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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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hier machen würde, wären wir Lehrer bald allein – wie bestellt und nicht abgeholt.«
    »Wir dringen einfach nicht zu ihm durch. Heute Abend trifft er sich mit einem Freund von uns. Vielleicht erreicht Gerald mehr. Wir wissen wirklich nicht, was in ihn gefahren ist. Er ist so ein toller Junge, ehrlich. Das weißt du ja selbst.«
    Doch der Direktor schien ihm nicht mehr zuzuhören. Abwesend starrte er aus dem Fenster.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Martin nach einer langen Schweigepause.
    Barry kam wieder zu sich und blickte ihn an. Das übliche stahlharte Funkeln, das sonst immer in seinen Augen lag und Martin an einen hartgesottenen Cop erinnerte, war verschwunden.
    »Gestern Abend habe ich mit dem Vorstand gesprochen – wobei, eigentlich haben nur sie geredet«, sagte er.
    Überrascht blinzelte Martin. »Ach?«
    »Am Montag bin ich nicht mehr da«, teilte ihm der Direktor leise mit. »Sie wollen, dass ich so bald wie möglich abtrete.«
    »Aber das können die doch nicht machen!«
    »Anscheinend schon. Ich habe den Namen der Schule und der gesamten Lehrerschaft in den Dreck gezogen, also können sie mit mir machen, was sie wollen. Ich hätte nur nicht so früh damit gerechnet. Sie haben sogar schon einen Ersatz gefunden, nächste Woche fängt sie an, also bin ich weg vom Fenster.«
    Martin wusste nicht, was er sagen sollte. »Das ist furchtbar«, nuschelte er. »Was machst du jetzt?«
    »Als Erzieher bekomme ich jedenfalls keinen Job mehr, so viel ist sicher. Aber weißt du was? Ich bin beinahe erleichtert. Ich habe so was von die Schnauze voll von allem! Die Regierung lässt uns unseren Job doch schon lange nicht mehr richtig machen. Sie haben sämtliche Prüfungen leichter gemacht, damit es so aussieht, als hätten ihre Pfusch-Initiativen Erfolg, nur weil mehr Schüler als je zuvor bestehen. Das alles ist doch nur noch ein schlechter Witz, Martin, und ich habe es so satt, zwischen den Stühlen zu sitzen.«
    »Das tut mir leid«, meinte Martin. »Kommst du denn damit klar?«
    »Im Augenblick konzentriere ich mich ausschließlich auf diese Woche. Ich werde zusehen, dass unsere Schüler ordentlich beerdigt werden, und ihnen meinen Respekt zollen, bevor ich auch nur einen Gedanken daran verschwende, wie es nach dem Wochenende weitergeht.«
    »Das wird ein harter Tag.«
    »Dreilagige Taschentücher sind da angesagt.«
    »Ja«, stimmte Martin zu. »Hör mal, Barry, wir werden dich vermissen.«
    Der Direktor hustete und schniefte laut. »Behalte meinen Abtritt nur noch ein bisschen unter deinem bionischen Verschluss, mein junger Padawan. Ich will nicht, dass Typen wie Douggy Wynn vor Schadenfreude strahlen. Und bitte keinen Aufstand deswegen – keine Karten und auch kein Playboyhäschen, das aus ’ner Torte springt, oder so. Sag es keinem. Bescheren wir allen am Montag eine große Überraschung.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Oh, ganz sicher sogar.«
    »Und du kommst auch ganz bestimmt zurecht?«
    »Am Samstagnachmittag kommt alles in Ordnung. Ich werde meinen Götzendienst am Spielfeldrand wieder pflegen. Immerhin habe ich ja noch mein Rugby – und das können sie mir nicht nehmen. Ich werde mein Fantrikot anziehen, mir das Gesicht bemalen und dann im siebten Himmel schweben.«
    Martin lächelte. »Und du nennst meine Obsession seltsam?«
    »Sich als Mr Spock zu verkleiden? Keine Frage, das ist nicht normal, Martin.«
    »Hey, Ohren hab ich noch nie getragen! Noch nie!«
    »Oh, aber ich bin mir sicher, dass du das gerne würdest. Darauf wette ich.«
    »Ich reagiere auf den Kleber allergisch«, gestand Martin lachend. »Du solltest mal sehen, was die Leute alles auf die Beine stellen auf diesen Conventions. Die Kostüme und das Make-up sind unglaublich.«
    »Ach, lass mal. Das ist doch einfach nur traurig, nicht?«
    »Du würdest Augen machen, wie viel Mühe die sich geben. Muss die meisten ein Vermögen kosten.«
    »Woher bekommen sie denn den ganzen Verkleidungskram?«
    »Einige basteln selber. Andere kaufen sich ihre Ausrüstung im Internet oder lassen es von jemandem anfertigen. Es ist fantastisch, manchmal sogar noch viel besser als die Originale.«
    Barry Milligan zuckte mit den Schultern und starrte dann wieder aus dem Fenster. »Auf die eine oder andere Art flüchten wir doch alle aus dieser dreckigen Realität, Martin«, sagte er. »Aber hallo – was haben die sich denn heute Morgen in ihr Müsli gemischt?«
    Er betrachtete eine Gruppe Kinder, die eben durch das Schultor schritt. Sie schienen irgendeine

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