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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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jetzt verpfiffen oder nicht? Sie ging nur in die Schule, um genau das herauszufinden – und falls er es noch nicht getan hatte, würde sie alles in ihrer Macht Stehende versuchen, um ihn davon abzubringen.
    In der ersten Stunde fand sie ihn über sein Pult gebeugt vor und stellte erstaunt fest, dass er ein Buch las – ein echtes Buch, keins der üblichen Fußballheftchen, die er sonst immer studierte. Sie verpasste ihm einen Stoß gegen die Schulter.
    »Hast du also schon ausgepackt, oder was?«, wollte sie geradeheraus wissen. Conor hob den Blick, schien jedoch geradewegs durch sie hindurchzusehen.
    »Was is denn mit dir los?« Emma schnaubte. »Lesen und denken klappt wohl nicht gleichzeitig?«
    Seine leere Miene veränderte sich, als er sie entfernt zu erkennen schien. »Du erinnerst mich an die Pikdame«, sagte er leise.
    »Was?«
    »Du bist die Pikdame«, stellte er nun bestimmter fest.
    »Hey! Pass auf, was du sagst!«
    »Ich habe nichts übrig für die grausame Tochter aus dem Hause der Pik!«
    »Ich grab dich ganz bestimmt nicht an, falls du das meinst.«
    »Lass mich allein – ich habe dir noch immer nicht verziehen, was du Accipiter angetan hast.«
    Emma zog die Stirn kraus. »Du Volldepp – es war ein verrosteter Fiesta, kein Accipi … dings, außerdem war’s nicht meine Schuld!«
    »Sie war ein feiner Jagdfalke. Viel zu gut für deine mörderischen Hände.«
    »Hast du zu doll an deinen Turnschuhen geschnüffelt, du Idiot? Ich will nur wissen, ob du die Bullen schon angerufen hast! Kommen sie mich jetzt holen, oder was?«
    Conor lehnte sich in seinem Stuhl zurück, wobei die Spielkarte sichtbar wurde, die er heute Morgen an das Revers seines Schuljacketts geheftet hatte. Es war der Kreuzbube.
    »Deine Taten und Launen werden von selbst ihren dunklen Lohn finden«, erklärte er. »Eines Tages werden deine Intrigen und Ränkespielchen nach hinten losgehen und du wirst dich in deinen eigenen Netzen verstricken.«
    »Ist das ein Nein?«
    »Es ist eine Warnung, die du dir zu Herzen nehmen solltest.« Damit vertiefte Conor sich wieder in sein Buch.
    Emma stand da, verwirrt und sprachlos. Wovon redete er eigentlich? Bedrohte er sie? Als der Schulgong den Beginn der ersten Stunde ankündigte, war sie kein Stück klüger.
    In der Mittagspause lief sie zum Fußballplatz, um noch einmal mit ihm zu reden, doch Conor war nicht da – drei einsame Typen, statt des üblichen Dutzend, kickten halbherzig den Ball hin und her. Während sie durch den Pausenhof ging, fiel Emma nach und nach auf, dass auch andere Schüler sich Spielkarten an ihre Jacken und Pullover geheftet hatten. Die meisten waren einfache Zahlenkarten, doch hier und da waren auch Bildkarten zu sehen. Sie hatte keine Ahnung, wozu das gut sein sollte. Für gewöhnlich war Emma immer auf dem Laufenden und wusste als Erste von neuen Trends – und entschied immer sofort, welche sie mitmachte und über welche sie sich lustig machte. Hatte eine Band ein neues Album rausgebracht, das sie nicht auf dem Schirm hatte? Vielleicht hatte es auch mit Sport zu tun – in dem Fall war es ihr wurscht. Falls Conor so seine Unterstützung für irgendein Team ausdrückte, würde das ja einen Sinn ergeben, andererseits waren Spielkarten eine ziemlich komische Art, das zu zeigen.
    Als sie einen kleinen Jungen aus der Achten allein in einer Ecke neben dem Trinkbrunnen stehen sah, stolzierte sie zu ihm und tippte mit ihrem Finger auf die Karofünf, die an seiner Jacke steckte.
    »Also, was soll das, du kleiner Scheißer?«, wollte sie wissen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Statt eingeschüchtert zu sein, wie sie erwartet hatte, sah der Junge sie ebenso abwesend an wie zuvor Conor.
    »Ich bin ein Diener des Hauses Karo«, antwortete er stolz.
    »Was?«
    »Am heutigen Tag wird es im Westturm Tumult geben«, sagte er. »Mylord, der Karobube, hat den Heilenden Rubin des Herzkönigs gestohlen und will nicht verraten, wo er ihn versteckt hat, es sei denn, die Tochter Seiner Majestät bezahlt für diese Auskunft mit einem Kuss. Der Hofstaat wird außer sich sein und die Herzdame schwört, dass sie sich nicht wie Salat auf dem Markt verschachern lässt. Ich halte mich so lange lieber raus und verstecke mich, denn zwischen den Häusern brodelt es so sehr, dass sich selbst der Teufel verbrennen würde.«
    »Redest du von ’ner neuen Fernsehserie?«, fuhr Emma ihn an.
    »Ich sage die Wahrheit, bei meinem Leben!«, schwor der Junge. »Ich habe selbst gehört, wie der Schlossvogt

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