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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Hand.
    Das Letzte, was Vanessa sah, waren Steffies zornige, wild um sich blickende Augen über dieser Hand, dann wurden die Mädchen auseinandergerissen. Draußen im Flur hörte man jetzt den Widerhall von Schreien, und Vanessa bekam eine Augenbinde umgelegt.
    Auch als sie nichts mehr sah, wehrte sie sich so lange, bis ihr die Puste ausging.
    »Die hier ist ganz schön angriffslustig«, sagte derjenige, der sie gepackt hielt, zu jemand anderem, der offenbar hinter ihnen stand. Seine Stimme klang schroff. Vanessa wollte etwas sagen, aber die Hand auf ihrem Mund erstickte ihre Worte. Sie konnte sogar den Schweiß auf seiner Handfläche schmecken. Der Junge hielt sie fest und beugte sich zu ihr vor, sodass sein heißer Atem ihr ans Ohr schlug. »Hör auf dich zu wehren, dann passiert dir nichts.«
    Sie hielt still. Die Schreie draußen waren verstummt, und im Schlaftrakt war es wieder unnatürlich ruhig. Vanessa spürte den Herzschlag des Jungen hinter sich, und die Haare auf seinen Armen kitzelten sie am Hals.
    Er lockerte seinen Griff. »Kein Wort!«
    Vanessa nickte, und zu ihrer Überraschung nahm er die Handvon ihrem Mund. Er bog ihre Finger sanft auseinander und legte eine schlanke Hand in ihre. Sie war weich, aber kräftig, und hatte lange Fingernägel.
    Steffie
, formte Vanessa lautlos mit den Lippen. Als würde sie antworten, drückte Steffie ihre Hand.
    »Nicht loslassen«, sagte die männliche Stimme.
    Vanessa nickte wieder.
    »Jetzt geh los.«
    Sie wurden aus dem Zimmer geschoben, und die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Eine weitere zitternde Hand schob sich in ihre, während sie durch den Flur und eine Treppe hinunterstolperten. Die hölzernen Dielenbretter knarrten unter ihren Schritten. Ab und zu hörte Vanessa ein nervöses Kichern oder ein Flüstern, das rasch unterbunden wurde. Sie tappten und tasteten sich stundenlang durchs Dunkel – zumindest kam es ihnen so vor. Erst ging es nach links, dann nach rechts, dann hinaus ins Freie, wieder eine Treppe hoch, Korridore entlang, bis der Junge ihnen endlich befahl, stehen zu bleiben.
    »Nehmt die Augenbinden ab.«
    Vanessa schob sich das Tuch vom Kopf und ließ es auf den Boden des Ballettsaals fallen, in dem sie erst wenige Stunden zuvor zur Einführungsveranstaltung gewesen waren.
    An den Wänden entlang standen flackernde Kerzen, die von den Spiegeln ins Endlose reflektiert wurden. In der Mitte des Raums lag ein Paar Ballettschuhe – es war blutbefleckt.
    Vanessa schauderte beim Anblick der ineinander verschlungenen Bänder, die rot durchtränkt waren. Alles, woran sie denken konnte, war Margaret. Sie starrte auf die blutigen Schuhe und stellte sich im Geiste das Allerschlimmste vor. Was war nur mit ihrer Schwester geschehen?
    Sie zwang sich, den Blick abzuwenden, und sah Steffie rechts nebensich und Elly zu ihrer Linken, daneben Blaine und ein paar andere aus der Anfängerklasse. Am anderen Ende des Raumes konnte sie TJs wilden Haarschopf erkennen, die sich ihre Augenbinde wie ein Haarband hochgeschoben hatte. Sie warteten still, und ihre Schatten tanzten über den Holzboden. Dann öffnete sich die Tür.
    Eine Reihe von Leuten zog einer nach dem anderen feierlich in den Raum ein. Ihre oberen Gesichtshälften wurden von venezianischen Schnabelmasken verborgen, was jedem einzelnen Gesicht einen starren, makaberen Ausdruck verlieh. Vanessa versuchte herauszufinden, wer es war, der sie festgehalten hatte, aber sie erkannte niemanden, und die Spiegel vervielfachten die Gestalten ins Unendliche.
    Die Tür fiel zu, nachdem die letzte Gestalt in den Raum geglitten war. Als sie sich bei den anderen einreihte, erhaschte Vanessa einen Blick auf ein Paar weiße flache Ballerinas. Anna Franko!
    Ehe sie das Steffie zuflüstern konnte, trat ein Junge aus der Reihe vor. Er trug eine weiße, verzerrte Maske, deren Gesichtszüge herunterhingen, so als wären sie geschmolzen. Bei jedem seiner Schritte flackerten die Kerzenflammen um ihn herum.
    »Ihr mögt gedacht haben, eure Einführungsveranstaltung sei vorbei«, sagte er. Es war der Junge, der Vanessa festgehalten hatte. »Aber da habt ihr euch geirrt.«
    Sein Blick glitt die Reihe der neuen Schüler entlang und verweilte einen Moment auf Vanessa, bevor er zur Seite schaute.
Ob das Zep ist?
, fragte sich Vanessa.
    »Willkommen an der
eigentlichen
New Yorker Ballettakademie«, fuhr er fort. »Ihr werdet bald herausfinden, dass die Drecksarbeit nach den Unterrichtsstunden erledigt wird. Und heute Abend fangen wir

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