtenden Figuren an den Wänden über das schockierende Telefonat mit Ellys Mutter, über Josefs Privatbibliothek, Justin und das brennende Kolophonium bis hin zu Margarets geheimem Tagebuch. Als sie fertig war, wagte sie es nicht, ihm in die Augen zu schauen. Fast erwartete sie, dass er sie auslachen würde. Aber das tat er nicht.
    Er kratzte sich die Bartstoppeln an seinem Kinn. Sein Blick schien abwesend und besorgt zugleich, und lange Zeit sagte er gar nichts.
    »Glaubst du mir?«, fragte Vanessa und versuchte, aus seinem Gesichtsausdruck schlau zu werden.
    Er wandte sich ihr zu, als käme er von weit her zurück. »Natürlich glaube ich dir«, sagte er. Sie schauten einander an, und plötzlich lag sie in seinen Armen. Sein Geruch umgab sie und vermittelte ihr Sicherheit. »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte er. »Ich bin jetzt bei dir. Alles wird gut. Wir werden die Sache zusammen klären.«
    Vanessa ließ sich erleichtert in seine Umarmung fallen. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich weiß es noch nicht genau«, sagte er. »Das alles hat dir also Justin erzählt?«
    »Nicht alles, aber einiges davon.«
    Zep stützte sich auf eine Ecke des Fensterbretts. Er war tief in Gedanken. »Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    »Er hat es in einem Buch aus Josefs Bibliothek nachgelesen. Ich habe es selbst gesehen, dieses Buch existiert wirklich.«
    »Aber hast du es auch selbst
gelesen

    »Nein«, sagte Vanessa leise. »Es war auf Russisch.«
    »Ganz genau. Er hätte dir also sonst was erzählen können. Justin kann offenbar Russisch – und Josef auch. Vielleicht arbeiten sie ja zusammen?«
    Vanessa stützte sich ebenfalls auf dem Fensterbrett ab. Da konnte Zep wohl recht haben. »Du meinst also, er hat das alles nur erfunden?«, fragte sie und versuchte, alles unter diesem Aspekt zu betrachten. »Und meine Schwester hat auch alles erfunden? Aber was ist mit den vermissten Mädchen?«
    »Nein«, sagte Zep und senkte die Stimme. »Ich meine, dass Justin die Wahrheit vielleicht verdreht hat, damit du ihm vertraust. Das würde Sinn ergeben: Justin kann Russisch, und er sagt, er will gar kein besserer Tänzer werden. Also muss er aus einem anderen Grund hier sein. Vielleicht weiß er ja deshalb so viel, weil er mit Josef gemeinsame Sache macht. Ich weiß, dass er dir und Anna gefolgt ist und Gerüchte in die Welt gesetzt hat. Glaubst du nicht auch, er wollte vielleicht nur rauskriegen, wie viel du weißt?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Vanessa. Sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie von der ganzen Sache halten sollte.
    »Hat Justin dir sonst noch irgendwas erzählt? Über den Tanz oder darüber, was Josef vorhat?«
    »Ich glaube, er hat mir alles gesagt, was er weiß. Den Rest haben wir aus Margarets Tagebuch erfahren.«
    »Davon weiß Justin aber nichts, oder?«, fragte Zep.
    Vanessa schüttelte den Kopf, und Zep seufzte erleichtert auf. »Gut. Kannst du es mir zeigen?«
    Vanessa zögerte. »Glaubst du denn, dass wir Zeit dafür haben? Wir haben doch etwas von dem Kolophonium aus Josefs Büro gestohlen. Er weiß vielleicht inzwischen, dass jemand da gewesen ist!«
    »Es geht ja ganz schnell. Und ich bin bei dir, also mach dir wegen Josef keine Gedanken. Er muss es erst mal mit mir aufnehmen«, sagte Zep und drückte ihr die Hand. »Ich mache mich ganz schnell fertig, und in fünf Minuten treffen wir uns unten

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