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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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ließ sich auf Steffies nackte Matratze plumpsen. »Nichts!«
    Vanessa blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Es ist ja auch schwer zu glauben, dass es nach ein paar Jahren noch hier ist.« Sie schaute aus dem Fenster. Nur die dünne Glasscheibe trennte das winzige Zimmer von dem riesigen Irrgarten Manhattan. War ihre Schwester irgendwo da draußen? Und Elly auch?
    Steffie bückte sich und nahm einen ihrer alten Spitzenschuhe hoch. Er war abgenutzt und das rosa Satin vom vielen Gebrauch ausgebleicht. »Aber wenn das Tagebuch nicht hier ist und nicht bei euch zu Hause, wo ist es dann?

Kapitel vierzehn
    Es war Montagmorgen, und der Wecker auf dem Nachttisch zeigte fünf nach halb sechs.
    Von einer Flut an Hausaufgaben erdrückt, hatten Vanessa und ihre Freunde die vergangene Woche in der Bibliothek verbracht, in der so viele Schüler für ihre Halbjahresklausuren büffelten, dass sie kaum ein Wort miteinander sprechen konnten, ohne dass der gesamte Lesesaal mithörte.
    Vanessa hatte die Eingangstür nicht aus den Augen gelassen, denn sie wartete sehnsüchtig darauf, dass Zep hereinkäme. Stattdessen fiel ihr Blick auf Justin, der über seine Bücher gebeugt dasaß und sich mit einem Bleistift eifrig Notizen machte. Rechts und links von ihm saßen, düster dreinblickend und breitschultrig wie Bodyguards, die Fratelli-Zwillinge. Da sie ständig um ihn herum waren, hatte Vanessa keine Gelegenheit, Justin anzusprechen. Und selbst wenn er etwas über ihre Schwester wusste, war sie sich gar nicht sicher, ob sie wirklich mit ihm darüber reden wollte.
    Nur in den Vorproben für den
Feuervogel
, als sie sich mit der Musik und den Schrittfolgen vertraut gemacht hatten, war ihr etwas Zeit mit Zep allein geblieben. Allerdings konnten sie da nicht miteinander reden; bei den Proben war Schweigen angesagt, nur Josef durfte sprechen; aber allein Zep nahe zu sein hatte Vanessa schon genügt. Sie nahm kaum Notiz davon, dass die anderen Mädchen sie abweisend ansahen oder dass Justin – als Zweitbesetzung des männlichen Soloparts – ihren und Zeps Bewegungen folgte wie ein Schatten.
    An diesen ersten Probentagen hatte Zep sie danach, noch ganz verschwitzt, abgepasst und gefragt, ob sie mit ihm essen gehen wollte. Dann waren sie zusammen aus dem Studio gegangen und den Broadway herunterspaziert. Zeps warme Hand hatte nach ihrer gegriffen, als würden sie noch immer miteinander tanzen. Und alles hatte sich gut und richtig angefühlt: Sie saßen sich an einem winzigen Tisch in einer Nische gegenüber, und ihre Knie berührten einander. Sie lachten und unterhielten sich; Vanessa erzählte ihm von ihren Sorgen, ob sie die hohen Erwartungen, die in sie gesetzt wurden, auch erfüllen könnte, wie schwierig sie die Schrittfolgen fand und wie viel sie lernen musste. Zep verstand sie und versicherte ihr, er finde ihre Technik perfekt; sie müsse nur mehr üben. Er berührte ihre Hand, und sie war wie elektrisiert und vergaß einen Moment alles, was sie belastete.
    Eigentlich müsste sie wunschlos glücklich sein, doch irgendetwas an ihren Treffen war seltsam. Es kam nicht nur daher, dass sie erschöpft waren und sich ihre Wege am Ende jedes Mal früher trennten, als ihr lieb war. Es war das Gefühl, dass er sich ihr gegenüber nicht öffnete. Sie sprach immer ganz offen über ihre Gefühle, und er war auch stets bereit, sie zu trösten. Wann immer sie ihn jedoch etwas Persönliches fragte oder wissen wollte, wie er seine freie Zeit verbrachte, wich er ihr aus. Er sei wirklich sehr beschäftigt durch seine zusätzliche Probenarbeit mit Josef. Für was die beiden dabei eigentlich probten, erfuhr Vanessa nicht. Nur dass sie an Zeps Technik feilten, um ihn im nächsten Jahr in einer guten Ballettcompany unterzubringen.
    Sie hätte ihn gern noch weiter ausgefragt, aber sie traute sich nicht. Vielleicht lag es daran, dass er drei Klassen über ihr war. Oder einfach, weil er Zeppelin Gray war und sie nur der kleine Rotschopf Vanessa, der irgendwie Zeps Herz erobert hatte, obgleich niemand, nicht einmal sie selbst, verstehen konnte, wie und warum. Auch seineSMS waren immer sehr knapp, und auch wenn sie bei oberflächlichem Lesen sehr verliebt klangen, kamen sie ihr irgendwie unpersönlich vor.
Deine Technik heute war exzellent. Du hast heute beim Abendessen wunderschön ausgesehen. Ich habe das Tanzen heute Morgen mit Dir sehr genossen.
Vanessa hätte nicht genau sagen können, was sie daran so enttäuschte. Der Mangel an Vertrautheit? Oder

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