Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
Vom Netzwerk:
die vierte Position!«
    »Eins und zwei und drei und vier! Und
attitude
, und die Arme in die dritte!«
    Es begann ganz einfach, und Vanessas Beine bewegten sich nach Josefs Anweisungen, als wären es ganz natürliche Bewegungen. Um sie herum folgten die Mädchen ihren Bewegungen, ihre Schrittfolgenwaren einfachere Versionen von Vanessas, als hätte sie dreizehn Schatten.
    Sie spürte Zeps Hände auf ihrer Taille, als sie sich zusammen bewegten. Dann wurden die Schritte immer schwieriger, und die dreizehn Mädchen wirbelten um sie herum. Sie erschauerte unter seiner Berührung und spürte seinen Atem im Nacken, als er sie zu einem Sprung vom Boden hob. Ihr Körper bildete einen Bogen über seinem und war gespannt wie eine Feder. Als sie landete, ließ sie den Kopf kreisen und hob ihr Bein zu einer
arabesque
. Ihre Glieder bewegten sich in vollkommener Harmonie und Leichtigkeit. Sie spürte, dass ihr Körper schon fast ein Eigenleben führte und der Raum vor ihren Augen verschwamm, als sie Zep ihre Hand entgegenstreckte.
    Sie versuchte, dieses unheimliche Gefühl abzuschütteln, doch als sie den Kopf hob und zu ihm aufsah, huschten Schatten über sein Gesicht und verzerrten es zu einer leeren, schrecklichen Fratze. Sie schnappte entsetzt nach Luft, als er sich mit schwarzem, hohlem Blick einen Schritt auf sie zubewegte. Sie schwankte und wäre fast gestürzt.
    »Konzentration«, rief Josef irgendwo in einiger Entfernung.
    Vanessa kniff die Augen zusammen, und ihre Welt kam wieder ins Lot. Sie sah Zep vor sich, und in seinem Blick las sie Besorgnis.
    Josef bewegte sich um sie herum und klatschte immer noch den Rhythmus. »Jetzt runter«, sagte er, und Vanessa setzte ihren Fuß auf und ließ ihn über den Boden gleiten. »Viel zu steif«, klagte Josef, als bereite es ihm Schmerzen.
    Vanessas Gesicht erglühte. Sie wollte ihn zufriedenstellen, wollte perfekt sein und vor ihm gut dastehen. Sie wollte, dass er sie wieder so ansah wie zu Beginn der Probe, aber ihr Körper gehorchte ihr einfach nicht. Sie hörte eines der anderen Mädchen schadenfroh auflachen. Die Prinzessinnen freuten sich, wenn sie versagte. Sie wollten, dass sie auf ganzer Linie scheiterte. Und was am verwirrendstenwar: Während der gesamten Probe schienen sie alle mit diesem seltsamen Tanz bestens vertraut, viel besser als Vanessa selbst. Sie brachten ihre Schritte nicht durcheinander und kamen auch beim Rhythmuswechsel nicht aus dem Takt.
    Es war, als hätten sie diesen Tanz schon einmal geprobt.
    Vanessa stolperte, sie konnte sich gerade noch rechtzeitig fangen, und auf einmal stand Josef dicht neben ihr – so nah, dass seine kühle Haut sie am Arm kitzelte. Mit starken Händen fasste er sie um die Hüfte und umschlang sie, als wären sie Liebende. Dann glitten seine Hände herab und hoben ihr Bein an.
    Sie stöhnte, als ein scharfer Schmerz ihren Schenkel hinaufschoss, aber sie unterdrückte den Aufschrei.
    »Halten«, befahl er, als sie zusammenzuckte, und sein Atem strich ihr heiß übers Ohr. Er drückte ihr Knie nach oben, sie zog erneut scharf die Luft ein, denn die Innenseite ihres Schenkels brannte, aber er zwang sie weiter in die Dehnung. Gerade als sie dachte, sie könnte die Position nicht länger halten, ließ er los, und sie taumelte zurück.
    »Jetzt noch mal«, sagte er und klopfte mit seinem Stock auf den Boden.
    Vanessa versuchte, seine Anweisungen zu befolgen, doch sie war von dem Klatschen und den vielen Kommandos völlig durcheinander. Sie sah, wie sich Zeps Züge verhärteten. Ihre Bewegungen wurden immer fahriger, denn ihr Körper war vom Training am frühen Morgen bereits erschöpft.
    »So kannst du deiner Schwester niemals das Wasser reichen«, zischte ihr Josef ins Ohr und bog zugleich ihren Arm in die richtige Position. »Du wirst der Rolle nicht gerecht.« Sie kam einmal mehr aus dem Takt, und er riss ihren Körper in die richtige Haltung, als wäre sie eine Puppe. »Du machst alles zunichte, wofür wir gearbeitet haben!«
    »Streck das Bein!«, herrschte er sie kurze Zeit später an. »Hüfterunter, Rücken gerade!« Sie tanzten noch ein paar Takte weiter, bis er ihnen schließlich befahl, aufzuhören. »Genug«, rief er verärgert. »Das reicht!«
    Zep ließ sie, sichtlich frustriert, los und wich ihrem Blick aus. Sie spürte, wie etwas in ihr zerbrach, als er sie einfach so stehen ließ. Doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich sofort wieder auf Josef.
»Qu’est-ce que c’est ça?«
, fragte er streng, und seine laute

Weitere Kostenlose Bücher