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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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bisschen wartest. Wenn du als Tänzerin das Beste aus dir herausholen willst, ist es wichtig zu wissen, wann du deinem Körper Ruhe gönnen musst. Was auch immer du im Probenraum gesehen hast, wird wahrscheinlich auch morgen noch dort sein.«
    Vanessa fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, als sich seine Finger um ihre Hand legten. »Also gut«, sagte sie leise, und ihr Widerstand schwand, als er mit dem dünnen Träger ihres Trikots spielte. Im schwachen Licht, das aus der Küche hereinschien, lag sein Gesicht halb im Schatten, doch sie sah seinen Dreitagebart, den Nasenrücken, den Schwung seiner Augenbrauen, die Halsbeuge. Alles an ihm war so perfekt.
    Er reichte ihr den Becher mit Tee. »Trink das. Dann fühlst du dich sicher bald besser.«
    Sie setzte sich auf und nippte an der warmen Flüssigkeit, die sie von innen her erwärmte. »Wie hast du mich gefunden?«
    Zep zögerte und lächelte dann verlegen. »Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig«, sagte er, während er mit den Fingern über die Innenseite ihres Unterarms strich, »aber als ich von meinem Gespräch mit Josef kam, hab ich nach dir gesucht. Dann hab ich gesehen, wo du hingingst, und bin dir gefolgt. Es tut mir leid, dass wir die ganze Woche keine Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen. Das liegt alles nur an Josef. Ihm ist dieser Tanz so wichtig, dass er mich ständig damit plagt.«
    Er sah sie so mitleidheischend an, dass Vanessa seinem Blick auswich. Irgendwie kam sie sich ihm gegenüber fast schäbig vor.
    »Warum bist du manchmal so distanziert?«
    »Das liegt an diesem Stück.« Er schaute zur Decke. »Und an dieser Schule hier. Ich stehe unter immensem Druck. Du weißt gar nicht, wie sehr.«
    »Doch, das verstehe ich schon. Auch für mich ist es nicht leicht hier   … «
    Doch Zep unterbrach sie. »Nein, das kannst du nicht verstehen«, sagte er leise.
    Seine Worte verletzten sie, aber sie widerstand der Versuchung, ihm ihre Hand zu entziehen. »Dann erklär es mir.«
    Zep schüttelte den Kopf und sah ihr in die Augen. »Das   … das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Vanessa hartnäckig. »Wenn du befürchtest, ich könnte dich deswegen weniger mögen oder jemandem deine Geheimnisse weitererzählen, dann ist das unbegründet. Schließlich bin ich hier diejenige, die etwas aus ihrer Vergangenheit mit sich herumschleppt.«
    Zep wartete darauf, dass sie weitersprach, aber sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Etwa, dass sie glaubte, unten im Probenraum Margarets Gestalt erkannt zu haben? Oder sollte sie ihm von ihren Vermutungen erzählen, dass an dieser Schule etwas noch vielMerkwürdigeres vorging, als dass nur ein paar Mädchen die Schule abbrachen und von der Bildfläche verschwanden? Aber vielleicht würde er sie dann für verrückt halten.
    »Das spielt jetzt allerdings alles keine große Rolle mehr«, sagte sie schließlich. »Fakt ist, ich bin jetzt hier, ganz gleich, warum ich ursprünglich herkommen wollte. Genauso wie du. Stimmt’s?« Sie sah Zep geradewegs in die Augen und hoffte, dass er sich ihr jetzt anvertrauen würde, doch er schwieg. »Ich hab das Gefühl, wir
sollen
einfach nie die Gelegenheit bekommen, einander zu treffen«, vermutete Vanessa. »Ständig nimmt dich Josef nach der Probe beiseite   … und dann verschwindest du einfach mit ihm. Versuchst du etwa, mir aus dem Weg zu gehen?«
    Zep beugte sich zu ihr herab. »Glaubst du das wirklich?« Er strich ihr mit der Hand über die Wange, und seine Berührung weckte Gefühle tief in ihr. »Ich versuche doch nicht, dir aus dem Weg zu gehen!«
    »Warum kommt es mir dann so vor, als wolltest du mich nicht sehen?«
    Zep nahm eine Haarsträhne von ihr zwischen Daumen und Zeigefinger und spielte damit herum. »Es liegt nicht an dir. Ich bin einfach nur so angespannt   … « Er hielt inne und überlegte. »Erinnerst du dich noch – ich habe dich gefragt, ob du mir vertraust.«
    Vanessa nickte.
    »Und, vertraust du mir jetzt?«
    »Ja.«
    »Dann glaub mir, wenn ich dir sage, das alles ist ganz allein mein Problem und hat mit dir nichts zu tun.«
    »Hat es etwas damit zu tun, was Justin in der Bibliothek gesagt hat? Dass du irgendeine besondere Art von Tänzer bist und dass du es mir selber sagen sollst?«
    »Justin?«, fragte Zep in abfälligem Ton. »Ich erinnere mich nichtdaran, was er gesagt hat, aber ich bin sicher, er hat sich alles nur ausgedacht. Er hört sich gern reden.«
    »Das stimmt allerdings«, erwiderte Vanessa lachend.
    Zep

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