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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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gelesen wurden, die auch nur Menschen waren. Ein bisschen Höflichkeit war auch in der kalten Welt des Cyberspace nicht verkehrt.
    Paul war klar, dass es keinen Sinn hatte, Trudy eine zweite Mail zu schicken, um ihr die Sache zu erklären. Aber vielleicht konnte er etwas anderes probieren. Zunächst musste er sich allerdings seiner Mutter und Martin stellen.
    Der vergangene Abend war unfassbar stressig gewesen. Sie waren nicht davon abzubringen, dass er Feuerwerkskörper auf den Grill geworfen hatte – er hatte sich hinsetzen und ihre Vorwürfe und Vorträge über sich ergehen lassen müssen. Dann versuchten sie zu begreifen, was in seinem Kopf vorging. Sollten sie ihn zu einem Psychologen schicken? War das vielleicht ein Anzeichen für einen Schock, den er erlitten hatte, weil er die Katastrophe mitangesehen hatte? Sie waren überzeugt davon, dass Pauls neue pyromanische Ader in Zusammenhang mit den grauenhaften Explosionen stand, die am Landguard passiert waren.
    Die ganze Zeit über hatte er nur still dagesessen, während sie auf ihn einredeten. Ihm war es lieber gewesen, als sie noch gebrüllt hatten, anstatt sich zu bemühen, ihn zu verstehen und dabei so unglaublich falsch zu liegen. Er hatte absolut nichts zu seiner Verteidigung vorbringen können. Wann immer er Dancing Jacks auch nur erwähnte, waren sie ihm sofort mit ihrer Laien-Psychoanalyse gekommen. Schließlich hatte Paul versprochen, so etwas nie wieder zu tun, dann hatten sie ihn mitfühlend an sich gedrückt und ins Bett geschickt.
    Beim Frühstück war alles noch genauso schlimm. Seine Mutter wollte ihm beweisen, dass er ihr alles erzählen konnte. Trotzdem weigerte sie sich, dem einzigen Thema Gehör zu schenken, das ihm wirklich auf der Seele brannte.
    Sein Müsli zu essen, wurde zum reinsten Martyrium. Paul kam es so vor, als würden die beiden Erwachsenen jeden Bissen mit prüfenden Blicken verfolgen. Dabei stand ihm das Schlimmste mit Sicherheit erst bevor. Auf dem Weg zur Schule würde Martin ihn noch einmal gründlich befragen wollen.
    Die Fahrt schien diesen Morgen eine Ewigkeit zu dauern. Paul hockte auf seinem Sitz und ignorierte die ernsten Vorträge seines Ziehvaters. Paul war erst elf. Er hatte keine Ahnung, wie man andere dazu brachte, einem zuzuhören und einen ernst zu nehmen. Wenn es im echten Leben wie in Martins Sci-Fi-Filmen zugehen würde, dann hätte Paul irgendeinen krassen Beweis, mit dem er sie alle verblüffen konnte – dann müssten sie ihm einfach glauben, dass diese Bücher böse waren. Aber es war leider ganz und gar nicht so. Niemand glaubte ihm. Was konnte er also tun? Sicher nicht zur Polizei gehen, wenn ihm schon die eigene Mutter nicht zuhören wollte …
    Der Junge wusste, dass es hoffnungslos war. Es würde nur schlimmer werden. Immer mehr Leute würden das Buch lesen und immer mehr würden sich verändern. Wie weit würde es wohl gehen?
    Allein konnte er damit jedenfalls nicht fertigwerden.
    Als sie die Schule erreichten, gab Paul die richtigen Laute von sich, um Martin zufriedenzustellen und glauben zu lassen, dass er seine guten Ratschläge beherzigen würde. Insgeheim war Paul froh, als er sich zur ersten Stunde verabschieden konnte.
    Anthony und Graeme waren natürlich nicht da-, also saß er ganz allein, als der Lehrer die Anwesenheitsliste durchging und einige Ankündigungen machte.
    Paul wurde von drei seiner Mitschülerinnen abgelenkt. In der Mitte hockte die kleine Molly Barnes und zeigte den anderen beiden gerade das Buch, das sie vergangene Nacht zu lesen begonnen hatte. Alle drei schaukelten auf ihren Stühlen leicht vor und zurück.
    Wie konnte er das nur bekämpfen?
     
    Im Lehrerzimmer hatte Martin erfahren, dass Mrs Early heute nicht erscheinen würde und vielleicht auch den Rest der Woche nicht. Der Angriff hatte sie schlimmer mitgenommen, als sie zunächst hatte zugeben wollen.
    »Mir ist klar, dass es kein Vergleich zu den beiden Burschen ist«, sagte Mrs Hitchin, die Chemielehrerin, »aber eine Menge Schüler verhalten sich zurzeit nicht wie sie selbst. Hat das sonst noch niemand bemerkt?«
    »Ich glaube, das hängt mit dem Unglück am Landguard zusammen«, meinte jemand.
    Martin spitzte die Ohren. »Was sagt denn diese Polizei-Psychologin dazu? Ich habe sie noch gar nicht gesehen. Wie heißt sie noch mal?«
    »Irgendwas … Clucas, glaube ich.«
    »Angela – oder?«
    »Ich dachte, sie heißt Ayleen.«
    »Auch egal. Jedenfalls glaube ich, dass Paul ihr bei Gelegenheit einen Besuch

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