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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Es wird alles so sein wie früher.
    Rund um die Zehennägel war die Haut mit Schorf verkrustet, und die Zehen selbst waren geschwollen und steif. Sie nahm einen Wattebausch und Salbe aus ihrer Tasche und betupfte die Stellen mit Desinfektionsmittel. Ein stechender, brennender Schmerz schoss ihr das Bein hoch, und sie musste die Augen schließen. Doch wenn sie ehrlich mit sich war, musste sie zugeben, dass sie dieses Gefühl seltsamerweise irgendwie genoss. Sie presste die Lippen zusammen und ertrug den Schmerz.
    Vanessa übte allein zu lauter Strawinsky-Musik aus ihrem Kopfhörer, bis die Probe für den
Feuervogel
begann. Jedes Mal, wenn die Stimme ihrer Mutter die Musik übertönte, drehte sie die Musik lauter und tanzte ihre Kombination noch energischer. Eine zarte Melodie der Flöte, und sie glitt in Trippelschritten über den Boden und breitete die Arme aus. Ein Hornstoß, abrupt und ohrenbetäubend, und Vanessa riss den Körper herum und wiegte sich im Rhythmus der Musik vor und zurück. Dann ein unheimliches Wispern, wie Nebel, der durch den Wald kriecht, und sie zog ihren Körper hoch auf die Zehenspitzen. Die Bänder schnitten ihr in die Knöchel, aber sie schloss die Augen und begann sich um ihre eigene Achse zu drehen, bis sich der Boden unter ihren Füßen heiß anfühlte und die Musik sich langsamer – und seltsamer – anhörte.
    Sie spürte, wie ihr schwindelig wurde.
    Die Spiegel krümmten sich und verzerrten den Raum, bis sie sich nicht mehr orientieren konnte. Ihre Glieder schienen sich zu verbiegen, und da sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, rammte sie die Fersen fest in den Boden und kam abrupt zum Stehen.Ihr Körper bebte, als sie das Gleichgewicht wiedererlangte. Das ist alles kein Problem, sagte sie sich und presste die Augen zu, bis sich der Raum nicht mehr um sie drehte. Doch sie fragte sich, ob ihre Mutter diesmal vielleicht doch recht hatte.
    Nachdem sie ihre frühmorgendlichen Übungen beendet hatte, setzte sich Vanessa in die Ecke des Studios und dehnte sich. Ihr Trikot war feucht vor Schweiß. Als die anderen allmählich eintrudelten – die Mädchen, die die dreizehn Prinzessinnen tanzen sollten   –, wischte sie sich über die Stirn, überprüfte ihr Make-up und hoffte, die anderen Tänzer und Tänzerinnen würden nicht merken, dass sie bereits stundenlang trainiert hatte. Es waren alles Schüler der oberen Klassen, die mit Josef schon seit der ersten Woche nach Schulbeginn geprobt hatten.
    Selbst von Nahem sahen sie sich so ähnlich, dass Vanessa sie nur schwer auseinanderhalten konnte: Es gab drei Laurens und zwei Lauras. Laurel. Lara. Tara. Tiffany. Leigh. Zwei Jessicas. War das richtig so? Eigentlich war es egal, denn keine von ihnen würdigte sie eines Blickes, geschweige denn, dass sie sie gegrüßt hätten.
    Schließlich trat Anna Franko durch die Tür, die letzte noch fehlende Prinzessin. Ihr Teint war so hell wie eine Perle, und sie trug das blonde Haar zu einem perfekten kleinen Chignon hochgesteckt.
    Sie lachte über etwas, das eines der Mädchen zu ihr sagte, und ihr schlanker Hals streckte sich, als sie den Kopf zurückwarf. Als sie an Vanessa vorüberging, sah sie sie kurz an. Der Anblick von Vanessas vom Training gerötetem Gesicht schien sie aus der Fassung zu bringen. Das Lächeln erstarb auf ihrem Erdbeermund, und Vanessa fühlte sich auf einmal schrecklich klein und unbedeutend.
    Vanessa nahm ihren Kopfhörer ab. »Hallo«, sagte sie schüchtern und sah zu Annas schönem Gesicht auf.
    Doch Anna erwiderte ihren Gruß nicht. Sie ging einfach den anderen Mädchen voran auf die andere Seite des Raums, wo sie ihr Geplauderwieder aufnahmen, als sei Vanessa Luft. Vanessa blieb sitzen, wo sie war. Sie spürte, wie sich ihr Inneres verkrampfte, und ihr wurde klar, dass es keine Rolle spielte, wie gut sie tanzte; sie würden sie niemals als eine von ihnen akzeptieren.
    Die Mädchen lachten, und Annas glockenhelle Stimme war deutlich herauszuhören, als wollte sie Vanessas Gedanken noch bekräftigen. Ihre Augen verengten sich, als ihr Blick den von Vanessa traf.
Wage es nicht, so sein zu wollen wie ich.
    Vanessa wandte den Blick ab und stopfte ihre Sachen in ihre Tasche. Sie gab vor, zu beschäftigt zu sein, um die anderen Mädchen zu bemerken, und wartete darauf, dass Zep durch die Tür trat und sie rettete, obgleich das die Lage nur verkomplizieren würde. Ein paar weitere Oberstufenschüler stürmten herein, aber der einzige Junge unter ihnen war

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