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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Einführungsveranstaltung!«, rief Elly plötzlich. Draußen im Flur war es merkwürdig still geworden. Sie schaute auf die Uhr. »Scheiße! Wir kommen zu spät!«

Kapitel zwei
    Das konnte doch nicht wahr sein!
    Der Rest der Gruppe rannte weiter auf die Juilliard School zu, wo die Einführungsveranstaltung stattfinden sollte. Vanessa blieb jedoch auf dem Gehweg stehen und starrte wie gebannt auf ein zierliches Mädchen mit langem kastanienbraunem Haar.
    Sie wartete an einer Bushaltestelle an der Ecke und las in einer Zeitschrift; ihr schulterfreies Sommerkleid gab den Blick frei auf die mit Sommersprossen übersäten Arme.
    Vanessas Herz setzte einen Schlag aus. War es wirklich möglich?
    Langsam ging Vanessa näher heran und schob sich durch die Fußgängermassen auf dem Gehweg, bis sie und das Mädchen nur noch eine Armlänge voneinander entfernt waren. Sie betrachtete die zarte Haut ihrer Schwester.
    »Margaret?«
    Die Abgase der vorbeifahrenden Autos hingen schwer in der Luft, und der Wind blies Vanessa die langen roten Haare ins Gesicht.
    Das Mädchen schaute sie über ihre Schulter hinweg an. Ihr Gesicht war völlig fremd.
    Vanessa erstarrte. »Oh, ich   … tut mir leid«, sagte sie und wich zurück. Sie spürte eine Hand auf ihrem Arm und zuckte erschreckt zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Steffie.
    Vanessa nickte.
    »Was machst du denn noch hier?«
    »Ich dachte, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne.« Vanessas Blick ruhte weiter auf dem Rücken des Mädchens. »Aber das ist wohl verrückt, nicht? Schließlich gibt es in New York Millionen von Leuten. Da begegnet man nicht einfach jemandem rein zufällig, oder?«
    »Ich finde das gar nicht verrückt«, erwiderte Steffie verständnisvoll.
    Vanessa sah wie betäubt auf den nicht endenden Menschenstrom und das wirre Durcheinander aus Schaufenstern, Backsteinfassaden und Wolkenkratzern. Die Fenster in den Fassaden wirkten von der Straße aus winzig, und Vanessa wurde auf einmal schwindlig bei dem Gedanken, dass hinter jeder dieser Fensterscheiben jemand lebte – Tausende von Menschen allein im Umkreis dieser drei Straßenzüge. Und irgendwo in dieser Stadt war ihre Schwester.
    Allein aus diesem Grund hatte sie schließlich beschlossen, doch an die Ballettakademie und nach New York zu gehen: Sie wollte Margaret finden.
    »Jetzt komm schon«, drängte Steffie. »Wir sind schon viel zu spät dran.«
    Als sie die anderen einholten, standen die vor einer hölzernen Eingangstür mit Glasfenster und wussten nicht weiter.
    »Ich hab gedacht, es wäre hier«, sagte Elly und spähte durch die Glasscheibe auf den Korridor, an dem die Übungsräume für die Ballettklassen lagen. »Aber hier ist zu.«
    »Vielleicht haben sie uns ausgesperrt, weil wir zu spät dran sind«, sagte Blaine.
    »Lass mich mal versuchen.« Vanessa drückte mit aller Kraft gegen die Tür. Sie ging auf, und die fünf traten hastig ein.
    Alle warteten schon in einem großen Ballettsaal. Spiegelverkleidete Wände reflektierten das Licht, dadurch wirkte der Raum endlos.Die versammelten Ballettschüler saßen auf dem Boden und maßen die fünf mit neugierigen Blicken.
    »Das ist ja interessant   … « Eine Frau mittleren Alters mit leichtem deutschem Akzent sah die Zuspätkommenden streng an. Vanessa hatte sie zunächst kaum beachtet, so klein und unscheinbar waren ihr gedrungener Körper mit den dicken Beinen und ihr stumpfes braunes Haar. »Gleich am ersten Tag schon unpünktlich!«
    »Es tut uns leid«, platzte TJ heraus. »Wir haben uns verlaufen.«
    Die Frau musterte sie skeptisch. Ihr Gesicht war rund und mütterlich wie das einer Bäuerin, ihr Blick streng, aber dennoch nicht unfreundlich. »Dann wollen wir mal hoffen, dass euer Tanzen etwas eleganter ausfällt als euer erster Auftritt. Hier ganz vorne ist noch Platz.« Sie deutete vor sich auf den Boden.
    Mit gesenktem Blick ging Vanessa den anderen voran in die erste Reihe. Ihre Tutorin, Kate, saß zwischen einigen mitleidig lächelnden älteren Schülerinnen an der Ballettstange, und Vanessa zwängte sich zwischen den Sitzenden hindurch. Die Mädchen trugen ihre Haare mit Schildpattspangen und Haarreifen zurückfrisiert oder hatten sie zu Chignons gedreht und festgesteckt, und die zierlichen Schultern guckten aus hautengen Tanktops; die Jungen trugen schwarze Jeans, weiße T-Shirts und Sweatshirts, die unten und an den Ärmeln abgeschnitten waren und den Blick auf stählerne Bizepse und Waschbrettbäuche freigaben.
    Niemand

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