Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
abstatten sollte, um über Freitagabend zu sprechen.«
    »Diese Anthea Clucas geht mir langsam auf den Senkel!«, schnauzte Barry Milligan grollend, als er hereinmarschiert kam. »Sie hat schon genug Kräutertee geschluckt, um die Bismarck darin zu versenken, und innerhalb einer geschlagenen Woche Plätzchen und Mitleid an ganze sieben Kinder verteilt! Das hätte ich auch selbst hinbekommen.«
    »Allerdings hättest du dabei sicher keinen Kräutertee geschlürft, nicht, Barry?«, kommentierte Mr Wynn bissig.
    »Wartet nicht irgendwo sehnsüchtig eine Sonnenbank auf dich?«, stichelte der Direktor.
    Der Sportlehrer tat so, als hätte er das überhört.
    »Wisst ihr, was sie vorgeschlagen hat?«, fuhr Barry an die anderen gewandt fort. »Gruppentherapie-Stunden. Sie hat eins der Musikzimmer besetzt und will, dass immer sechs Kinder auf einmal zu ihr kommen, sich über ihre Erfahrungen austauschen und Bilder malen, blah, blah, blah. Sie will ihnen Gedichte vorlesen!«
    »Das halte ich für eine wundervolle Idee!«, sagte Mrs Yates. »Einige der Kinder trauen sich vielleicht nicht, allein zu ihr zu gehen. Aber ein paar auf einmal ist halb so wild und vielleicht tauen sie so eher auf. Immerhin ist sie ein ausgebildeter Profi – sie weiß, was sie tut.«
    Barry zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls hat sie auch dieses ›Gesegnet‹ aufgeschnappt, das zurzeit grassiert – was auch immer das soll«, meinte er und schenkte sich einen Kaffee, schwarz, ein. »Gott allein weiß, was sie den Kids für Friede-Freude-Eierkuchen-Gedichte vorlesen will. Jedenfalls glaube ich nicht, dass Jesus irgendeinen aus unserer Truppe als Engelchen haben will.«
    »Würdest du mal mit ihr sprechen, Barry?«, fragte Martin. »Frag doch mal, ob sie Paul irgendwo zwischenschieben kann.«
    »Wie Ihr wünscht, mein Herr. Wenn du meinst, dass ihm das was bringt. Sie ist aber nur noch diese Woche da. Wenn der Gedenkgottesdienst am Sonntag vorbei ist, können wir vermutlich wieder zur Normalität zurückkehren.«
    »Und wann dürfen wir dir Ade sagen?«, fragte Mr Wynn trocken.
    »Oh … lange bevor irgendeins deiner mies gecoachten Teams je einen Pokal gewinnt«, gab Barry zurück. »Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du einen echt ironischen Namen hast?«
    Der Sportlehrer blickte ihn finster an und verließ dann schäumend vor Wut das Lehrerzimmer.
    »Habe ich was Falsches gesagt?«, fragte Barry mit Unschuldsmiene. »Wie kann man mit so viel Muskelmasse dermaßen dünnhäutig sein? Meint ihr, das ist eine Nebenwirkung von dem vielen Bräunen? Die reinste Lederhaut, der Kerl.«
    »Also meldest du Paul zur Beratungsstunde heute an?«, hakte Martin noch einmal nach.
    »Ist so gut wie erledigt. Er und fünf seiner Konsorten können heute Nachmittag zu ihr trotten, damit sie ihnen einen gesegneten Tag und was sonst alles wünschen kann.«
    Martin dankte ihm, ohne zu ahnen, in welche Gefahr er den Elfjährigen eben gebracht hatte.
    An diesem Morgen traf Anthea Clucas, die Psychologin, die den Kindern helfen sollte, das Trauma des Unglücks zu verarbeiten, achtzehn Schüler. Als diese das beschlagnahmte Musikzimmer verließen, waren sie wie ausgewechselt.
     
    Sandra Dixon hatte an diesem Morgen Fieber, daher ließ ihre besorgte Mutter sie nicht zur Schule. Sie konnte nicht verstehen, warum das gute Kleid ihrer Tochter als triefend nasser Haufen auf dem Boden lag. Aus dem Mädchen selbst wurde sie auch nicht schlau. Sandra wollte einfach nur ihr Buch und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Ob sie einen Arzt rufen sollte?
    »Nicht doch«, sagte Sandra, als sie hörte, wie ihre Mutter das vorschlug. »Es wäre mir ein viel größerer Trost, wenn du bei mir bleiben und mir vorlesen würdest.«
    »Dafür bist du doch schon viel zu alt«, erwiderte Mrs Dixon. »Hast du schon mit Debbie telefoniert? Sie hat gestern Abend angerufen, weil sie sich fragt, warum du in letzter Zeit so wenig von dir hören lässt. Ihr zwei wart doch so gute Freundinnen …«
    »Bitte«, flehte das Mädchen noch einmal. »Lies mir nur eine Seite vor – oder zwei. Ich würde mich so freuen – und du auch, glaube ich.«
    Also setzte sich ihre Mutter auf die Bettkante und las ihr vor …
     
    Emma Taylor hatte eine bange Nacht hinter sich und fühlte sich aufgrund des fehlenden Schlafs noch abgespannter und gereizter als sonst. Fast hatte sie damit gerechnet, dass die Polizei vor der Tür stehen würde, noch bevor sie aus dem Haus kam. Hatte der bescheuerte Conor sie

Weitere Kostenlose Bücher