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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Steinbank, die den Brunnen umgab. Viele Menschen saßen dort im Freien, unterhielten sich, nippten an ihren Drinks oder Coffees, und die Glasfassaden der Gebäude ringsherum waren hell erleuchtet. Die Nacht war über New York hereingebrochen, doch in der Stadt pulsierte das Leben   – Autos sausten den Broadway hinauf, und ihre Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit; Verkehrsampeln änderten in Wellen die Farbe, so weit die Mädchen blicken konnten; in den Apartmentblocks gingen nach und nach die Lichter an, wenn die Bewohner nach Hause zurückkehrten.
    Vanessa und Steffie lehnten sich zurück und blickten hinauf in den majestätischen Nachthimmel über der Plaza.
    »Man sieht keinen einzigen Stern«, sagte Vanessa. »Als hätten wir unsere Welt verlassen und wären in ein seltsames Paralleluniversum eingetreten.«
    »Ich weiß genau, was du meinst«, erwiderte Steffie. »Aber Süße, zumindest am Balletthimmel werden
wir
bald die leuchtenden Sterne sein. Komm, gehen wir weiter!«
    Sie stand auf, nahm Vanessa an der Hand und zog sie hinter sich her bis zur Straße und dann Richtung Uptown. Passanten eilten an ihnen vorüber und schienen vor lauter Hast nichts um sich herum wahrzunehmen.
    »Ich glaube, irgendwie ist New York eine Stadt voller Einsamkeit«, sagte Steffie.
    »Es ist absurd, nicht wahr?«, wunderte sich Vanessa. »Wir sind umgeben von Lärm, aber wenn man richtig hineinlauscht, hört man im Grunde gar nichts. Es vermischt sich alles.«
    Steffie nickte. »Ich wollte zuerst gar nicht hierherkommen. Dasheißt, an die New Yorker Ballettakademie wollte ich immer schon, aber als ich die Zusage bekam, hatte ich auf einmal das Gefühl, dass mir nichts anderes übrig blieb. Wer kann so ein Angebot einfach ablehnen?«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Vanessa. »Aus meiner Familie waren auch schon einige hier. Meine Großmutter, meine Mutter, meine Schwester   … als wäre diese Entscheidung schon lange, bevor der Brief in der Post war, für mich getroffen worden.« Vanessa wandte den Blick ab, als sie das sagte, denn sie wusste, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Die Entscheidung war für sie schon lange klar gewesen, aber sie war nicht etwa von ihrer Mutter gefällt worden, die gar nicht wollte, dass Vanessa hierherkam. Nein, Margaret und ihr seltsames Verschwinden hatten Vanessa das Gefühl gegeben, sie hätte keine andere Wahl.
    Sie schlenderten zum Wohnheim zurück. Es war ein schönes altes Gebäude mit Marmortreppen, deren Stufen in der Mitte ausgetreten waren, und mit lackierten Holzfußböden in den Korridoren. Sie zeigten ihre Schülerausweise vor und gingen hinein.
    »Hoffentlich merkt keiner, dass wir so spät dran sind«, sagte Vanessa, als sie im Lift nach oben fuhren.
    »Das macht doch nichts«, meinte Steffie. »Meinst du etwa, TJ und Elly schlafen schon?«
    »Das glaub ich kaum«, erwiderte Vanessa.
    Als sie in den Korridor hinaustraten, war Vanessa überrascht, wie dunkel, leer und regelrecht unheimlich es dort war. Die Tutoren sollten bei ihren Rundgängen für Ruhe auf den Zimmern sorgen, aber seltsamerweise war niemand zu sehen. Sämtliche Türen waren bereits geschlossen, kein Laut war zu hören, und niemand schien mehr auszupacken oder zu telefonieren. Man kam sich fast vor wie in einem Gefängnis. Vanessa strich mit den Fingern an der Wand entlang, und der kalte Putz wies ihr in der Dunkelheit den Weg.
    »Ob das hier immer so ist?«
    »Vielleicht versteht man das in einem Internat unter Nachtruhe«, flüsterte Steffie beklommen.
    »Endlich, Gott sei Dank«, sagte Vanessa und stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf.
    Doch beim Eintreten erstarrte sie. Der Boden unter ihren Füßen war nass und glitschig.
    Rasch tastete sie nach dem Lichtschalter.
    Steffie keuchte laut und presste sich entsetzt die Hand auf den Mund. Sie standen in einer Pfütze von etwas Dickem, Rotem. Ein schreckliches Tropfen hallte durch das stille Zimmer.
    Vanessa spürte, wie ihr eiskalt wurde, und sie wandte sich Hilfe suchend Steffie zu.
    Langsam blickten sie nach oben und sahen zwei Paar Ballettschuhe von der Deckenlampe baumeln. Blut tropfte von ihnen herunter.
    Noch bevor Vanessa schreien konnte, legte sich eine Hand über ihren Mund.

Kapitel drei
    Es war eine große Hand, die nach Männerparfum roch. Vanessa versuchte sich zu befreien und drehte und wand sich, aber der Junge, der sie festhielt, war zu stark.
    »Vanessa!«, schrie Steffie und trat um sich, dann legte sich auch über ihren Mund eine

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