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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Lasst nicht zu, dass er Euch anspricht. Meidet ihn. Bewerft ihn mit Steinen. Hört nicht auf seine Worte. Denn er wird Euch mit seinem Wahnsinn anstecken und in Eurem Geist ein grässliches Geschrei anrichten, das nie wieder verstummt. «
    Der Junge blickte ihn beunruhigt an. »Vom Bösen Hirten habe ich schon grausige Geschichten gehört« , sagte er. »Er ist es, den der Ismus jagen und zur Strecke bringen sollte. «
    »Das wird er« , teilte ihm der Fuchs mit einem listigen Lächeln mit. »Wenn die Zeit gekommen ist, wird er es tun. Der Böse Hirte wird für alle Zeit ausgetrieben werden. Doch der Jockey betrachtet mich als Konkurrenten und wünscht, dass ich vor allen anderen entfernt werde. Ich bin nämlich der Einzige, der … ausgefuchst genug ist, ihn zu überlisten. Ohne Zweifel hat er dem Heiligen Magus einige üble Nachreden über mich armen Kerl ins Ohr geraunt. Dabei bin ich doch so harmlos, oder nicht?«
    Der Edelmann nickte. »Der Jockey versteht es, aus Worten geschickt und unbemerkt Netze zu spinnen« , stimmte er zu.
    »Und so zwingt er mich in die Knie« , sagte der Fuchs.
    »Der Jockey macht am Hofe allen das Leben schwer, indem er seinen Schabernack treibt, das ist wahr. Dennoch danke ich dir für die Warnung, guter Meister Reineke. Ich werde mich nicht länger hier aufhalten. Falls du je meine Hilfe brauchst, dann weißt du, wo du mich findest. «
    Der Fuchs zuckte mit dem Schweif. »Das weiß ich allerdings« , antwortete er. »Auf meinem Weg, den drallen Schönheiten im Hühnerstall einen Besuch abzustatten, bin ich schon oft unter Eurem Fenster vorübergeschlichen … Doch wartet! « Der Fuchs spitzte die Ohren und fuhr mit einem Ruck herum.
    »Die Herde kommt in unsere Richtung. Nehmt noch einen Ratschlag, mein Prinz, und geht fort, bevor sie hier sind. Ihr mögt meinen, diese wilden Pferde seien eine Augenweide, doch für Menschen haben sie nichts übrig – ebenso wenig wie für irgendein anderes Wesen außer sich selbst. Sie beißen und treten und trampeln. Ich werde nicht bleiben, um –« Der Fuchs beendete seinen Satz nicht. Im Sonnenlicht blitzte noch sein Kupferfell auf, dann war er auch schon vom Ast gesprungen. Die weiße Schwanzspitze verschwand im hohen Gras, dann war das Tier verschwunden.
    Der Kreuzbube lächelte. Schon immer hatte er den sprechenden Fuchs treffen wollen. Und er hoffte, dass ihre Pfade sich eines Tages noch einmal kreuzen würden.
    Er tätschelte seinem Pferd die Flanke, stieg in den Steigbügel und saß im nächsten Moment wieder im Sattel. »Lass uns heimreiten, Urlwin. «
    Das Pferd nickte und schlug den Weg zurück durch Gras und Büsche ein, fort von dem steilen Abhang. Der Kreuzbube konnte es sich nicht verkneifen, sich noch einmal nach der Herde umzudrehen. Es waren solch ausgezeichnete Tiere! Er war in der Tat versucht, zu bleiben und auszuprobieren, ob sein Talent mit Tieren auch sie verzaubern könnte. Doch er spürte, dass sein eigenes Pferd sich nicht wohlfühlte. Es wollte nicht von wilden, unzivilisierten Rössern gebissen und getreten werden, sondern lieber schnell von dannen galoppieren.
    Der Edelmann wollte eben nachgeben und Urlwin seinen Willen lassen, als alles anders kam.
    Weiter drüben am Rande des Abgrunds, wo Ginster und unförmige Bäume zu einem undurchdringlichen Dickicht verwachsen waren, stieg schwarzer Rauch auf. Die Wälder und Büsche standen in Flammen! Das zufriedene, sorglose Wiehern der Herde wurde abgelöst von angsterfüllten hohen Lauten, während die Pferde vor dem knisternden Feuer flohen. Dann trat aus den Büschen eine wahnsinnige, kreischende Gestalt, die noch immer die Fackel schwang, mit der sie den Brand gelegt hatte.
    Voller Furcht starrte der Kreuzbube sie an: Es war der Böse Hirte!
    Er war groß, hatte zerzaustes Haar und war in dreckige graue Roben gekleidet. Während er schändliche Flüche ausspie, wedelte er mit dem flammenden Stock über seinem Kopf herum und rannte wie ein Wüterich mitten hinein in die Herde – versengte Hinterhände und setzte Schweife und Mähnen in Brand.
    »Widerlicher Schurke!«, schrie der Kreuzbube außer sich vor Zorn.
    Der Tag erschauderte unter dem Schrecken der Pferde. Brüllend donnerten sie in schierer Panik drauflos. Um den bösen Flammen zu entkommen, sprangen einige blindlings in die Schlucht und man hörte ihr gellendes Schreien noch lange, bevor sie unten auf die Felsen schlugen.
    Der Kreuzbube zog sein Kurzschwert und spornte sein eigenes Ross an. Mit einem trotzigen

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